Plantagen-Fund: Auch die Harzburger Cannabis-Gärtner klauen Strom

Dies ist nur einer der Räume, die in dem leerstehenden Gebäude zu Drogenplantagen umgebaut worden waren. Es soll in allen Etagen so ausgesehen haben. Mittlerweile hat die Polizei die Pflanzen beschlagnahmt. Foto: Polizei Goslar
Nachdem am Donnerstag in der Herzog-Julius-Straße eine illegale Drogenplantage gefunden und am Freitag von der Polizei ausgeräumt wurde, folgte am Abend eine spektakuläre Suche nach zwei Verdächtigen. Die GZ fasst die Ereignisse noch einmal zusammen.
Bad Harzburg. Hinter Bad Harzburg liegen zwei Tage wie aus einem Krimi mit gleich drei Großeinsätzen der Polizei binnen 24 Stunden. Die Geschehnisse rund um den riesigen Drogenfund am Donnerstagabend im ehemaligen Hotel „Burgkeller“ in der Herzog-Julius-Straße und der spektakulären Festnahme zweier Verdächtiger am Freitag waren in der Stadt Gesprächsthema. Auch wenn die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen mit Informationen vorsichtig ist, sind doch noch weitere Details, gerade über die stadtweite Fahndung am Freitagabend; bekannt geworden.

Säckeweise holen am Freitag Polizeibeamte die Cannabis-Pflanzen aus dem Haus. Foto: Frank Neuendorf

Insgesamt soll es sich um 1200 Pflanzen handeln. Foto: Schlegel
Die Polizei kam dazu und entdeckte die Cannabis-Plantage, die sich über quasi alle Zimmer und Etagen des Gebäudes erstreckte. Der Strom dafür kam von den Stadtwerken – allerdings nicht offiziell und schon gar nicht legal. Die Täter hatten ihn am Zähler vorbei „gestohlen“. In welcher Größenordnung, lässt sich schwer sagen, aber bei einem vergleichbaren Fall in Clausthal-Zellerfeld war jüngst von einem mittleren fünfstelligen Betrag die Rede gewesen. Denn solch eine riesige Plantage mit rund 1200 Pflanzen braucht ordentlich Energie für Licht, Wärme und Entlüftung. Allerdings nicht 12.000 Kilowattstunden pro Tag, wie die GZ am Samstag über einen vergleichbaren Fall in Posthof geschrieben hatte. Dort waren es nur 1000 bis 1200 Kilowattstunden pro Tag.
„Bewegungen am Objekt“
Als am Freitag dann die Polizei die Drogenhöhle aushob, fehlte von den Tätern jede Spur. Das sollte sich dann aber am frühen Abend schlagartig ändern. Die Polizei registrierte „Bewegungen am Objekt“. Was genau darunter zu verstehen ist, ob also beispielsweise die Ermittler nach dem Großeinsatz auf der Lauer lagen und die Täter dabei ertappten, als die in ihre (leergeräumte) Plantage zurückkehren wollten, ist nicht bekannt. Auf alle Fälle, so steht es im Pressebericht der Polizei, „wurden zwei Personen festgestellt, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der dort aufgefundenen Cannabis-Plantage standen“.

Am Freitagabend meldet die Polizei „Bewegungen am Objekt“ in der Herzog-Julius-Straße. Die Männer flüchten, daraufhin wird die Stadt regelrecht abgeriegelt. Am späten Abend werden die Verdächtigen dann gefunden und festgenommen. Foto: Schlegel
Festnahme im Restaurant
Währenddessen befanden sich die beiden Männer in einem Restaurant in der Innenstadt. Dort wurden sie dann um 21 Uhr von der Polizei aufgespürt und festgenommen. Als die GZ am Samstag in dem Restaurant anrief, um nach weiteren Details zu fragen, wurde übrigens wortlos aufgelegt.
Aber mit diesem Fahndungserfolg war der Spuk vorbei und der Polizeieinsatz inklusive der Kontrollen endete gegen 22 Uhr. Die Verdächtigen sitzen nach Polizeiangaben nun in Gewahrsam, die weiteren Ermittlungen laufen über die Staatsanwaltschaft Braunschweig.