Denkmalschutz: Goslarer SPD regt Sprechstunde für Hausbesitzer an
Denkmalschutz und Renovierungsarbeiten müssen kein Widerspruch sein: Stefan Eble und Elke Brummer haben für die SPD-Fraktion jetzt einen Antrag eingereicht, der die Besitzer von historischen Gebäuden unterstützen soll. Foto: Hartmann
Denkmalschutz im Welterbe – für Besitzer von historischen Häusern in der Goslarer Altstadt oft ein Albtraum. Nun regt die SPD eine Sprechstunde im Mach-Mit-Haus an, bei der ein Mitarbeiter des Denkmalschutzes für Fragen zur Verfügung steht.
Goslar. Denkmalschutz – was ist erlaubt und was nicht? Orientierung für Besitzer historischer Gebäude in Goslar will die SPD-Ratsfraktion bieten. Die Stadtratsmitglieder Elke Brummer und Stefan Eble wollen unter anderem, dass die Verwaltung eine regelmäßige Sprechstunde zu Denkmalschutz-Fragen im Mach-Mit-Haus anbietet.
In einem Antrag zur Stadtratssitzung am 25. Februar fordern die beiden außer einer Sprechzeit mit Mitarbeitern des Denkmalschutzes die Einrichtung einer Tauschbörse, bei der Hausbesitzer historische Baustoffe loswerden oder erwerben können.
Einzelfälle mit Ermessensspielraum
Denkmalschutz sei grundsätzlich ein schwieriges Thema, „weil sehr viel im Ermessen des Mitarbeiters liegt und weil jede Entscheidung ein Einzelfall ist“, erklärt Elke Brummer. Der Goslarer Fensterstreit sei ein klassisches Beispiel dafür. Oft würden gerade ältere Hausbesitzer inzwischen notwendige Sanierungsarbeiten gar nicht mehr durchführen, weil ihnen der Umgang mit den denkmalschutzrechtlichen Fragen zu kompliziert sei. Frei nach dem Motto: „Da lasse ich es jetzt einfach und lasse meine Fenster lieber vergammeln. Sollen sich doch meine Erben damit herumärgern.“
Eine öffentliche Sprechstunde im Mach-Mit-Haus könne hier helfen. Der betreffende Mitarbeiter des Denkmalschutzes könne dann die Bürger beraten und bei Bedarf sofort die entsprechenden Anträge und Informationen ausdrucken. Hier könnten die Hausbesitzer auch gleich mehr über die Möglichkeiten steuerlicher Abschreibung oder städtebaulicher Fördermaßnahmen erfahren.
Kein Ebay für Baustoffe
Die vorgeschlagene Tauschbörse „soll jetzt kein Ebay für historische Baustoffe sein“, erklärt Eble. Er könne sich durchaus vorstellen, Studenten des Studiengangs Digital Technologies mit ins Boot zu holen, die eine entsprechende Tauschbörse einrichten. Aber auch das Mach-Mit-Haus solle möglichst als Partner mit im Boot sein. Bei Sanierungsmaßnahmen liege das Augenmerk oft auf der „Verwendung ortsüblicher Materialien“, heißt es im Antrag. Aber: „Für Eigentümer denkmalgeschützter Immobilien ist dieses Gebot nicht immer leicht zu erfüllen.“ Dabei fielen bei Renovierungsarbeiten manchmal historische Baustoffe an, die entsorgt werden müssten, etwa Ziegel oder Pflastersteine. Diese würden dann „dem Kulturschatz des Welterbes Goslar verloren gehen“. Auf der anderen Seite suchten andere Bauherren mitunter verzweifelt nach passenden historischen Baustoffen. Hier könnte die Tauschbörse Abhilfe schaffen. „Eigentümer denkmalgeschützter Gebäude könnten sich verlässlich und ohne Kostendruck über mögliche Angebote informieren“, heißt es in der Begründung des Antrags. Die Sozialdemokraten könnten sich auch eine Verknüpfung mit der Goslar-App vorstellen.
Leitfaden zum Thema Fördergeld
Außerdem beantragt die Ratsfraktion, dass die untere Denkmalschutzbehörde einen Leitfaden erstellt, der über die Förder- und Abschreibungsmöglichkeiten sowie über grundsätzliche Gestaltungsvorhaben im Bereich Denkmalschutz und Welterbe informiert. Die Informationen sollen auch auf der Homepage der Stadt Goslar und per Goslar-App gut auffindbar bereitgestellt werden. Auch ein Flyer solle hierzu gedruckt werden, meint Brummer. Allzu viel würde sich bei den Regeln im Laufe der Jahre nicht ändern, sodass ein Flyer nicht ständig aktualisiert werden müsste. „Das Denkmalschutzrecht ist relativ dinosaurerisch“, sagt Brummer. Es gehe ihr darum, den Leuten den Dschungel der Vorschriften ein Stück weit übersichtlicher zu machen. Und Eble will ermöglichen, „dass man kleine Sachen auf kurzem Wege schnell klären kann“.