Der 11. September – und die Folgen

Vor dem Beginn einer Zeremonie zum Gedenken an den 24. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 liegen Blumen auf den Namen am 9-11-Denkmal gelegt. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
Zweifelsohne war der 11. September 2001 ein tiefer Einschnitt in der politischen Geschichte. Was hat der grausame Anschlag ausgelöst – in uns und in der Welt?
Diesen Tag haben die meisten, die ihn erlebten, noch genau in Erinnerung – den 11. September 2001. Und so kamen am Donnerstag vielen Menschen die schrecklichen Szenen wieder in Erinnerung, als vor 24 Jahren islamistische Terroristen zwei Passagierflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers in New York krachen ließen. Mit knapp 3000 Todesopfern ist es bis heute der wohl schwerste Terroranschlag jemals.
Was hat 9/11 in der Welt ausgelöst?
Was hat der grausame Anschlag ausgelöst – in uns und in der Welt? Zweifelsohne war der 11. September ein tiefer Einschnitt in der politischen Geschichte. Die Lunte brannte indes schon Jahre vorher: Der saudi-arabische Terrorist Osama bin Laden, der zuvor bereits afghanische Freischärler im Kampf gegen die sowjetischen Truppen unterstützt hatte, erklärte 1998 die USA, ihre Soldaten und die Zivilbevölkerung zum Feindbild. Sie zu töten sei Pflicht aller Muslime, rief bin Laden aus. In Kenia und Tansania folgten auf dem Fuß Terroranschläge gegen US-Botschaften. Nach dem erschütternden 11. September 2001 rückten schließlich Nato-Truppen in Afghanistan ein, parallel begann 2003 der Einmarsch von US-Truppen im Irak.
Geopolitische Kontinentalverschiebung und Fake-News
Frieden und Demokratie, wie damals die USA und ihre Verbündeten als vermeintliches Ziel ausgaben, hat all dies nicht gebracht. Aber eine geopolitische Kontinentalverschiebung und Fake-News. Denn die Behauptungen, der Irak mit seinem damaligen Diktator Saddam Hussein stehe in enger Verbindung mit Osama bin Ladens Al-Qaida-Terrornetzwerk und verfüge außerdem über Massenvernichtungswaffen, waren nur ein Vorwand, um die Truppen in Marsch zu setzen. Das war völkerrechtswidrig, wie sich im Nachhinein herausstellte. Und genau in diesem weltpolitischen Sud trat in Russland Wladimir Putin als Präsident auf den Plan.
Aus dem 11. September erwachsen Autokraten
Putin durchsetzte Verwaltungsapparate, Geheimdienst und Politik mit Gesinnungsgenossen und treuen Vasallen. Er übernahm die Kontrolle über die Medien, ließ Kritiker und Mächtige inhaftieren oder beseitigen, beherrscht Militär, Propaganda – und wurde zum Vorbild für andere Autokraten. Ob in der Türkei, Ungarn oder nunmehr unter dem russischen Zögling Donald Trump in den USA. Weltpolitik ist zum Spielfeld völlig unberechenbarer Egomanen geworden, die mit bewussten Provokationen jegliche Grenzen überwinden wollen.
Krieg, Drohnen und Attentate
Der 11. September 2025: Kriegsdrohnen über Polen, mit denen Putin ausloten will, wie weit Russland über den Ukraine-Krieg hinaus gehen kann und ob die Nato-Abwehr wachsam ist. Tödliches Attentat in den USA auf den rechtspopulistischen Charlie Kirk, das US-Präsident Trump dazu nutzt, die Hatz auf Kritiker im eigenen Land und die Kontrolle durch Militärs weiter auszudehnen. Massenvertreibung und Bombardement in Gaza durch einen fortdauernden Vernichtungskrieg, der dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu dienen soll, politisch die eigene Haut zu retten.
Wie hältst du‘s mit der Religion?
Auch Wissenschaft, Sport, Kunst und Kultur werden immer stärker politisch instrumentalisiert, wie das aktuelle Beispiel in Belgien zeigt: Die Münchner Philharmoniker werden vom Flandern-Festival ausgeladen, weil sie einen israelischen Dirigenten haben, der sich angeblich nicht weit genug von Netanjahu entfernt? Das ist skandalös. Nicht minder gilt das allerdings für fortdauernde Versuche, Kritik an der israelischen Regierung pauschal als Antisemitismus zu brandmarken. Mit Religion hat Machtpolitik jedenfalls wenig zu tun – höchstens, wenn sie dazu benutzt wird.
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