750 Stunden Ehrenamt: So entstand das „Kleine Spritzenhaus“
Matthias Hartlich (Ortsbrandmeister), Martin Albinus (Stiftung Zukunftsfonds Asse) und Ortsbürgermeister Tobias Schliephake freuen sich gemeinsam über das gelungene Projekt. Foto: Leifeld
Feuerwehr feiert Richtfest: Eine historische Pferdespritze von 1890 bekommt eigenes Haus. Wie kann die Feuerwehr der Ortschaft Werlaburgdorf den Bau stemmen?
Werlaburgdorf. Freitagabend wurde die Feuerwehr zur Feierwehr, als es galt, zum Richtfest des „Kleinen Spritzenhaus“ in fröhlicher Runde zusammenzukommen. Nun ist es aber keineswegs so, dass der Fuhrpark der Ortsfeuerwehr vergrößert wurde und daher ein, ausschließlich im Eigenleistung erbrachte Neubau erforderliche war. Vielmehr wurde für die geliebte, historisch Pferdespritze endlich eine passende Bleibe errichtet. War das feuerrote Vehikel 1890 einst hochmodern und der Stolz der heimischen Brandschützer, verbrachte sie viele Jahre unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit in einer Scheune. Es ist eine der wenigen noch voll funktionsfähigen Pferdespritzen aus jener Zeit, die es noch gibt, sind sich alle Feuerwehrkräfte und natürlich auch die Einwohner der Ortschaft um die Bedeutung ihres historischen Schatzes bewusst, der jetzt vis-a-vis des Feuerwehrhauses seinen dauerhaften Platz im Herzen der Ortschaft bekommt.
Die Zeremonie zum Richtfest übernehmen Ortsbrandmeister Matthias Hartlich und Zimmermann Siegfried Schier (auf dem Dach). Foto: Leifeld
„Es gab die Idee zum Bau eines Unterstandes bereits vor etlichen Jahren, sie kam aber nie zum Laufen“, erinnerte Ortsbrandmeister Matthias Hartlich. Erst zum Jahresbeginn 2025 keimte die Idee zum Bau des „Kleinen Spritzenhauses“ erneut in den Köpfen der Feuerwehrmitglieder. Der erste Spatenstich erfolgte schließlich im Juni.
750 Stunden Ehrenamt
Nach dem Klären der baulichen Gegebenheiten stand schnell ein Trupp der sogenannten Feuerwehr-Uhus parat. Das sind vornehmlich Unruheständler der Altersklasse „50 plus“, die mit ihrem Fachwissen in allen erforderlichen Gewerken und gegebener Rentner-Zeit das Projekt vorantrieben.
750 ehrenamtliche Arbeitsstunden leisteten die Freiwilligen in der Fachwerk-Ständerbauweise in den Maßen vier mal sieben Metern mit gemauerten Gefachen und einer soliden Holzkonstruktion als Dachstuhl. Rund 23.000 Euro betragen die Baukosten.
Ein ehrgeiziges Projekt, das nur durch die 90-prozentige Förderung durch die Stiftung Zukunftsfonds Asse möglich wird. Einen Eigenanteil von zehn Prozent muss der Feuerwehrverein aus eigenen Mitteln tragen.

Unzählige Gäste kommen am Freitagabend zum Feuerwehrhaus, um gemeinsam Richtfest zu feiern. Foto: Leifeld
Und mit der Richtfest-Zeremonie ist die Arbeit keineswegs getan. In den kommenden Wochen müssen die Wände verputzt und die Fenster sowie das Tor eingebaut werden. Auch die Fläche im Gebäude und davor muss gepflastert und der Dachstuhls fertiggestellt werden.
Im Angesicht der Arbeit bleibt die Fristsetzung sportlich: „Bis Ende des Jahres müssen wir mit dem Asse-Fond abgerechnet haben. Bis dahin muss alles fertig sein“, so der Ortsbrandmeister. Ein Rahmen, der zwar Zeit für eine kleine Richtfest- Feier mit Zimmermann Siegfried Schlier lässt, aber nicht für lange Pausen.
„Ich bin absolut beeindruckt“, zeigte sich Martin Albinus, der vom Zukunftsfonds Asse beim Richtfest vorbeischaute, vom erbrachten Ehrenamt und den Eigenleistungen begeistert.
Die offizielle Einweihung für das „Kleine Spritzenhaus“ ist für März 2026 geplant.
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