Braunlage bedankt sich bei Frank Faber
Frank Faber wirkt sehr viel jünger als 79. Bei seiner Abschiedsfeier sorgt der Sänger noch einmal ordentlich für Stimmung. Foto: Eggers
Frank Faber ist jetzt „Botschafter der Stadt Braunlage“. In einer emotionalen Abschiedsfeier ernennt Bürgermeister Wolfgang Langer den Sänger, Gastwirt und Unternehmer dazu. Sogar der NDR war vor Ort, um die Party zu begleiten.
Braunlage. Frank Faber freute sich sichtlich: „Klasse, dass ihr alle gekommen seid, und sogar in Tracht.“ Der Sänger, Gastwirt und Unternehmer feierte am Freitagabend in der „Tenne“ mit Freunden, Bekannten, Weggefährten und Geschäftspartnern seinen baldigen Abschied aus dem Berufsleben. Mit dabei war auch die Brauchtumsgruppe des Harzklub-Zweigvereins Braunlage und brachte Ständchen. Und Bürgermeister Wolfgang Langer ernannte Frank Faber sogar zum „Botschafter Braunlages“.
Die Besucher der Feier, meist Freunde, Kollegen und Weggefährten, stehen auf den Bänken und applaudieren zum Takt der Musik. Foto: Eggers
Mehr als 50 Jahre hat Frank Faber das Braunlager Nachtleben mit seiner „Tenne“ geprägt. Erst von 1974 an in der Dr.-Vogeler-Straße unterhalb des damaligen Landhauses Schultheiß, dann zwischen 1979 und 1999 an der Ecke Elbingeröder Straße/Marktstraße und schließlich seitdem in der Harzburger Straße. Zu seinem Konzept gehörte, dass er regelmäßig auftrat und sang, und das hat er auch bei der Party am Freitagabend gemacht, die eigentlich als Abschiedsfeier deklariert war, aber so ganz möchte der 79-Jährige noch nicht aufhören.
„Ich mache auch im März noch ein wenig weiter“, sagte Faber. Am Wochenende sei die „Tenne“ geöffnet, kündigte er an. Hintergrund sei, dass der neue Eigentümer des Lokals, Sven Streiff aus Braunschweig, noch keinen Betreiber gefunden habe. „Aber es sieht gut aus“, meinte der Braunlager Sänger, der seine „Abschlussfete“ genoss. Er betonte jedoch, dass er weiter regelmäßig noch in der „Tenne“ als Sänger auftreten wolle.
Viel Beifall
Natürlich durfte bei der Feier auch das NDR-Fernsehen nicht fehlen. Mit den Moderatoren Werner Buttstädt und Carlo von Tiedemann von der „Aktuellen Schaubude“ sowie später auch Uwe Bahn hatte er stets ein gutes Verhältnis, wie Faber berichtete. Sie dürften auch einen Teil dazu beigetragen haben, dass die „Tenne“ früh Kult-Charakter bekam. Und so ist es auch kein Wunder, dass der NDR mit einem Team die Abschiedsparty filmte.

Auch das Fernsehen ist gekommen. Der NDR dreht zum Abschied einen Beitrag über den Sänger, Gastwirt und Unternehmer Frank Faber. Foto: Eggers
Für die gute Stimmung war dabei in erster Linie der Gastgeber selbst verantwortlich. „Franki“, wie er auch genannt wird, sang viele seiner Erfolgstitel und Songs anderer Interpreten nach. Vor allem liegen dem 79-Jährigen Countrysongs und Seemannslieder, bei denen eine tiefe Stimme gefragt ist. Und es dauerte nicht lange, da schunkelten die Besucher mit und später standen sie auch wieder auf den Bänken und sangen und klatschten lautstark zum Takt der Musik.
Frank Faber hielt aber auch, und das war anders als an vielen anderen „Tenne-Abenden“, selbst eine Ansprache. Dabei betonte er, wie sehr er die vergangenen 50 Jahre genossen habe. „Und hoffentlich werden die nächsten 50 Jahre auch so schön“, meinte er weiter, dies allerdings nicht ganz ernst, wie er anschließend betonte. „Ich freue mich, dass meine Arbeit, meine Lieder, mein Gesang, mein Wirken so honoriert werden“, sagte er. Für den Ruhestand habe er sich vorgenommen, auch mal Fernsehen zu sehen. „Dazu bin ich bislang kaum gekommen“, erklärte er.

Die Brauchtumsgruppe des Harzklub-Zweigvereins Braunlage bringt Frank Faber zum Abschied mehrere Ständchen, bei denen der 79-Jährige meist lautstark mitsingt. Foto: Eggers
Bürgermeister Wolfgang Langer dankte Frank Faber für sein Engagement, für die Arbeitsplätze, die er „mit seinen drei Tennen“ geschaffen habe, aber auch dafür, wie toll er die Gäste und auch die Braunlager unterhalten habe. In der ersten „Tenne“ sei er noch nicht gewesen, berichtete Langer, „da war ich noch zu jung“, aber in der zweiten habe er in seiner Jugend oft bis zwei, drei oder gar halb vier Uhr gesessen, erzählte er.
Der Bürgermeister lobte den Mut des Unternehmers zur Jahrtausendwende, im „gestandenen Alter“ noch eine Werkstatt am Stadtrand für viel Geld zu einer Gaststätte umzubauen, um die jetzige Tenne zu errichten. Und für dieses Engagement ernannte Wolfgang Langer Frank Faber zum „Botschafter Braunlages“, überreichte ihm die entsprechende Urkunde und eine Glasplatte mit dem Stadtwappen.
Viel Prominenz
Uwe Bartels von der Brauchtumsgruppe des Harzklub-Zweigvereins Braunlage dankte Frank Faber für die stets gute Zusammenarbeit. Er erinnerte an gemeinsame Auftritte mit dem Entertainer, bei denen es draußen teilweise minus 17 Grad kalt war. Der Harzklub brachte Frank Faber mehrere Ständchen, unter anderem „Stolz tragen wir die Harzer Tracht“, „In Braunlage“ und „Köhlerliesel“, bei dem nicht nur der Geehrte lautstark mitsang, sondern das gesamte Publikum.

Bürgermeister Wolfgang Langer (Mitte) ernennt Frank Faber zum "Botschafter Braunlages". Mit dabei ist die gute Freundin des Sängers, Simone Neitz, die ihm im Namen vieler weiterer Freunde und Bekannte ebenfalls ein Geschenk überreicht. Foto: Eggers
Frank Faber wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Er war nicht nur als Gastronom erfolgreich, auch mit Songs wie „Die Windjammer kommen“ oder auch seinen Braunlager Kompositionen „König vom Harz“ und „Altes Bärenland“ sorgte er bundesweit für Beachtung. Er ist gut vernetzt, und so hat er auch viele Prominente nach Braunlage gelockt. Zu Besuch in der „Tenne“ waren unter anderem Tony Christie, Andy Borg („Adios Amor“), Gottlieb Wendehals („Polonäse Blankenese“), Tony Holiday („Tanze Samba mit mir“), Gunter Gabriel („Hey Boss, ich brauch mehr Geld“), Chris Andrews („Yesterday Man“) und die Goombay-Dance-Band („Sun of Jamaica“) sowie die Moderatoren Alida Gundlach, Carlo von Tiedemann, Dieter-Thomas Heck, Werner Buttstädt und Uwe Bahn.