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„Unser Dorf hat Zukunft“

GZ Plus IconGielde geht gestärkt aus dem Landeswettbewerb

Teilnehmer am Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Gielde (Wolfenbüttel): Ministerin Miriam Staudte (v.l.) mit Swanette Egbers, Friederike Fiebig und Stephan Reineke.

Teilnehmer am Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ – Gielde (Wolfenbüttel): Ministerin Miriam Staudte (v.l.) mit Swanette Egbers, Friederike Fiebig und Stephan Reineke. Foto: Privat

Gielde hat beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ überzeugt – auch wenn es am Ende nicht für die Bundesrunde gereicht hat. Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig zieht dennoch eine positive Bilanz.

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Von Ronja Heinemann
Dienstag, 30.09.2025, 15:55 Uhr

Gielde. Ganz knapp hat Gielde die Teilnahme am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ 2026 verpasst – doch enttäuscht ist hier niemand. Im Gegenteil: Die Teilnahme am Landeswettbewerb hat viel in Bewegung gesetzt und die Dorfgemeinschaft sichtbar gestärkt. Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig zeigt sich stolz auf ihr Dorf und den Einsatz aller Beteiligten: „Für uns alle war das eine schöne Erfahrung.“

Gielde trat im Rahmen des Landeswettbewerbs für Niedersachsen an, nachdem der Landkreis Wolfenbüttel 2024 den Vorentscheid auf Kreisebene organisiert hatte. Bei der Abschlussveranstaltung mit Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte wurden kürzlich die 18 Finaldörfer des Landeswettbewerbs ausgezeichnet – darunter auch Gielde. Besonders gelobt wurde das Engagement der Jugendlichen aus dem Jugendzentrum, die aktiv zur Stärkung der Dorfgemeinschaft beigetragen haben. Auch das umweltpädagogische Angebot des Storchenvereins wurde positiv hervorgehoben – ein niedrigschwelliges Projekt, das auf anschauliche Weise Naturschutz vermittelt.

Ein herzlicher Dank des Landkreises galt der gesamten Dorfgemeinschaft von Gielde und allen Engagierten, die mit viel Einsatz und Ideenreichtum zum Erfolg beigetragen haben.

„Schub für die Gemeinschaft“

Für Fiebig war der Wettbewerb ein Impulsgeber: „Die Teilnahme hat einen richtigen Schub innerhalb der Gemeinschaft ausgelöst, vor allem bei den Vereinen.“ Diese hätten die Möglichkeit genutzt, sich und ihre Arbeit zu präsentieren. Auch der Blick auf das eigene Dorf habe sich dadurch verändert: „Man sieht vieles nochmal mit anderen Augen und reflektiert, was wir gemeinsam leisten.“

Besonders bereichernd sei der Austausch mit den Fachleuten der Jury gewesen – alle mit unterschiedlichen Blickwinkeln. So erhielt Gielde etwa eine sehr positive Rückmeldung zum Aspekt „Dorf in der Landschaft“. Die Jury lobte unter anderem die Wiese mit den Obstbäumen als gelungenes Beispiel für naturnahe Dorfgestaltung.

Grenzen des Machbaren

Trotz aller Anerkennung weiß Fiebig auch um die Grenzen, die ein kleiner Ort wie Gielde hat. Bei der Preisverleihung im niedersächsischen Kirchboitzen – Vertreter von Niedersachsen im Bundeswettbewerb 2023 – wurde deutlich, wo Gielde aktuell nicht mithalten kann: „Die schaffen wahnsinnig viel, das könnten wir in dem Maße gar nicht leisten. Ehrenamt braucht eben auch Zeit“, sagt Fiebig.

Insbesondere im Bereich Wirtschaft habe Gielde weniger vorzuweisen als etwa Kirchboitzen, wo mehrere größere Handwerksbetriebe ansässig sind. Das habe sich bei der Bewertung bemerkbar gemacht.

Was Gielde dagegen auszeichnet, ist seine starke und vielfältige Vereinsstruktur. Neben Feuerwehr, Sport- und Bürgerverein sowie Jugendzentrum gibt es auch kleinere Initiativen wie die Bücherzelle oder die Pflege der Obstbaumwiese. Besonders erfreulich: Die Vorstände überschneiden sich kaum – es gibt viele Engagierte, darunter auch viele Jüngere. „Das sorgt für frischen Wind und eine gesunde Abwechslung im Ehrenamt“, betont Fiebig.

Vor allem neue Bürger würde auch sehr gut in die Gemeinschaft integriert werden. Fiebig habe von jemandem gehört, dass er durch einen besonderen Tipp auf Gielde gekommen sei: „Hier wird man in Ruhe gelassen, wenn man das will, aber auch mit offenen Armen empfangen, wenn man sich engagieren möchte.“ Und genau das habe ihm den Anreiz gegeben, in das Dorf in der Gemeinde Schladen-Werla zu ziehen.

Ein Wermutstropfen bleibt: Das Dorfgemeinschaftshaus ist seit drei Jahren nicht nutzbar. Dennoch funktioniert das Miteinander weiterhin gut – auch, weil man gelernt habe, alternative Räume zu nutzen und flexibel zu bleiben. „Kaum ein Monat vergeht ohne eine Veranstaltung im Dorf – das haben wir vor allem den Vereinen zu verdanken“, sagt Fiebig. Das Dorfgemeinschaftshaus solle glücklicherweise noch in diesem Jahr fertig werden, freut sich die Ortsbürgermeisterin.

Blick nach vorn

Eine erneute Teilnahme am Wettbewerb kann sich Fiebig durchaus vorstellen. Zuletzt war Gielde 2011 dabei. Jetzt sei es wichtig, den Vereinen Zeit zu geben, neue Projekte zu entwickeln. Etwas enttäuschend sei allerdings gewesen, dass aus dem gesamten Landkreis Wolfenbüttel nur fünf Dörfer teilgenommen haben. Gemeinsam mit dem Landkreis sei die Idee aufgekommen, dem Wettbewerb ein „frischeres Image“ zu geben: „Die Leute sollen sich bewerben, um ihr Dorf weiterzuentwickeln und es nach außen zu präsentieren – nicht nur, um Preise zu gewinnen.“

Am Ende wurden nur drei Dörfer für den Bundesentscheid 2026 nominiert: Backemoor (Landkreis Leer), Mayenburg (Landkreis Osterholz) und Heckenbeck (Landkreis Northeim). „Die Konkurrenz war wirklich groß, alle waren sehr engagiert“, sagt Fiebig anerkennend. Heckenbeck, das gar nicht so weit entfernt liegt, möchte sie sich selbst einmal anschauen – mit der dortigen Ortsvorsteherin Ricarda Polzin ist sie bereits im Austausch.

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