Zähl Pixel
Entflohener Greifvogel ist zurück

GZ Plus IconNach vier Tagen: Riesenseeadler „Alaska“ in Bad Sachsa entdeckt

Riesenseeadlerdame "Alaska" ist vier Jahre alt. Am Samstag kam sie am "Harzfalkenhof" in Bad Sachsa an, bereits am Sonntag flog sie davon. Am Mittwoch konnte der Vogel schließlich wieder eingefangen werden.

Riesenseeadlerdame "Alaska" ist vier Jahre alt. Am Samstag kam sie am "Harzfalkenhof" in Bad Sachsa an, bereits am Sonntag flog sie davon. Am Mittwoch konnte der Vogel schließlich wieder eingefangen werden. Foto: Harzfalkenhof

Am Sonntag entfloh Riesenseeadler „Alaska“ aus dem „Harzfalkenhof“ in Bad Sachsa. Am Mittwoch wurde er in dem Ort entdeckt, zum Glück, denn in der Freiheit hätten dem Vogel, der es auf eine Flügelspannweite von 2,80 Meter bringt, Gefahren gedroht.

author
Von Oliver Stade
Mittwoch, 22.10.2025, 15:31 Uhr

Nach vier Tagen ist der Riesenseeadler „Alaska“ wieder zurück im „Harzfalkenhof“ in Bad Sachsa. Dort war das Tier am Sonntag entflohen. Und obwohl der Vogel bei für ihn günstigen Wetterverhältnissen pro Tag mehrere hundert Kilometer weit fliegen kann, war er möglicherweise gar nicht weit weg.

Am Minigolfplatz nahe dem Schmelzteich war der Vogel am Mittwochvormittag in Bad Sachsa gesehen worden. Dort konnten ihn Falkner Rochus Brotzer und seine Frau, die Falknerin Judith Titze, schließlich einfangen. Das war gar nicht so einfach, weil um den imposanten Vogel viele Menschen standen und das Tier angesichts der Schaulustigen wohl verängstigt war, wie Judith Titze sagt.

Gäste hatten sich zuvor beim Falkenhof gemeldet, sie hatten gesehen, wie der Riesenseeadler gelandet war. Das Tier ist ohnehin schwer zu übersehen, der Greifvogel bringt es auf eine beachtliche Flügelspannweite von 2,80 Meter. Größere Seeadler gibt es nicht.

Judith Titze ist jedenfalls erleichtert. Sie und ihr Mann haben aufregende Tage hinter sich. Den Seeadler, er ist vier Jahre alt, haben sie erst seit vorigen Samstag. „Diese Vögel können bis zu 50 Jahre alt werden.“ Es wäre sehr traurig, wenn ihm etwas zugestoßen wäre, erklärt Titze.

„Geschüh“ als Gefahr

Der Vogel hatte nämlich noch „Geschüh“, Lederriemen mit Manschetten an seinen Füßen. Die Füße konnte er zwar bewegen, weil der Riemen ausreichend lang ist, wie Titze berichtet. Aber der Vogel hätte sich bei seinem Ausflug an einem Ast verfangen und flugunfähig verenden können.

So weit ist es nicht gekommen, aber das Falknerpaar hatte auch so einigen Ärger durchzustehen. Titze berichtet von mehr als nur kritischen Kommentaren auf Facebook, in denen es etwa darum ging, dass Vögel in die Freiheit gehören.

„Ein Wahnsinn“, sagt die 38-Jährige angesichts des Facebook-Echos. „Alaska“ ist ein Zuchtvogel, in der Freiheit würde er sich kaum zurechtfinden. Er stammt, wie Titze berichtet, von einer Falknerei aus Österreich und kam am Samstag nach Bad Sachsa. Dort saß er an den Lederriemen auf einem Holzbock. Das Tier, so vermutet Judith Titze, habe mit seinem Gewicht von rund neun Kilogramm offenbar so heftig an den Riemen gezerrt, dass der Karabinerhaken, an dem sie befestigt waren, entzwei ging.

Wo sich „Alaska“ auf seiner kurzen Flucht aufhielt, ist nicht ganz klar. Meldungen kamen aus vielen Orten, aus Herzberg und Barbis etwa.

Weil „Alaska“ ein Zuchtvogel sei, habe er das Jagen nie gelernt, berichtete Rochus Brotzer dem NDR. Irgendwann hätte er also in freier Wildbahn Probleme bekommen. Doch immerhin sechs Wochen könne der Vogel ohne Nahrung auskommen. Das Tier habe zwar einen Chip als Herkunftsnachweis, aber keinen GPS-Sender.

Weitere Themen aus der Region