Mit Trabi-Tank und Porsche-Heck in den Schrauber-Olymp
Paul Czarnecki hat rund 1000 Stunden Arbeit in den Umbau seines Fiat gesteckt Foto: Roß
In 1000 Stunden Arbeit hat Paul Czarnecki mit seinem Fiat 126 B ein Rallye-Auto geschaffen, das einmalig auf der Welt ist. Bald könnte es im Mini-Format durch Kinderzimmer rollen. Czarnecki steht im deutschen Finale von Hot-Wheels-Legends.
Goslar. Ach ja, die kleinen Hot-Wheels-Flitzer: Als Kind hat man sie liebevoll auf dem Autoteppich nebeneinander eingeparkt, heute verflucht man sie häufig, wenn der Nachwuchs sie mitten im Zimmer abstellt und man im Dunkeln barfuß drauftritt. Eine emotionale Bindung ist auf jeden Fall vorhanden. Für Paul Czarnecki gilt das umso mehr.
1000 Stunden Arbeit
Der 43-jährige Fensterbauer aus Goslar hat rund 1000 Stunden in seinen Rallye-Fiat 126 B gesteckt, um daraus ein Hot-Wheels-Auto für Erwachsene zu machen. Und bald könnte es auch eine Version für das Kinderzimmer geben.
Denn Czarnecki hat es mit seinem Fahrzeug, Baujahr 1990, ins deutsche Finale von Hot-Wheels-Legends geschafft. Das steigt kommendes Wochenende bei den PS-Days in Hannover.
Sieger reist in die USA
Der Sieger reist in die USA und kann sich dort mit internationalen Tuning-Größen messen. Am Ende bleibt ein Fahrzeug übrig, das der amerikanische Modellbauer im Format 1:64 produziert und weltweit vertreibt – eine Eintrittskarte in den Schrauber-Olymp.

Den Fiat 126 BIS aus dem Jahr 1990 könnte es bald als Hot-Wheels-Variante für das Kinderzimmer geben. Foto: Roß
Für Czarnecki würde ein Traum in Erfüllung gehen. Seit 2019 nimmt er am deutschen Hot-Wheels-Vorentscheid teil. So weit hat er es noch nie geschafft. Dieses Jahr gehört er mit seinem Fiat bei rund 1000 Bewerber-Autos zu den besten. „Wir haben einen Prototyp gebaut, den es so auf der Welt noch nicht gibt“, erklärt der Goslarer. Das selbst erstellte Design soll an klassische und leistungsstarke Rallye-Fahrzeuge der sogenannten Gruppe B erinnern, die vor allem in den 1980er Jahren populär waren. Rund 35 Prozent der Karosserie stammen aus dem 3D-Drucker. „Allein der Druck hat etwa 850 Stunden gedauert“, erzählt der Schrauber. Vor allem die vergangenen Wintermonate habe er in seiner Halle verbracht, da kamen die 1000 Stunden schnell zusammen. „Teile aus etwa 15 Autos habe ich verbaut“, zählt Czarnecki auf. Darunter befinden sich etwa der Tank eines Trabants und der Heckflügel eines Porsche 911.
Kein Unbekannter
In der Tuning-Szene ist sein 200 PS-starker Wagen längst kein Unbekannter mehr. „In Polen kennt jeder das Auto“, sagt sein Besitzer. Es gebe Tiktok-Videos mit mehr als einer Million Aufrufe.

Da schlagen Schrauberherzen höher: Der Tank vorne links stammt aus einem Trabant. Foto: Roß
Das erste Mal hat der Handwerker, der erst vor zwei Jahren so richtig in die Schrauber-Szene eingestiegen ist, seinen Fiat 2006 im polnischen Fernsehen entdeckt und war gleich hin und weg. Damals sei der Wagen noch als giftgrüner Tuning-Kraftzwerg im Motorsport unterwegs gewesen. Vor rund sechs Jahren fanden der Goslarer und das Auto dann tatsächlich zusammen, zufällig durch eine Online-Verkaufsanzeige. Allerdings war der Fiat in keinem guten Zustand und so wuchs Czarneckis Leidenschaft für Pferdestärken und Design für seinen Rallye-Flitzer.
Die meisten Stimmen
Jetzt steht also das Finale in Hannover an. Czarneckis Fiat hat es durch die Unterstützung der Hot-Wheels-Community erreicht. Von knapp 6000 Stimmen erhielt sein Auto mehr als 300 und löste so mit weitem Abstand das Ticket für Hannover. Dort warten nun ein getunter Porsche 944 sowie ein Piaggio Ape im Finale. Die Fangemeinde stimmt noch via Instagram über die Finalisten ab, außerdem gibt es ein Live-Voting auf den PS-Days in Hannover. Dann steht fest, wer mit seinem Gefährt auf die ganz große Bühne in Richtung USA aufbrechen kann.
Selbst wenn er gewinnen sollte, ist Paul Czarnecki noch lange nicht fertig mit seinem Fiat 126 B. Gerade arbeite er mit seinen Partner daran, dass der Prototyp auch pistentauglich wird. Und vielleicht kann er sich sein Auto bald auch ins Regal stellen, im Format 1:64.