4500 Unterschriften für den Erhalt der Festhalle gesammelt
Die Wolfshäger übergeben gemeinsam mit Bürgermeister Ingo Henze (2.v.l.) die Petition mit Unterschriften an den Landrat Alexander Saipa (3.v.l.). Foto: Heinemann
Für den Erhalt ihrer Festhalle haben die Wolfshäger Unterschriften gesammelt. Gemeinsam mit dem Landkreis sollen zukunftsfähige Lösungen gefunden werden.
Wolfshagen. Die Existenz der Wolfshäger Festhalle ist bedroht. Seit etwa einem Jahr können dort kaum noch Veranstaltungen stattfinden, insbesondere keine Abendveranstaltungen. Um die Bedeutung der Festhalle zu unterstreichen, haben die Wolfshäger eine Petition gestartet, die 4487 Menschen unterschrieben haben.
Zur Erinnerung: Wegen Anwohnerbeschwerden und daraus resultierenden Prüfungen, die Überschreitungen der Immissionswerte belegten, wurden zahlreiche Veranstaltungen abgesagt. Darunter Hochzeiten, Abibälle und andere Feste.
Lösungen finden
Um die Festhalle wieder für Veranstaltungen mit erhöhtem Lärmpegel nutzen zu können, wären bauliche Ertüchtigungen und schalltechnische Maßnahmen notwendig, die gutachterlich bewertet werden müssten. Feste, die die Richtwerte nicht überschreiten, können grundsätzlich weiterhin stattfinden.
In diesem Jahr konnte zur Freude der Schützen das Schützenfest und damit auch das 150-jährige Bestehen in und um die Festhalle gefeiert werden. Auch für das Steinway-Festival fand der Verein eine Lösung: Die Konzerte begannen früher, sodass vor 22 Uhr wieder Ruhe herrschte.150 Jahre Schützen Wolfshagen
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Wenn eine Veranstaltung die Lärmschutzrichtwerte nachweislich überschreite, erklärt der Landkreis, könne die untere Immissionsschutzbehörde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten. Bei inakzeptabel häufigen Überschreitungen werde geprüft, ob eine Nutzungsuntersagung für alle lärmintensiven Abendveranstaltungen ausgesprochen werden müsse. Die Wolfshäger Schützen haben daher alle „kritischen Veranstaltungen“, die über 22 Uhr hinausgehen und Musik beinhalten, abgesagt.
Laufende Kosten decken
Ohne die Einnahmen aus den großen Abendveranstaltungen können die laufenden Kosten für die Halle jedoch kaum noch gedeckt werden. Trotzdem wollen die Schützen nicht aufgeben und arbeiten eng mit dem Landkreis zusammen, um eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Zusätzlich wurde die Petition ins Leben gerufen. Fast 4500 Menschen haben sie unterschrieben – also ungefähr doppelt so viele, wie in Wolfshagen gemeldet sind. Die Schützen, der Ortsrat, Bürgermeister Ingo Henze sowie Jan Abraham, der Walpurgis-Teufel und Initiator der Petition, übergaben die gesammelten Unterschriften dem Landrat Alexander Saipa.
„Herzlich willkommen“ soll es auch weiterhin in der Wolfshäger Festhalle heißen. Foto: Leifeld (Archiv)
„Die vielen Unterschriften zeigen, wie wichtig uns und vielen anderen die Festhalle ist“, sagte Abraham an den Landrat gerichtet. Auch Bürgermeister Henze bezeichnete die Zahl als „beeindruckend“. Sie zeige die große Strahlkraft der Festhalle: Über die Jahre seien viele Menschen dort zu Gast gewesen, die sich nun ebenfalls für den Erhalt einsetzen.
Schützenvorsitzender Georg Platz betonte, dass allen Beteiligten daran gelegen sei, die aufgeheizte Stimmung nicht weiter anzuheizen. Man wolle konstruktiv vorgehen – deshalb habe man alle kritischen Veranstaltungen abgesagt.Was wird aus Wolfshäger Festhalle?
Anwohnerbeschwerden sorgen für Absage von vielen Veranstaltungen
Die Halle solle weiterhin für Veranstaltungen genutzt werden und langfristig wieder ihren ursprünglichen Zweck erfüllen. Sie habe eine „kulturelle Überbedeutung“ und sei „schon immer vielseitig genutzt“ worden, so Platz. In Zukunft müsse jedoch alles regelkonform ablaufen.
Förderverein gründen
Landrat Saipa nahm die Unterschriften entgegen und erklärte: „Ich sehe darin ein Zeichen für das große Interesse am Erhalt der Festhalle.“ Er selbst sei dort schon oft bei verschiedensten Veranstaltungen zu Gast gewesen. Es müsse alles Mögliche getan werden, um die Festhalle weiterzubetreiben. „Andere Dörfer haben ein Dorfgemeinschaftshaus – ihr habt eine Festhalle“, sagte er. Wichtig sei jedoch auch, dass die Gesellschaft gemeinsam eine Lösung finde und nicht daran zerbreche. Ein Kompromiss könne nicht einseitig sein.Drei Konzerte
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Die finanzielle Belastung macht es dem Schützenverein derzeit jedoch schwer. Deshalb soll ein Förderverein zum Erhalt der Festhalle gegründet werden. Die Satzung stehe bereits fest, so Frauke Wagner, stellvertretende Ortsbürgermeisterin. In diesem Jahr könne die Gründung aber nicht mehr stattfinden. Anfang des kommenden Jahres solle sie so schnell wie möglich nachgeholt werden. Die Hoffnung sei, so auch Platz, dass möglichst viele der Unterzeichner der Petition dem Förderverein beitreten. „So bekommen die Schützen ihren finanziellen Rückhalt“, erklärte Platz.
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