Braunlager Erinnerungstafel erklärt, wie wichtig Frieden ist
Redner (Wolfgang Langer, links, mit Dr. Rainer Bendick und Dr. Alexander Saipa daneben), Gäste und Schüler stellen sich nach dem offiziellen Teil der Einweihung für ein Gruppenfoto vor die Tafel auf dem Soldatenfriedhof. Foto: Eggers
Die Stadt Braunlage und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben auf dem Bergfriedhof eine Geschichts- und Erinnerungstafel zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufgestellt. Warum die Tafel wichtig ist, erklärten mehrere Redner.
Braunlage. Für Bürgermeister Wolfgang Langer ist die Geschichts- und Erinnerungstafel, die gestern auf dem Bergfriedhof in Braunlage eingeweiht worden ist, mehr als ein Stück bedrucktes Material. „Sie ist ein Spiegel der Geschichte, eine Mahnung an die Gegenwart und ein Impuls für die Zukunft“, betonte er vor rund 50 Besuchern.
Schülerinnen und Schüler des Oberharz-Gymnasiums Braunlage haben unter Mitarbeit von Dr. Rainer Bendick, Bildungsreferent des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, und Jörg Kühnhold, dem Vorsitzenden der Museumsgesellschaft Braunlage, die Erinnerungstafel erstellt. Anlass ist der 80. Jahrestag des Kriegsendes. Sie steht auf dem Teil des Bergfriedhofs, in dem Soldaten des Zweiten Weltkriegs beerdigt sind. „Sie geben uns allen die Möglichkeit, uns bewusst mit Geschichte auseinanderzusetzen“, sagte Langer.
Luftangriff überlebt
Der Bürgermeister betonte, dass direkt vor „unserer Haustür“ Unrecht geschah. Das machen die beeindruckenden Zeitzeugenberichte deutlich, die von den Schülerinnen und Schüler aufgearbeitet wurden. Es gibt Beschreibungen der Übernachtung von mehr als 400 Häftlingen in der Kistenfabrik Buchholz und dem Todesmarsch im April 1945 über die Kolliewiesen in Richtung Elend.
Langer berichtete weiter von dem Häftling Albert van Dijk aus den Niederlanden, der einen Luftangriff im Kurpark überlebte und die Liquidierung verletzter Häftlinge beschrieb. „Diese Orte sind real und verbunden mit unserem eigenen Leben“, sagte Wolfgang Langer. Er erinnere sich daran, wie oft er als Kind an den Kolliewiesen an der Bode gespielt habe, wenn er seine Großmutter in der Bodestraße besucht hatte.
Neben Langer, der als erster Redner zu dem Projekt sprach und auf den sich die weiteren Redner bezogen, betonten auch Landrat Dr. Alexander Saipa, der als Kreisvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge an der Feierstunde teilnahm, Dr. Joachim Cordes als Leiter des Oberharz-Gymnasiums, und Pfarrer Stefan Gresing, wie wichtig das Erinnern ist. Sie unterstrichen, dass es nie mehr eine Diktatur in Deutschland geben sollte und dass gerade jetzt, wo es in Europa wieder einen Krieg gibt, man sich dafür engagieren müsse, Verantwortung für den Frieden, für die Demokratie und für ein Miteinander zu übernehmen, das auf Respekt und Menschlichkeit basiert.
Weitere Tafel in Hohegeiß
Erstellt haben die Tafel Felix Guggenberger, Luise Hoppe und Zoey Oberländer aus der Klasse zehn sowie Nora Friebel, Amelie Heyder, Matilda Heyder, Emilia Hund, Jule Knabe, Finn Neigenfindt, Noah Rabe und Conner Rogge aus Klasse neun. Luise Hoppe und Felix Guggenberger als Schülervertreter sowie Conner Rogge berichteten von der Arbeit an der Tafel. „Es hat Spaß gemacht“, meinte Conner Rogge.
Bürgermeister Wolfgang Langer regte an, auch im Kurpark und an der ehemaligen Kistenfabrik Buchholz Geschichts- und Erinnerungstafeln aufzustellen. Bildungsreferent Bendick vom Volksbund kündigte zudem an, dass am Mittwoch, 18. Juni, um 10.30 Uhr auf dem Friedhof in Hohegeiß eine ähnliche Tafel eingeweiht werden soll.
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