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Kenneths Einwurf

GZ Plus IconNeuer Schwung für die Fußball-Bezirksliga

Schild mit der Aufschrift 'Rasenplatz gesperrt!' vor einem schneebedeckten Rasenplatz und Wald im Hintergrund.

Bei mehr Spielen während der Sommermonate würden Spielabsagen seltener ausgesprochen. Foto: Drechsler

In seiner Kolumne macht sich Kenneth Schuller Gedanken, wie die Fußball-Bezirksliga attraktiver gestaltet werden kann.

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Von Kenneth Schuller
Samstag, 13.12.2025, 09:00 Uhr

Nach anfänglicher Skepsis begeistern mich der neue Modus und die dazugehörige Tabellenstruktur in den europäischen Pokalwettbewerben doch sehr. Sie garantieren so ziemlich für jede Mannschaft ein mögliches Weiterkommen und Spannung für die Fans bis zum letzten Spieltag. In Zeiten, wo der gemeine Amateurfußballer durch den normalen Spiel- und Trainingsbetrieb chronisch überbelastet erscheint und die Diskussion über vermehrte Spielausfälle in der winterlichen Jahreszeit auch hier schon Thema war, gilt es folglich, über neue Formate nachzudenken.

Neues Konzept für den Bezirk

Ich habe mir mal die vier Bezirksligen des Bezirkes Braunschweig vorgenommen und ein paar Ideen dazu entwickelt. Derzeit ist die Spielklasse in vier Ligen à 16 Mannschaften aufgeteilt, insgesamt also 64 Teams. Der Niedersächsische Fußballverband möchte die entsprechende Sollstärke der Staffeln grundsätzlich eh auf 14 Mannschaften verringern. 56 Mannschaften wären dann in der siebten Liga in unserer Region aktiv. Warum packen wir die derzeitigen Staffeln 1 und 2 nicht in eine Liga und parallel dazu die 3 und 4 auch?

Zwei Ligen mit 28 Teams

Dann entstünden zwei Ligen mit jeweils 28 Mannschaften. Nach regionalen Gesichtspunkten könnte jeder Verein in einer Einfachrunde 16 Partien austragen, achtmal heißt es Heimspiel und entsprechend oft gehen die Akteure auf Reisen. In der daraus entstehenden Tabelle qualifizieren sich die oberen 16 Teams für die Meisterrunde, die gleich mit einem Achtelfinalspiel beginnt.

Platz eins gegen 16, zwei gegen 15 und so weiter, eine Partie, Heimrecht jeweils für den Besserplatzierten. Ab den dann folgenden Viertelfinalspielen geht es mit Hin- und Rückspiel bis zum Finale weiter, was den einen oder anderen Fan durchaus an die Playoffs im Eishockey erinnern dürfte. Die Endspielteilnehmer kommen somit auf 23 Punktspiele und steigen in die Landesliga auf, die Teilnehmer des Achtelfinales immerhin auf 17.

Die verbleibenden zwölf Mannschaften kämpfen derweil um den Klassenerhalt. Welch ein Spektakel würden hier vier Gruppen mit jeweils drei Teams garantieren. In Partien mit Hin- und Rückspiel würde der jeweilige Gruppensieger die Klasse sichern und die Plätze zwei und drei würden den Abstieg nach sich ziehen, ausgehend von acht Absteigern und den entsprechenden Aufsteigern aus den Kreisligen. Den in den Playdowns ansässigen Vereinen wären somit 20 Punktspiele garantiert.

Saisonstart Mitte Juli

Bezüglich des Saisonstarts würde ich einen spätesten Start am 15. Juli präferieren. Die Spiele sollen doch so oft wie möglich an den sommerlichen Tagen und zuschauer- und cateringfreundlich stattfinden. Gerade in dieser Jahreszeit dürfen Wochentagsspiele kein Tabu sein und der Spielplan an sich autark zu den Sommerferien. Die Monate Juli, August und September gehören dann erst mal den Punktspielen, bevor im Oktober die Pokalwettbewerbe starten.

Acht Freilose und 24 ausgeloste Duelle bilden die Grundlage der ersten Runde. Die 32 verbliebenen Teams spielen dann in ausgelosten Begegnungen bis zum Finale, wie bisher in einer entscheidenden Partie. Der Pokal sollte vor der einsetzenden Rückrunde durchgespielt sein und der grundsätzliche Saisonabschluss Mitte Juni sein. Bezüglich der Saisonperiodisierung müssen die Vereine und Trainer dann völlig neu denken, da ein dem Kalenderjahr angeglichener Spielplan im Amateurfußball aufgrund der Verzahnung zum bezahlten Fußball nicht möglich ist. Länder wie Norwegen verkraften schließlich selbst eine zweiwöchige saisoninterne Minisommerpause.

Ein paar Spiele weniger

Am Ende des Tages würden, allem verständlichen Gedankenwirrwarr zum Trotz, ein paar weniger Spiele für die Aktiven und ein den Jahreszeiten angepasster Spielplan übrig bleiben, ganz zu schweigen aber von mehr Spannung und Dramatik. Warten wir es ab, inwieweit Verbände, Vereine, Trainer, Aktive und Fans bereit sind, in neue Formate einzusteigen.

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