Windkraft-Ausbau: Gemeinde Schladen-Werla will vorpreschen
An einer Stelle in der Gemeinde drehen sich bereits Windenergieanlagen: Blick auf einen Teil des Windparks Beuchte mit Schladen im Hintergrund. Foto: Gereke
Novum im Nordharz: Die Gemeinde Schladen-Werla will beim Windkraft-Ausbau nicht auf den Regionalverband Großraum Braunschweig warten. Was ist wie und wo geplant?
Hornburg. In vielen Kommunen ist derzeit in Sachen Windkraft-Ausbau abwarten angesagt. Nach der öffentlichen Auslegung der Pläne zu neuen Vorranggebieten prüft derzeit der Regionalverband Großraum Braunschweig, dem eigentlich die Ausweisung neuer Flächen obliegt, die Eingaben. Nicht aber so in der Gemeinde Schladen-Werla. Dort steht am Mittwochabend das Thema auf der Tagesordnung im Ortsrat Hornburg. Und dabei geht es nicht um das Verhindern eines Projekts.
Östlich der Fachwerkstadt in den westlichen Ausläufern des Großen Bruchs soll zwischen Hornburg und der Landesgrenze ein großer Windpark entstehen. Auch der Regionalverband hat dieses Areal als Potenzialfläche identifiziert – aber Schladen-Werla will mehr. Und auch schneller. Dazu strebt die Gemeinde eine Änderung des Flächennutzungsplans an. „Das Regionale Raumordnungsprogramm mit dem Teilplan Wind ist noch nicht rechtskräftig. Daher gibt es auch noch keine ,Legitimation‘ überErneuerbare Energien
Hier sollen sich im Nordharz die Windräder drehen
Bau des Windparks Beuchte
160 Meter über dem Schladener Erdboden: Warten aufs Andocken
Bis zu 13 Windenergieanlagen
Aktuell befinde sich das Verfahren in der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit. Bis zum 19. Dezember kann sich die Öffentlichkeit über die Ziele des Änderungsverfahrens informieren und sich dazu äußern. Die Aufstellung des Bauleitplanes erfolgt auf Wunsch eines Antragstellers. Daher trage dieser auch die Kosten des Verfahrens. Mit ihm gebe es bereits einen städtebaulichen Vertrag, so die Gemeindeverwaltung.

Der Blick vom Kleinen Fallstein in Richtung Großes Bruch: Östlich von Hornburg soll ein Windpark entstehen, der noch mehr Anlagen umfassen soll, als derzeit im Windpark Beuchte stehen. Foto: Gereke
Es ist geplant, auf den Flächen östlich von Hornburg einen Windpark für voraussichtlich 13 Windenergieanlagen nach aktuellem Stand der Technik zu errichten und diese über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren zu betreiben. Der Projektentwickler, der das Vorhaben verfolgt, ist in Sachen Windenergie ein neuer „Player“, wie es neudeutsch so schön heißt, im nördlichen Harzvorland: „Kirchlicher Energiekreislauf Freiflächen GmbH & Co. KG“, findet sich in der Begründung der F-Plan-Änderung.
Beim Regionalverband ist das Vorpreschen Schladen-Werlas bekannt: „Die Gemeinde möchte von der sogenannten Gemeindeöffnungsklausel Gebrauch machen. Diese Klausel lässt den Gemeinden zusätzlichen Spielraum: Die Gemeinden können selbstständig Windenergiegebiete ausweisen, zusätzlich zu denen, die vom Regionalverband festgelegt werden“, teilt Kristin Kunath, Sprecherin des Regionalverbands, auf GZ-Nachfrage mit. „Diese Klausel gilt für die Windenergie seit Mitte Januar 2024 – vorher war man auf die Vorranggebiete, die der Regionalverband festlegt, beschränkt. Dies soll nach Willen der Bundesgesetzgebung den Ausbau der Windenergie noch stärker beschleunigen“, so Kunath.
Mehr als doppelt so groß
Die Fläche, um die es bei Hornburg geht, beinhaltet auch das geplante Vorranggebiet aus dem aktuellen Entwurf des Regionalverbands, geht aber wesentlich darüber hinaus. „Unser geplantes Vorranggebiet hat eine Größe von etwa 137 Hektar. Die von der Gemeinde Schladen-Werla geplante Sonderbauflächen ,Windenergie‘ ist insgesamt etwa 286 Hektar groß – also zusätzliche 149 Hektar“, so Kunath.Erneuerbare Energien
Ausbau der Windkraft weckt auch in Liebenburg die Emotionen
Die Sitzung des Ortsrates Hornburg, der zu dem Bauleitplanverfahren anzuhören ist, beginnt am Mittwoch, 3. Dezember, um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Schladen.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.