Wird die AfD jetzt bald aus dem Bündheimer Schloss geworfen?
Soll das Bündheimer Schloss weiterhin Parteien zur Verfügung gestellt werden? Und wenn – welchen? Foto: Nachtweyh/GZ-Archiv
Die Debatte um das Verbot von AfD-Treffen im Schloss ist durch die „Omas gegen rechts“ neu entfacht worden. Die GZ beleuchtet die Rechtslage und die Stimmung im Rat.
Bad Harzburg. Die regelmäßigen Treffen der AfD im Bündheimer Schloss sorgen nicht erst seit der jüngsten Ratssitzung für Diskussionen. Am Dienstag hatten (die GZ berichtete) die „Omas gegen Rechts“ 500 Unterschriften an die Ratsvorsitzende Dr. Gabriele Alberts-Goebel übergeben. Ihre Bitte kurz zusammengefasst: Öffentliche Gebäude wie das Schloss sollten nicht mehr an antidemokratische Gruppierungen vermietet. Alberts-Goebel hatte die Liste entgegengenommen und versprochen, die Sache zu kommunizieren. In der anschließenden Ratssitzung war das jedoch dann kein Thema mehr. Doch wie stehen die Fraktionen zu der Problematik? Und wie wollen sie sie angehen?
Die Rechtslage
In der Satzung über die Benutzung der städtischen Veranstaltungsstätten (Bündheimer Schloss, Freizeitzentrum und Dorfgemeinschaftshaus Göttingerode) ist in Paragraf 1, Absatz 1 geregelt: „Die Stadt Bad Harzburg stellt für politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Zwecke Veranstaltungsstätten bereit.“ Die Stadtverwaltung argumentiert daher seit jeher – und auch aktuell –, dass grundsätzlich alle Parteien diese Einrichtungen nutzen dürfen, insbesondere dann, wenn sie im Rat der Stadt vertreten sind.
500 Unterschriften gesammelt
„Omas gegen Rechts“ kämpfen gegen die AfD-Treffen im Schloss
Würde man der AfD die Nutzung untersagen, müssten folgerichtig auch andere Parteien ausgeschlossen werden. Ein generelles Verbot politischer Veranstaltungen wiederum wirft neue Abgrenzungsfragen auf: Wie wäre etwa die Verleihung des Staatsbürgerpreises zu bewerten, der bereits an Politiker vergeben wurde und damit politisch geprägt war?

Die AfD lud mehrfach zur Wahlkampfveranstaltung mit Rednern wie dem EU-Parlamentsabgeordneten Maximilian Krah ins Bündheimer Schloss ein Foto: Neuendorf
Appell von Pax-Christi
„Harzburgs öffentliche Gebäude nicht an Rechtsextreme vermieten“

Vor der Ratssitzung am vergangenen Dienstag übergibt Christine Weber (l.) von den „Omas gegen rechts“ eine Unterschriftenliste an die Ratsvorsitzende Dr. Gabriele Alberts-Goebel. Foto: Schlegel
Protest gegen AfD-“Bürgerdialog“
500 Menschen protestieren in Harzburg – 250 folgen Maximilian Krah
CDU/Grüne/Freie Wähler

Hans-Peter Dreß Foto: Marie Ellinghaus

Stefan Schlue Foto: Privat

Dennis Kronjäger Foto: Privat
Wohingegen Dennis Kronjäger von den Grünen eher auf Linie seines Parteifreundes Stefan Scheele vom „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ ist: Man sei mit der Stadtverwaltung im engen Austausch, um die rechtlichen Fragen zu klären. Beispielsweise sei noch zu prüfen, ob es in den Mietverträgen Änderungen oder Anpassungen geben kann. Kronjäger: Natürlich werde man weiterhin das „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ und die „Omas gegen Rechts“ unterstützen, um ein klares demokratisches Zeichen für Bad Harzburg zu setzen.
SPD/FDP/Wählergemeinschaft

Michael Riesen Foto: Privat

Andreas Baake Foto: Privat

Stephan Kowallis Foto: Privat
AfD
Und was sagt eigentlich die AfD selbst zu der Debatte und die Unterschriftensammlung der „Omas gegen Rechts“? Ratsherr Stephan Kowallis formuliert es auf GZ-Nachfrage kurz und knapp: „Die AfD in Bad Harzburg ist auch gegen Rechts, würde aber keiner Sonderbehandlung bei der Vermietung der städtischen Gebäude nur für auserwählte Gruppen zustimmen.“
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