Zähl Pixel
GZ-Adventsserie

GZ Plus IconDer „begnadigte“ Christbaum

In der GZ-Advenstserie 2024 erzählen Leserinnen und Leser Geschichten über besonder Weihnachtsbäume.

In der GZ-Advenstserie 2024 erzählen Leserinnen und Leser Geschichten über besonder Weihnachtsbäume. Foto: Bahlo/dpa

„Mein schönster Weihnachtsbaum“ heißt in diesem Jahr der Titel unserer GZ-Adventsserie. Friedemann Schwarz aus Hohegeiß erzählt die Geschichte von der Fichte, der das Ende als Weihnachtsbaum erspart bleiben sollte.

Donnerstag, 19.12.2024, 08:00 Uhr

Hohegeiß. Niemand hatte die Fichte gepflanzt, niemand hatte einen schönen Platz für sie ausgesucht, sondern von allein hatte ein Samenkorn von einer der zahlreichen Fichten der Umgebung den Weg auf die Wiese gefunden und dort Wurzeln geschlagen. Anfangs fiel das kleine Pflänzchen gar nicht auf. Als es allmählich größer wurde, blieb es beim Rasenmähen verschont. Es sollte wachsen und den freien Platz auf der Wiese nutzen, um sich so zu entwickeln, wie es eine Fichte im Wald mit seinen dicht beieinanderstehenden Bäumen nie kann: Groß und breit sollte das Bäumchen einmal werden.

Groß soll das Bäumchen werden

Irgendwann kam der Gedanke, dass das später ein schöner Weihnachtsbaum sein könnte. Entweder im Zimmer oder – falls es dafür schon zu groß geworden sein sollte – auf der Terrasse vor dem Wohnzimmer. Dort könnte man es durch das Fenster sehen, und ebenso könnten sich die auf der Straße vorbeigehenden Menschen darüber freuen. Doch zunächst blieb das Bäumchen stehen und wuchs.

Aber dann kamen die Borkenkäfer. Nicht, dass sie sich das künftige Weihnachtsbäumchen als „Kinderzimmer“ für ihren Nachwuchs ausgesucht hätten, aber sie überfielen die ausgewachsenen Fichten am Rand der Wiese.

Vom Borkenkäfer verschont geblieben

Eine nach der anderen wurde braun und musste gefällt werden. Keine von ihnen blieb verschont – nur das noch junge Bäumchen mitten auf der Wiese durfte weiter wachsen.

Inzwischen hatte es die passende Weihnachtsbaumgröße erreicht und sollte eines Tages abgesägt werden. Sollte das wirklich geschehen? Die einzige übrig gebliebene Fichte auf dem Grundstück sollte ihren Platz räumen müssen, um für kurze Zeit im Zimmer oder auf der Terrasse zu stehen und dann „entsorgt“ zu werden? Nein, dieses Schicksal sollte unserer Fichte erspart bleiben. Der Baum wurde „begnadigt“ und von der Säge verschont. So steht und wächst die Fichte weiter auf der Wiese, ist inzwischen kein Weihnachtsbäumchen mehr, sondern ein stattlicher Baum. Wir freuen uns darüber im Sommer – und vor allem im Winter. Dann wird unsere Fichte zwar nicht mit Kerzen, Kugeln und Lametta geschmückt, aber mit Raureif, Schnee und manchmal auch Eiszapfen sorgt die Natur selbst für den schönsten Baumschmuck.

Der „begnadigte“ Christbaum
Der „begnadigte“ Weihnachtsbaum: Schnee und Eiszapfen sind sein schönster Schmuck.

Der „begnadigte“ Weihnachtsbaum: Schnee und Eiszapfen sind sein schönster Schmuck. Foto: Privat

Weitere Themen aus der Region