Sanierung des Franz-Tasler-Hauses: Wann endet Gieldes Leidenszeit?
Der Saal des Gielder Franz-Tasler-Hauses ist noch Baustelle, obwohl in ihm bereits in einigen Tagen die erste Veranstaltung steigen soll. Foto: Gereke
Seit mehr als drei Jahren ist der Saal des Franz-Tasler-Hauses gesperrt. Jetzt im November sollte der Raum im Dorfgemeinschaftshaus wieder für Veranstaltungen zur Verfügung stehen, doch noch immer sind die Handwerker im Gange. Wie ist der Sachstand?
Gielde. „Gehen sie davon aus, dass sie den Saal im November wieder nutzen können“ – das hatte Architekt Armin Meyer-Herbig im April als Zeitplan für die Sanierung des Franz-Tasler-Hauses gesagt. Nun ist der Monat gekommen. Tatsächlich sind die Handwerker an vielen Ecken noch im Gange, aber Licht am Ende des Bau-Tunnels ist in Sicht.
Der Saal des Franz-Tasler-Hauses kann seit Jahren nicht genutzt werden. Was ursprünglich nur das Aufhängen einer neuen Decke aus Brandschutzgründen sein sollte, für das der Saal nur sechs Wochen lang nicht zur Verfügung stehen sollte, entwickelte sich aufgrund einer desolaten Dachkonstruktion zu einem Großprojekt ungeahnter Dimension.
Das Gielder Franz-Tasler-Haus: Der Bewuchs an den Außenwänden ist entfernt, im Clubraum des Erdgeschosses ist die neue Fluchttür bereits eingebaut. Foto: Gereke
Jetzt im Herbst ist zumindest ein Meilenstein geschafft: das neue Dach ist fertig, die ersten Sturmtests hat es bestanden. „Vielen Gieldern haben das vielleicht noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Denn das neue Dach ist viel flacher als die Vorgänger-Konstruktion und verschwindet hinter dem Giebel des DGH-Anbaus“, erzählt Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig bei einem Baustellenrundgang. Inzwischen ist auch die Tür nach draußen für den zweiten Fluchtweg aus dem Clubraum im Erdgeschoss eingesetzt. Aber sie stellt fest: Die neue flachere Dachkonstruktion lässt den Saal auch gedrungener und kleiner erscheinen.
Oberlichter sorgen für natürliches Licht
Drinnen laufen derweil die Arbeiten auf Hochtouren: Im Eingangsbereich, wo einstmals die Garderobe war, gibt es nun einen Technikraum. Untergebracht darin unter anderem ein Schaltkasten und die später dort aufgeschaltete Brandmeldeanlagen. „Die darf nicht frei zugänglich sein“, sagt Michael Petrick, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeister und Leiter des Fachbereichs Bau. Dort, wo einst die alte Theke war, entsteht ein Behinderten-WC. Die Theke wandert ein paar Meter weiter seitlich und wird dort errichtet, wo einst eine Nische als Stehtischbereich war. „Die Glasbausteine in der Außenwand mussten wir aus Brandschutzgründen entfernen. Die Öffnungen sind nun zugemauert“, berichtet Fiebig. Dafür flutet natürliches Licht von oben den Saal: Die Deckenkonstruktion weist Oberlichter auf. Die Trockenbauer sind derzeit noch an den Seitenwänden beschäftigt. Zügig soll es mit der Decke weitergehen – sie wird mit seiner sogenannten Rasterdecke abgehängt, in der die Beleuchtung integriert ist. Die Zeit drängt: „Oberste Priorität für uns hat, dass wir den Saal endlich wieder nutzen können“, betont Petrick.

Das vielleicht erste Gespräch im neuen Thekenbereich des Franz-Tasler-Haus: Michael Petrick, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, und Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig. Foto: Gereke
Schließlich steht auch schon die erste Veranstaltung im Saal des Franz-Tasler-Hauses an: Am Montag, 10. November, wollen Netzgesellschaft Braunschweiger Land und Anbieter htp um 19 Uhr über den Glasfaserausbau in Gielde und Altenrode informieren – „es wird eine Baustellenveranstaltung sein“, ergänzt Fiebig, die bei der Anfrage im August noch davon ausging, dass der Saal schon den ganzen November nutzbar sein werde, wie es im April hieß. Nun werden die Innenarbeiten etwas länger dauern – Petrick geht davon aus, dass sie im Saal bis zum Monatsende abgeschlossen sind. Der solle dann komplett genutzt werden können, auch wenn noch einige Bauarbeiten ausstehen.
Neues Dach bekommt Photovoltaikanlage
So bekommt auch der Clubraum im Obergeschoss einen zweiten Rettungsweg – dafür muss an der Giebelseite noch eine Stahltreppe installiert werden. Auch steht die Dämmung des ganzen Gebäudes noch aus. Und es wird neben der Bühne noch ein Durchbruch entstehen – als Durchgang zum Kinderspielplatz dahinter. Ein Wunsch von TSV und Ortsrat. „Das macht den Saal attraktiver“, sagt Fiebig, damit die Feier eines 70. Geburtstags für die Kinder auch nicht zu langweilig wird und sie zum Spielen den Hinterausgang nutzen können. Schließlich müssten auch Nutzer und Mieter gewonnen werden, um Einnahmen zu erzielen, so Fiebig.

Zum Projekt gehört auch der Einbau neuer Fenster im Saal, die Außenwände werden noch gedämmt. Foto: Gereke
Und das neue Dach bekommt nun doch eine Photovoltaikanlage. Bei Vorstellung der Pläne war davon noch nicht die Rede. Grund sei die geänderte Niedersächsische Bauordnung, demnach erneuerte Dächer in der Regel mit einer PV-Anlage ausgerüstet werden müssen. „Das kommt auch hier zum Tragen“, sagt Petrick. Die erste reguläre Gielder Veranstaltung nach der Freigabe soll dann die Seniorenweihnachtsfeier im Dezember werden, so Fiebig.
Ein Ende der Gielder Leidenszeit ist also in Sicht – durch das Abnehmen der Saaldecke kam im August 2022 ans Licht: Die Statik der kompletten Dachkonstruktion war mangelhaft, Schwellen und Pfetten verzogen. Seitdem ist der Saal gesperrt. Der Trockenbauer stoppte seinerzeit sofort die Arbeiten – und es begann die Zeit der verschiedensten Untersuchungen. Unter anderem galt es, das Fundament hinsichtlich seiner Fähigkeit zu überprüfen, ob es überhaupt ein neues Dach tragen kann. Für das alles musste auch erst einmal ein Statiker gefunden werden.

Das neue Dach des Saals ist flacher als das des Anbaus – und deshalb von der Straße kaum zu erkennen. Foto: Gereke
Stand jetzt liegen die Gesamtkosten für die Sanierung bei rund 580.000 Euro. Finanzielle Unterstützung bekommt die Gemeinde von Asse-Fonds sowie aus Leader- und Sportförderung. Wie hoch der Eigenanteil der Gemeinde sein werde, diese Frage könne er aktuell immer noch nicht abschließend beantworten, weil noch nicht alle Mitteilungen der Förderstellen vorliegen. Aber ein wichtiges Dokument liegt vor: Das Schreiben, das den vorzeitigen Maßnahmenbeginn erlaubt, um die Förderwürdigkeit nicht zu verlieren, so Petrick.
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