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7,7 Milliarden Euro-Deal

GZ Plus IconBASF verkauft Chemetall: Was aus dem Langelsheimer Werk wird

Blick auf das Betriebsgelände des Chemetall-Werks in Langelsheim. Die Chemetall, die ihren Hauptsitz in Frankfurt hat, bekommt 2026 einen neuen Eigentümer.

Blick auf das Betriebsgelände des Chemetall-Werks in Langelsheim. Die Chemetall, die ihren Hauptsitz in Frankfurt hat, bekommt 2026 einen neuen Eigentümer. Foto: YAN DE ANDRES

Der Chemiekonzern BASF verkauft einen großen Teil seiner Lacksparte an den US-amerikanischen Finanzinvestor Carlyle. Betroffen davon ist auch die Chemetall, zu der das Werk in Langelsheim mit rund 200 Mitarbeitern gehört.

Von Oliver Stade Freitag, 17.10.2025, 04:00 Uhr

Langelsheim. Ein weiteres Chemieunternehmen aus der Region wird an einen ausländischen Investor veräußert. Nachdem zuletzt der Heubach-Konzern mit dem Werk in Langelsheim an den indischen Chemieriesen Sudarshan verkauft wurde, erhält auch die Chemetall, zu der das Werk in Langelsheim gehört, einen neuen Eigentümer.

Seit längerer Zeit hat die BASF nach einem Käufer für ihre Lacksparte gesucht, der sogenannte Coatings-Bereich, zu dem Hersteller von Autolacken und Oberflächenveredeler wie die Chemetall gehört, die vor neun Jahren von der BASF gekauft wurde.

200 Arbeitsplätze in Langelsheim

Das Chemetall-Werk in Langelsheim beschäftigt rund 200 Mitarbeiter. Die Beschäftigten wurden bereits am Freitag und am Mittwoch über den Verkauf informiert. Betriebsratsvorsitzender Kevin Kröhl war am Donnerstag nicht zu einer Stellungnahme bereit, er wolle sich erst in dem Gremium abstimmen, sagte er. Ulrich Eberhardt, Service-Manager bei Chemetall, sagte, er sei sehr gelassen, zumal die BASF Miteigentümer des Coatings-Bereichs bleibe. Aber wie üblicherweise bei Eigentümerwechseln gebe es auch Fragen in der Belegschaft. Den Mitarbeitern sei aber mitgeteilt worden, es gebe aktuell nicht die Absicht, Werke zu verkaufen.

Investoren aus den USA und Katar

Die BASF-Zentrale hatte vor einigen Tagen über den Verkauf berichtet und mitgeteilt, der Konzern habe sich mit dem US-Finanzinvestor Carlyle über einen Verkauf verständigt. Der Verkauf soll „vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen“ im zweiten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen werden. Laut der Mitteilung soll der neue Eigentümer 60 Prozent an der Coatings-Sparte übernehmen.

Der Unternehmenswert der Transaktion belaufe sich auf 7,7 Milliarden Euro. An dem Geschäft ist auch der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority als Partner von Carlyle beteiligt, heißt es weiter.

Medienberichten zufolge nimmt die BASF durch den Verkauf 5,8 Milliarden Euro ein. Der Verkauf sei ein wichtiger Schritt in der neuen Strategie, Sparten auszugliedern, die nicht mehr zum Kern des Konzerns gehören. BASF fokussiere sich auf Geschäfte, deren Herstellung miteinander verbunden ist und die von Synergien profitieren, heißt es in mehreren Zeitungsberichten.

„Die nächste Wachstumschance“

Zum Lackgeschäft, das nach Unternehmensangaben 2024 einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro erzielt habe, gehören nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung neben dem Werk in Langelsheim Standorte in Würzburg, Dortmund und Frankfurt, dem Hauptsitz der Chemetall. 10.000 Beschäftigte sind in der Sparte beschäftigt. Carlyle kündigte an, seine globale Industrie-Expertise einzubringen, um „die nächste Wachstumschance“ von BASF-Coatings zu unterstützen.

Die Verantwortlichen von Carlyle kennen sich in der Region aus. Die Beteiligungsgesellschaft hatte 2006 mit den Investoren von Advent International das Chemieunternehmen H. C. Starck in Oker übernommen, den Betrieb in mehrere Sparten gegliedert und diese weiterverkauft.

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