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Festfreude

GZ Plus IconDorffest in Othfresen mit Wikingerangriffen und Glaubensbekenntnis

Die Wikingerspiele fordern selbst die Härtesten. Da sind die „Dorfkinder" grade richtig.

Die Wikingerspiele fordern selbst die Härtesten. Da sind die „Dorfkinder" grade richtig. Foto: Leifeld

Dorffest ist nur einmal im Jahr. Dann aber geht es bunt und lustig in Othfresen zu. Die GZ war dabei, wenn sich ein ganzes Dorf wieder im Ausnahmezustand befindet.

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Von Andrea Leifeld
Montag, 08.09.2025, 08:00 Uhr

Othfresen. Das geht runter wie Öl! Nach bereits mehreren Dorf-Hymnen, „Othfresen, meine Perle“, „Dorffest ist nur einmal im Jahr“ und „Es ist Dorffest in Othfresen“, letztgenanntes selbst getextet aus der Feder von Pfarrer Peter Wieboldt, kam beim 57. Dorffest-Getümmel eine weitere Liebeserklärung an das feier-lustigste Dorf im Nordharz hinzu: „Bella, bella Othfresen“, ein Text, bei dem die dichtenden Mannen des FC Othfresen ihre Finger im Spiel gehabt haben sollen. So heißt es. Zum Kommersabend am Freitag wurde der Song uraufgeführt, stimmgewaltig gesungen von fast 400 bekennenden Dorffestverrückten im großen Saal des Dorfgemeinschaftshauses. „Ich weiß genau, meine Stadt liegt im Blau. Träum mit mir diesen Traum…“.

Die Partygäste sind nicht nur Trinkfest, sondern auch Textsicher, wenn es heißt „Bella, bella Othfresen"

Die Partygäste sind nicht nur Trinkfest, sondern auch Textsicher, wenn es heißt „Bella, bella Othfresen" Foto: Leifeld

Eine Liebe, die mit diesem Lied nicht enden wird, denn Dorffest ist tatsächlich nur einmal im Jahr, aber dann mit die größte und bunteste Sause zwischen Bad Harzburg und Baddeckenstedt. Es ist ein Fest, das sich alljährlich neu erfindet, mit einem neuen Motto und neuen Ideen.

Mehr Anmeldungen als Startplätze

Und auch der Sprung in die nächste Generation, die das Festgetümmel fortführen soll, ist längst geschafft. Deutlich länger als die zu vergebenden Startplätze sind alljährlich die Anmeldeliste bei den legendären „Spiele ohne Grenzen“ am Samstagnachmittag. 14 Spaßmannschaften kämpften dort beim „Ritt der Nordmänner“, „Dem Angriff der Wikinger“ und „Odins Trank“ in bester Wikinger-Manier um Ruhm, Ehre und den Wanderpokal „Oli“. Da wurde die Hose nicht nur vom Lachen nass!

Authentisch: Ist Pfarrer Peter Wieboldt etwa ein Zeitreisender?

Authentisch: Ist Pfarrer Peter Wieboldt etwa ein Zeitreisender? Foto: Leifeld

Nicht zu vergessen das letzte Spiel, das sich mit der „Eroberung der Liebenburg“ einmal mehr gegen das östliche Nachbardorf richtete. Neben Witz und Waffengewalt wählt die Mannschaft der Kolpingfamilie hier einen neuen Weg: Mit dem neuen und erstmals öffentlich gesprochenen „Othfresener Glaubensbekenntnis“ rückten sie gegen das steinerne Bollwerk und die „Ungläubigen im Schattenland“ als ungeliebte Nachbarn vor.

Vorsicht! jetzt wird scharf geschossen!

Vorsicht! jetzt wird scharf geschossen! Foto: Leifeld

Zur Erklärung für Ortsunkundige: Die Ortschaften Othfresen und Liebenburg liegen zwar kaum zwei Kilometer voneinander entfernt, werden aber durch den Flötheberg im Salzgitterschen Höhenzug voneinander getrennt. Dies, aber auch andere Ereignisse, ließ die Liebe der Bürger zueinander nicht wachsen. Kleine Neckereien zwischen den Ortschaften ziehen sich verlässlich durch das Jahr und beflügeln alljährlich die Sketche und Dorffestbeiträge auf verlässliche Art. „Blutleere Feste, menschenleere Straßen…“ rezitierte Martin Pabel, 1. Vorsitzender der „Vereinsinteressengemeinschaft (VIG) Othfresen-Heimerode“ als Ausrichter des Festgetümmels, begeistert vom wortstarken Angriff der katholischen Glaubensbrüder auf die Liebenburg.

Angriff auf die Liebenburg

Als wortgewandte Sieger der Herzen mussten sich die Kolpingfamilie jedoch im Kampf der Wikinger mit einem Platz im Mittelfeld geschlagen geben. Es siegten die Spaßmannschaften „VAMOS“ und „Kleine Bälle, große Schläger“ (MTV Tischtennis), die sich punktgleich den 1. Platz teilten, vor den „Backstreetboyz“ auf Platz drei.

Geballte Wikinger-Power: Die Gruppen VAMOS und "Kleine Bälle, große Schläger" landenden punktgleich auf Platz 1

Geballte Wikinger-Power: Die Gruppen VAMOS und "Kleine Bälle, große Schläger" landenden punktgleich auf Platz 1 Foto: Leifeld

Zuvor hatten die Othfresener und weitere bekennende Dorffestfreunde schon am Freitag bei einem ebenso wunderbaren wie magischen Kommersabend viel Frohsinn bewiesen. Moderator Mario hatte sein Publikum im Griff. Ein kurzweiliger Abend, der in einem gewohnt vierstündigen Programm und bewährten Gruppen auch immer wieder neue Ideen auf die Bühne bringt. So boten zwei neue mystische Magier als „Mysteriöhr und Ehlusion“ eine verblüffende Zaubershow mit echtem Zeitreise-Effekt.

Die Jugendfeuerwehr begeistert beim Bühnenprogramm mit der Hitparade.

Die Jugendfeuerwehr begeistert beim Bühnenprogramm mit der Hitparade. Foto: Leifeld

Der Kommers ist ein Abend mit hohem Kultfaktor, den viele Othfresener erleben wollen. So zeigten sich die Eintrittskarten zum Kommers auch diesmal binnen weniger Minuten nach dem Vorverkaufsstart vergriffen.

Gelebter Frohsinn einer Dorfgemeinschaft. Immer wieder neue Ideen. Verlässlich viele Gäste und zahlreiche Anmeldungen. Über 100 verkaufte Kuchen …

Der Othfresener "Doppel-Dorn" (Ortsbandmeister Dennis Dorn) zeigt seine Künste auf dem Fahrrad. Sparmaßnahmen im Fuhrpark der Feuerwehr, seitens der Gemeinde Liebenburg, sind nach Kenntnis der GZ bislang aber nicht geplant.

Der Othfresener "Doppel-Dorn" (Ortsbandmeister Dennis Dorn) zeigt seine Künste auf dem Fahrrad. Sparmaßnahmen im Fuhrpark der Feuerwehr, seitens der Gemeinde Liebenburg, sind nach Kenntnis der GZ bislang aber nicht geplant. Foto: Leifeld

Alf Hesse: „Null Problemo“

Das Othfresener Dorffest hat „Null Problemo“, wie der redegewandte Bürgermeister Alf Hesse in seinen erfreulich kurzen Grußworten am Freitagabend festhielt.

Da wird nicht nur vom Lachen die Hose nass.

Da wird nicht nur vom Lachen die Hose nass. Foto: Leifeld

Am Sonntag fand das 57. Dorffest mit dem kunterbunten Festumzug seinen Höhepunkt. 22 Präsentationswagen, gestaltet von den örtlichen Vereinen, und mehrere Musikgruppen ließen hunderte Zuschauer entlang der Marschroute am Straßenrand zusammenkommen (Bericht folgt).

Die Wikingerspiele fordern selbst die Härtesten.

Die Wikingerspiele fordern selbst die Härtesten. Foto: Leifeld

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