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3300 Lichtjahre entfernt

GZ Plus IconDas Geheimnis des „Fliegenden Drachen“ im Sternbild Schwan

Der Nebel des „Fliegenden Drachen“ ist 3300 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Der Nebel des „Fliegenden Drachen“ ist 3300 Lichtjahre von der Erde entfernt. Foto: Bierdel

Im Sternbild Schwan zeigt sich imposantes kosmisches Bild: der „Fliegende Drache“. Astrofotograf Emanuel Bierdel hat den Emissionsnebel eingefangen. Er ist 3300 Lichtjahre entfernt und offenbart seine Gestalt nur mit spezieller Technik.

Von Emanuel Bierdel Sonntag, 21.09.2025, 13:00 Uhr

Goslar. Herbstzeit ist Drachenzeit. Vor nicht allzu langer Zeit gab es bei uns noch Drachen-Feste, die sich diesem Thema in vielfältiger Form widmeten. Mythen und Legenden waren dabei Vorlage für manch einen, ihre fantasievoll erschaffenen Kreaturen in den Himmel steigen zu lassen.

Letztlich waren es auch Mythen, Legenden und Geschichten über Drachen, die heute immer noch in allen Teilen der Welt die Fantasie der Menschen anregt. Drachen gehören zu einem Kosmos von fantastischen Tieren und haben überall auf unserer Welt bis heute ihre Bedeutung.

In der westlich geprägten mythischen Welt stehen Drachen oftmals für das Böse, während ihnen in asiatischen Mythen positive Eigenschaften zugesprochen werden und für das Glück stehen.

Drachen im Universum?

Doch wie sieht es fernab von unserer Erde aus, gibt es Drachen auch im Universum?

Das fantasievolle Denken bezogen auf unsere mythische Welt scheint nicht nur auf unseren Heimatplaneten der Erde begrenzt zu sein. Und tatsächlich gibt es einen „Fliegenden Drachen“ im Universum.

Dieses real existierende astronomische Objekt (mit der schlichten Katalogbezeichnung SH2-114 oder The Flying Dragon Nebula) „versteckt“ sich im Sternbild Schwan und ist mit einem Teleskop allein kaum sichtbar.

Erst in Verbindung mit einer Astro-Kamera und sehr langer Belichtungszeit (in diesem konkreten Fall über 13 Stunden in drei Nächten) wird der „Fliegende Drache“ in dem kosmischen Nebel nach entsprechender Bildbearbeitung in seiner ganzen Pracht sichtbar.

Ein diffuser Emissionsnebel

Aber woraus besteht dieser Drache im Universum?

Es ist kein Supernova-Überrest (Reste eines explodierten Sternes) wie viele andere astronomische Objekte im Universum. Astronomisch betrachtet ist es ein diffuser Emissionsnebel.

Solch ein Emissionsnebel besteht aus interstellarem Gas und Staub und wird durch die in der Nähe befindlichen Sterne zum Leuchten angeregt. Dieser Nebel sendet rotes Licht aus, wie auch in diesem Bild gut zu erkennen ist.

Die filamentartige Struktur in gebogener Form ist dabei den Flügeln eines Drachens sehr ähnlich und komplettiert das Bild dieses mythisch anmutenden Fabelwesens.

Entstanden ist die komplexe Struktur durch Sternwinde und Magnetfelder. Der dunkle Hintergrund mit den hellen Sternen einerseits und den leuchtenden Nebelgasen andererseits geben dem Bild eine besondere Tiefenwirkung.

Ob dieser „Fliegende Drache“ aus dem Universum nun für das Böse steht oder Glück bringen mag … es steht in den Sternen.

Aber keine Angst vor diesem beeindruckenden und Respekt einflößenden Drachen. Auch wenn er sich entschließen würde, mit Lichtgeschwindigkeit auf die Reise zur Erde zu begeben, es würde rund 3300 Jahre dauern (entspricht der Entfernung von rund 3300 Lichtjahren), bis er bei uns ankommt.

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