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Betäubungsmittel, Geld und Kugelbomben

GZ Plus IconDrogenlabor in Goslarer Nachbarkreis aufgedeckt: Erste Festnahmen

Polizeibeamte in Schutzanzügen auf einem Gelände in Schöppenstedt. Am Morgen fand die Polizei mehrere Fässer mit Chemikalien.

Polizeibeamte in Schutzanzügen auf einem Gelände in Schöppenstedt. Am Morgen fand die Polizei mehrere Fässer mit Chemikalien. Foto: Bode / Hannover Reporter

Wurden im Landkreis Wolfenbüttel Substanzen in Millionenhöhe produziert? Am Dienstagmorgen durchsucht die Polizei mehrere Objekte und wird fündig.

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Von Justus-Heiner Bode,
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Von Lisa Kasemir
Dienstag, 11.11.2025, 10:07 Uhr

Schöppenstedt/Ohrum. Im Landkreis Wolfenbüttel hat ein größerer Polizeieinsatz für Aufsehen gesorgt. In acht Objekten wurden zeitgleich Durchsuchungen durchgeführt, unter anderem kamen dabei auch Spezialkräfte zum Einsatz. Jetzt veröffentlicht die Polizei erste Ergebnisse: Im Bereich Wolfenbüttel konnten vier Personen vorläufig festgenommen werden, gegen einen Beschuldigten wurde ein bestehender Haftbefehl vollstreckt.

Vor einem stillgelegten Labor im Ortsteil Ohrum stehen mehrere Wagen der Polizei.

Vor einem stillgelegten Labor im Ortsteil Ohrum stehen mehrere Wagen der Polizei. Foto: Bode

Drogen, Kugelbomben und Bargeld

In den durchsuchten Räumlichkeiten im Landkreis Wolfenbüttel und in den Niederlanden hat die Polizei zahlreiche Behälter mit Chemikalien, Kochkessel sowie weiteres professionelles Equipment aufgefunden. Diese dienen nach Angaben der Polizei mutmaßlich zur illegalen Herstellung größerer Mengen synthetischer Drogen. Die Beamten entdeckten auch eine derzeit unbestimmte Menge an Betäubungsmitteln und stellten mehrere professionelle Feuerwerkskörper, sogenannte Kugelbomben, sowie Bargeld im hohen fünfstelligen Bereich sicher.

Chemikalienfässer in Schöppenstedt gefunden

Die Maßnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeordnet und von der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig umgesetzt, wie Polizeipressesprecherin Alena Franke vor Ort erklärt. Betroffen sind sowohl Wohnungen als auch Gewerbeobjekte im gesamten Landkreis. Auch in den Niederlanden sollen neun Gebäude durchsucht worden sein. Bei den Durchsuchungen erfolgten Festnahmen von drei Beschuldigten, gegen die laut Polizei bereits drei Haftbefehle vorlagen. An diesen Festnahmen in den Niederlanden waren Ermittlerinnen und Ermittler aus Braunschweig beteiligt.

Die Haftbefehle waren bereits im Vorfeld auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Braunschweig erlassen worden. Den Beschuldigten wird unter anderem das bandenmäßige Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen, berichtet die Polizei.

In der Braunschweiger Straße in Schöppenstedt stießen die Einsatzkräfte zumächst auf verschiedene Fässer mit Chemikalien. Vorsorglich trugen die Beamten Schutzanzüge, der Dekontaminationszug der Feuerwehr war ebenfalls vor Ort.

Die Feuerwehr hat in Schöppenstedt eine Dekontaminationsstrecke eingerichtet – für den Fall, dass die Einsatzkräfte mit den Chemikalien in Kontakt kommen.

Zur Sicherheit: Die Feuerwehr hat in Schöppenstedt eine Dekontaminationsstrecke eingerichtet – für den Fall, dass die Einsatzkräfte mit den Chemikalien in Kontakt kommen. Foto: Bode

Stillgelegtes Labor in Ohrum

In Ohrum wurde ein mutmaßlich stillgelegtes Labor zur Herstellung von Amphetaminbasen entdeckt. Zum Zeitpunkt der Durchsuchung fand dort keine Drogenproduktion mehr statt. „Vermutlich wurde die Produktion aufgrund von Bauarbeiten an der Halle eingestellt“, so Franke. Auch in Ohrum werden die Ermittler nun die Räumlichkeiten und das Labor noch genauer untersuchen.

Die Polizei sichert das Gelände ab.

Ob es im Zusammenhang auch zu Verhaftungen kam, ist bisher unklar. Foto: Bode

Lars Dehnert, Pressesprecher der Braunschweiger Polizei, erklärt am Vormittag vor Ort in Schöppenstedt, dass eine Polizeidrohne im Einsatz sei und die Feuerwehr eine Dekontaminationsstrecke eingerichtet habe. Ein Sicherheitsaspekt, falls jemand mit den Chemikalien in Kontakt komme.

Internationale Ermittlungen gegen niederländische Tätergruppe

Die Behörden verfolgen die internationale Tätergruppe, die überwiegend aus den Niederlanden stammt, bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Ermittlungen, an denen auch Europol beteiligt war, deuten darauf hin, dass die Bande in mehreren Hallen im Landkreis Wolfenbüttel große Mengen synthetischer Drogen produziert haben könnte.

Polizeibeamte in Schutzanzügen in Schöppenstedt. Mehrere große Fässer stehen auf einem Privatgelände.

Polizeibeamte in Schutzanzügen in Schöppenstedt. Mehrere große Fässer stehen auf einem Privatgelände. Foto: Hannover-Reporter

Kürzlich wurden an der niederländischen Grenze rund 130 Liter Amphetaminbase sichergestellt. Darum könne man etwa 1,5 Millionen Konsumeinheiten herzustellen. Die beschlagnahmte Menge Amphetaminbase entspricht der Gesamtmenge, die in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2024 beschlagnahmt wurde.

Die Polizei betont, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung besteht.

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert. (Stand: 11. November, 15.05 Uhr)

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