Anwohnerbeschwerden sorgen für Absage von vielen Veranstaltungen
Der Schützenverein hat einen großen Teil der Veranstaltungen für dieses Jahr in der Festhalle Wolfshagen abgesagt. Foto: Heinemann
Alle Abendveranstaltungen in der Festhalle Wolfshagen hat der Schützenverein für dieses Jahr abgesagt. Grund dafür sind Beschwerden wegen des Lärms in den Nachtstunden. Nach GZ-Informationen handelt es sich um einen Anwohner.
Wolfshagen. Abibälle, Hochzeiten und weitere Veranstaltungen in der Festhalle Wolfshagen hat der Schützenverein für dieses Jahr abgesagt. Grund dafür ist der Lärm, der durch Veranstaltungen von der Halle ausgehe, sagt Vorsitzender Georg Platz. Schon vor seinem Amtsantritt vor zwei Jahren habe es darüber Beschwerden gegeben. Nun wolle der Verein die Lage deeskalieren.
Die Festhalle Wolfshagen ist die größte Event-Location der Stadt Langelsheim. Seit Jahren finden dort gut besuchte Tanzveranstaltungen, private Feiern und vieles mehr statt. Auch das beliebte Schützenfest wird dort zelebriert. Seit vier Jahrzehnten gehört die Location zu Wolfshagen. Nach den neusten Entwicklungen muss sich aber die Frage gestellt werden, ob und wie solche Veranstaltungen dort noch stattfinden können.
Lärmbeschwerden
Aus Immissionsschutzgründen müssten viele Veranstaltungen abgesagt werden, sagt Vorsitzender Platz und führt aus, dass der Lärm, der von der Halle ausgeht, bei Veranstaltungen zu hoch sei. Dies sei schon länger ein Thema bei dem Schützenverein. Auf Nachfrage bei der Polizeiinspektion Goslar führt Pressesprecher Thorsten Ehlers auf, dass es im vergangenen drei schriftlich festgehaltene Ruhestörungen bei der Festhalle Wolfshagen gegeben hat. In einem Fall habe sich die Gesellschaft beim Eintreffen der Polizei bereits aufgelöst, zweimal hat die Polizei eine Verwarnung ausgesprochen.
Um keine weiteren Beschwerden zu erhalten, wolle der Verein nun mit der Aufsichtsbehörde des Landkreises Goslar zusammenarbeiten, um die Situation zu deeskalieren. „Wir wollen eine konstruktive Lösung finden“, so Georg Platz.
Veranstaltungen abgesagt
Bisher abgesagt wurden Hochzeiten und Abibälle. Das Ratsgymnasium befindet sich nach einer „spontanen Kündigung“, wie es in einem Brief an die Eltern heißt, noch auf der Suche nach einer neuen Location und braucht Spenden. Das bestätigt auch Schulleiter Hans-Peter Dreß. „Wir haben uns dazu entschlossen im Sinne einer organisatorischen Maßnahme, alle Abendveranstaltungen, insbesondere die, bei denen Musik abgespielt wird, abzusagen“, erklärt der Vorsitzende der Schützen dazu. Und weiter: „Ziel dieser Maßnahme ist es, unseren Betreiberpflichten nachzukommen und somit keinen weiteren Anlass für etwaige Lärmbeschwerden zu liefern.“ Unbeantwortet blieb die Frage der GZ, ob auch das Schützenfest von dieser Entscheidung betroffen ist.

Der Wölfi-Bad-Verein feiert 15 Jahre in der Festhalle Wolfshagen. Ist das nun nicht mehr möglich? Foto: Hohaus (GZ-Archiv)
Weil die Festhalle in einem Wohngebiet liegt, gelten folgende Immissionsrichtwerte: tagsüber (6 bis 22 Uhr) maximal 55 Dezibel und nachts (22 bis 6 Uhr) maximal 40 Dezibel. Dazu zählt aber nicht nur der Lärm, der aus der Halle nach draußen dringt, sondern auch die an- und abfahrenden Autos sowie Geräusche, die vor der Halle von Gästen ausgehen. Ob er meine, dafür eine Lösung finden zu können, ließ der Vorsitzende (noch) unbeantwortet. Auch, wie viele Veranstaltungen tatsächlich betroffen sind und wie lange dieser Zustand anhalten wird, kommentiert Georg Platz nicht. Er könne sich aus verschiedenen Gründen zu einigen Fragen nicht äußern, heißt es. Er verweist auf einen Termin Ende Februar. Die Zukunft der Halle soll auf der Jahreshauptversammlung der Schützengesellschaft besprochen werden.
Nicht offiziell bestätigt ist die Information darüber, dass die Planer bei ihren Unterlagen zum Hallenbau vor knapp 40 Jahren festgehalten hatten, dass nur die Interessen und Veranstaltungen der örtlichen Vereine berücksichtigt werden sollen. Für Privatpersonen und andere Auswärtige könnte genau dies die Nutzung erschweren – oder sogar unmöglich machen.
Stadt kann nichts tun
Sehr schade findet Bürgermeister Ingo Henze (SPD) die Entwicklung. „Die Festhalle ist mit Abstand die größte Location in der Stadt.“ Er wisse, dass es bereits einige Gespräche auch mit dem Landkreis gegeben haben soll. Die Stadt Langelsheim könne aber nicht zur Lösungsfindung beitragen, weil ihr die offizielle Zuständigkeit fehle. Vom Landkreis Goslar hat die GZ noch keine Rückmeldung zu ihrer Anfrage erhalten.
Woher kommen die Beschwerden über den Lärm? Eine konkrete Antwort gibt niemand. Dem Vernehmen nach handelt es sich jeweils um ein Anwohner-Paar, das vor Jahren in die Nachbarschaft zur Halle gezogen war. Die GZ hat den Kontakt gesucht. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, wollen die Betroffenen sich nicht zu der Angelegenheit äußern.
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