Harzer Falken siegen nach Monster-Comeback
Gestrauchelt, aber nicht gefallen: Dennis Arnold (r.) und die Harzer Falken kommen nach einem 0:3 gegen die Crocodiles Hamburg eindrucksvoll zurück. Foto: Drechsler
Was für eine Wende: Eishockey-Regionalligist Harzer Falken liegt gegen die Crocodiles Hamburg schnell mit 0:3 zurück, gewinnt aber durch ein Traumtor in der Verlängerung.
Ein Sieg mit Wow-Effekt: Die Harzer Falken haben am Samstag ihre Erfolgsserie fortgesetzt und die Crocodiles Hamburg in einer begeisternden Partie mit 5:4 (0:3, 3:1, 1:0 - 1:0) nach Verlängerung nach Hause geschickt. Der Abstand zur Spitze der Eishockey-Regionalliga wird immer geringer.
Der Mann des Abends im Braunlager Wurmbergstadion trug die Nummer 74. Ville Sivonen krönte nach 51 Sekunden in der Verlängerung seine starke Leistung, als er mit einem filmreifen Move einen Crocodiles-Spieler ins Schleudertrauma versetzte und so komplett freie Bahn hatte. Da war auch Hamburgs Keeper Riku Lindroos chancenlos, der einst mit Sivonen in Finnland beim Zweitligisten JoKP die Kabine geteilt hatte.
Nagy bleibt Cheftrainer
Der Jubel der 954 zahlenden Zuschauer, sofern sie Falken-Anhänger waren, war natürlich riesengroß. Schon vor der Partie hatte es beste Stimmung gegeben, als Pressesprecher Niklas Hunger verkündete, dass Regan Nagy Cheftrainer bis zum Saisonende bleiben wird. Heißt im Umkehrschluss: Der am Rücken verletzte Kanadier dürfte in dieser Saison nicht mehr als Spieler aufs Eis zurückkehren.
Unter Nagy sind die Falken noch ungeschlagen, gerieten diesmal aber unter Druck wie noch nie in seiner Amtszeit. Nach 13 Minuten stand es 0:3, weil die Falken zu billige Gegentore kassierten. Ein Fehlpass von Bartek Bison führte zu einem Break, dann ließen sich die Harzer bei einem Bully überrumpeln und waren beim dritten Gegentreffer unsortiert. Falken-Torwart Adam Gerhardt war schuldlos, hielt aber auch keinen Unhaltbaren.
Ausgleich in nur sieben Minuten
„Im ersten Drittel haben wir nicht den richtigen Fokus gehabt“, analysierte Nagy. Das habe ein starker Gegner ausgenutzt. Nach der Rückkehr aus der Kabine aber hatten die Falken eben jenen Fokus gefunden. Und wie: In nur sieben Minuten glichen sie zum 3:3 aus. Erst legte Sivonen mustergültig für Jakub Wiecki auf, dann zeigte Ryan Antonakis, aufgrund zahlreicher Ausfälle im Angriff eingesetzt, dass in ihm Stürmerblut steckt. Beim Ausgleich war dann viel Glück dabei, weil ein Hamburger den Puck nach einem ungefährlichen Schuss von Falken-Kapitän Nico Ehmann mit der Stockspitze in den eigenen Kasten abfälschte.
Eishockey-Regionalliga
„Positives Mindset“: Das hat Regan Nagy mit den Harzer Falken vor
Pech dann in der 34. Minute, als der Unparteiische Branislav Pohanka den Puck nach einem Sivonen-Schuss nicht hinter der Linie sah - eine Szene, die der Finne nach Ende des zweiten Drittels noch ausgiebig mit Landsmann Lindroos besprach. Und es kam noch dicker für die Gastgeber, weil Hamburg nach einem Konter wieder in Führung ging. Eingeleitet wurde der von Liga-Toptorjäger Filip Kriz, von dem ansonsten nicht viel zu sehen war. Die Falken aber steckten nicht auf, glichen im Schlussdrittel durch Daniel Spratek aus und hatten ja Sivonen, der in der Endphase praktisch kaum noch vom Eis ging. „Herausragend“, kommentierte Nagy das Monster-Comeback. „Ich bin stolz auf das Team.“
Bison blutüberströmt vom Eis
Einzige negative Note: Bison bekam in der Schlussphase einen Puck ins Gesicht und musste blutüberströmt vom Eis geführt werden. Der Stürmer verlor mindestens zwei Zähne und wurde umgehend in eine Braunschweiger Klinik gebracht.
Eishockey-Regionalligist
Harzer Falken gewinnen auch ohne ihren Trainer
Ob er am Sonntag in Bremen eingesetzt werden kann, ist offen. Ein weiterer Ausfall wäre bitter, denn mit 14 Feldspielern war das Harzer Aufgebot diesmal ziemlich auf Kante genäht. Den Crocodiles erging es nicht besser, was der Qualität der Partie aber keinen Abbruch tat.
Das Spiel in der Statistik
Tore: 0:1 (6:08) Savchenko, 0:2 (8:39) Prüßner, 0:3 (13:02) Lepistö, 1:3 (24:56) Wiecki, 2:3 (26:29) Antonakis, 3:3 (31:37) Ehmann, 3:4 (35:52) Savchenko, 4:4 (47:19) Spratek, 4:5 (60:51) Sivonen
Strafminuten: 4 für Braunlage; 4 für Hamburg
Harzer Falken: Gerhardt - Ehmann, Schnell, Chaloupka, Franz, diMurro - Bison, Weikamp, Arnold, Spratek, Wiecki, Sivonen, Droick, Lohde, AntonakisFalkensieg im Video mit dem Zaubertor von Ville Sivonen
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