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Verbindung sorgt für Boom

GZ Plus IconSüdharzeisenbahn fährt vor 125 Jahren das erste Mal

Jörg Kühnhold von der Museumsgesellschaft (rechts) begrüßt zur Erinnerung der ersten Fahrt der Südharzeisenbahn vor 125 Jahren Bürgermeister Wolfgang Langer (links), den Wiedaer Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger und seine Vorstandskollegin Karin Reinecke.

Jörg Kühnhold von der Museumsgesellschaft (rechts) begrüßt zur Erinnerung der ersten Fahrt der Südharzeisenbahn vor 125 Jahren Bürgermeister Wolfgang Langer (links), den Wiedaer Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger und seine Vorstandskollegin Karin Reinecke. Foto: Eggers

Am 15. August 1899, einem sonnigen Tag, fuhr eine Mallet-Lok vom Bahnhof Walkenried nach Braunlage. Damit startete die Südharzeisenbahn ihren Betrieb und half, Braunlage wirtschaftlich zu entwickeln. Daran erinnert jetzt die Museumsgesellschaft.

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Von Michael Eggers
Freitag, 16.08.2024, 18:00 Uhr

Braunlage. Jörg Kühnhold trug eine originale Uniformjacke eines Südharzeisenbahners, als er die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Bahn am Donnerstag vor dem Heimat- und Skimuseum eröffnete. Der stellvertretende Vorsitzende der Museumsgesellschaft übernahm diesen Part für den Vorsitzenden Jürgen Schütz, der aus Krankheitsgründen absagen musste.

Zur Erinnerung: Jede Besucherin und jeder Besucher der Jubiläumsfeierlichkeiten erhält eine Jubiläumsfahrkarte, die er an einer historischen Standmaschine der Südharzeisenbahn abknipsen kann.

Zur Erinnerung: Jede Besucherin und jeder Besucher der Jubiläumsfeierlichkeiten erhält eine Jubiläumsfahrkarte, die er an einer historischen Standmaschine der Südharzeisenbahn abknipsen kann. Foto: Eggers

In einem kurzweiligen Vortrag ging Jörg Kühnhold detailliert auf die Geschichte der Südharzeisenbahn ein. Die Verbindung in den Südharz sorgte in Braunlage für einen wirtschaftlichen Boom. Vor der Bahn reisten die Urlauber in Postkutschen an. „Wir hatten 3500 Gäste im Jahr“, berichtete Kühnhold. Danach stieg die Zahl sprunghaft an, und auch die Gewerbebetriebe konnten ihre Produkte besser exportieren. Die Kistenfabrik Fuchs beispielsweise war zu der Zeit Hauptzulieferer der Firma Henkel. Die leichten Kisten aus Fichtenholz waren sehr beliebt.

Festwoche in Wieda

Bürgermeister Wolfgang Langer äußerte sich fasziniert darüber, wie schnell die Trasse Walkenried-Braunlage der Südharzeisenbahn umgesetzt worden ist. 1894 sei die Idee geboren worden, danach wurde die Gesellschaft gegründet, 1996 starteten die Bauarbeiten und eben am 15. August fuhr der erste Zug.

Gleich eine ganze Reihe von Sonderfahrkarten hat die Museumsgesellschaft erworben.

Gleich eine ganze Reihe von Sonderfahrkarten hat die Museumsgesellschaft erworben. Foto: Eggers

Zudem habe es anfangs Überlegungen gegeben, den Personenverkehr auf die Strecke bis zum Wurmberg-Steinbruch auszudehnen und einen Bahnhof an der heutigen Talstation der Seilbahn zu errichten. „Im Gemeinderat ist das kontrovers diskutiert worden“, erklärte er. Doch die Lobby der Fuhrleute sei seinerzeit zu stark gewesen, und so sei der Bahnhof im Bereich des heutigen Buchholzplatzes geblieben. „Diese Diskussionen hat es in der Politik bei uns schon immer gegeben“, meinte er. Damals sei es der Bahnhof gewesen, heute das Baugebiet.

Klaus-Erwin Gröger, der Ortsbürgermeister von Wieda, berichtete, dass auch in dem Südharzer Dorf, das zu Walkenried gehört, die Bahn für einen wirtschaftlichen Aufschwung gesorgt habe. Mit einer Festwoche vom 6. bis 13. Oktober soll daran erinnert werden.

Wanderung vor Ort

Nach den Ansprachen hatten dann die gut 20 Besucher die Möglichkeit, die Sonderausstellung zur Südharzeisenbahn im Heimat- und Skimuseum mit vielen originalen Exponaten der Bahn zu besuchen. Es gab Bildervorträge und Führungen durch die Sonderausstellung, wie sie auch am heutigen Freitag um 14 Uhr angeboten werden.

Zu den Attraktionen gehörte gerade bei den Eisenbahn-Fans die Sonderfahrkarte zum Jubiläum, die von der Museumsgesellschaft gedruckt worden ist. Jeder Besucher erhielt ein Ticket kostenlos, jedes weitere musste zum Preis von einem Euro gekauft werden. Die Fahrkarten konnte jeder Besucher zudem mit einer originalen Stanzmaschine der Südharzeisenbahn abknipsen und mit einem originalen Stempel abstempeln.

In der Sonderausstellung zu 125 Jahre Südharzeisenbahn im Heimat- und Skimuseum ist auch eine Fahrkarte zu sehen, mit der vor mehr als 80 Jahren von Braunlage direkt auf den Brocken gefahren werden konnte.

In der Sonderausstellung zu 125 Jahre Südharzeisenbahn im Heimat- und Skimuseum ist auch eine Fahrkarte zu sehen, mit der vor mehr als 80 Jahren von Braunlage direkt auf den Brocken gefahren werden konnte. Foto: Eggers

Mit einer Wanderung vom Museum entlang der Güter-Trasse zum Wurmberg geht das Programm der Jubiläumsfeierlichkeiten am morgigen Samstag um 10 Uhr weiter. Bei dieser Tour wird über die Güter-Kunden-Anschlüsse wie Kistenfabrik, Glashütte oder Schotterwerk direkt vor Ort informiert. Am Sonntag, 18. August, gibt es eine weitere kleine Wanderung um 10 Uhr vom Museum zum ehemaligen Bahnhof, zudem wird von 12 bis 16 Uhr erneut ein „Tag der offenen Tür“ mit freiem Eintritt im Heimat- und Skimuseum angeboten.

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