Wann ist die Quensen-Malerei in Bad Harzburgs Lutherkirche fertig?
Holger Windmann und sein Team malen die Quensen-Werke dort nach, wo es nötig ist. Und das ist an vielen Stellen der Fall. Foto: Schlegel
Seit elf Jahren wird Zentimeter für Zentimeter die ursprüngliche Ausmalung der Lutherkirche freigelegt. Nun, langsam sehen die Restauratoren Licht am Ende des Tunnels. Aber wann ist das Gesamtwerk des Hofmalers Adolf Quensen von 1903 zu sehen?
Bad Harzburg. Spätestens zu Ostern wird das Innere der Lutherkirche wieder ein Stück näher am Originalzustand sein. Dann nämlich ist auch die Südwand vom Gerüst befreit und präsentiert sich mit der Wandmalerei, die 1903, bei Eröffnung des Gotteshauses, Adolf Quensen dort hingezaubert hatte und die jahrzehntelang unter einer weißen Farbschicht verschwunden war.
Nur noch die Südwand ist eingerüstet. Foto: Schlegel
Schriftzug taucht auf
Zuletzt war das komplette Kirchenschiff bis Weihnachten eingerüstet gewesen, die Malereien auch hoch oben in der Gewölbedecke freizulegen. Von diesem Bauabschnitt ist jetzt nur noch das an der Südwand geblieben, sie ist 40 Meter lang und vier Meter hoch. Es ist die Wand, an der auch die beiden Gedenkplatten für die Weltkriegstoten hängen. Bis Ostern, so Holger Windmann, soll auch dort die Dekorationsmalerei restauriert sein, freigelegt worden ist sie schon. Sie ist umfangreicher aufzuarbeiten, als die Quensen-Ornamente in anderen Bereich der Kirche, denn sie besteht aus komplizierten Mustern,
An der Südwand sind nun auch die Schriftzüge wieder zu sehen. Foto: Schlegel

Mitunter sind die floralen Ornamente kaum noch zu erkennen. Foto: Schlegel
Fast 800.000 Euro
Wenn in gut sechs Wochen auch diese Wand fertig ist, bedeutet das den Schlussstrich unter den umfangreichsten Restaurierungsschritt in der Lutherkirche, der immerhin fast 800.000 Euro (davon 250.000 Euro von der Landeskirche und 250.000 Euro von der Kleinschmidt-Stiftung) gekostet hat. Wobei in der Gesamtsumme nicht nur die Arbeit der Restauratoren inbegriffen ist. Allein das riesige Gerüst in der Kirche hat über die lange Zeit, in der es aufgebaut war, viele Zehntausend Euro ausgemacht. Dazu kommen auch noch weitere, teure Arbeiten, beispielsweise die der Architekten.
Aber die Quensen-Freilegung ist damit noch nicht abgeschlossen.
Als nächstes kommen 100 Quadratmeter Wand am Westeingang (l.) an die Reihe. Foto: Schlegel

Die Epitaphien aus dem frühen 17. Jahrhundert stammen noch aus den Vorgängerkirchen. Foto: Schlegel
Weitere Spender gesucht
Die Kirchengemeinde, die sich bisher sehr zur Freude der geschäftsführenden Pfarrerin Petra Rau auf eine sehr treue Schar von Spendern verlassen konnte, hofft auch dafür auf Zuwendungen aus der Gemeinde.
Und wenn dieses Projekt dann geschafft ist, geht es oben auf der Orgelempore weiter. Das Instrument wird nämlich Anfang kommenden Jahres auseinandergebaut, weil eine Reinigung und Wartung ansteht. Holger Windmann wird dann die Gelegenheit nutzen, den noch nicht bearbeiteten Deckenbereich über der Orgel aufzuarbeiten. Das ist aber eine vergleichsweise kleine Fläche, die nach Schätzung des Restaurators in zwei Wochen abgearbeitet werden könne.

Oberhalb der Orgel fehlt noch ein Stück Decke, es wird Anfang 2026 restauriert. Foto: Schlegel
Aber erst einmal ist die Luthergemeinde noch voll im Quensen-Rausch. Der soll aber 2028 abgeschlossen sein. Denn dann feiert die Lutherkirche ihr 125-jähriges Jubiläum. Und soll dann wieder aussehen, wie am ersten Tag.