Drogenlabor in Goslarer Nachbarkreis aufgedeckt: Erste Festnahmen
Polizeibeamte in Schutzanzügen auf einem Gelände in Schöppenstedt. Am Morgen fand die Polizei mehrere Fässer mit Chemikalien. Foto: Bode / Hannover Reporter
Wurden im Landkreis Wolfenbüttel Substanzen in Millionenhöhe produziert? Am Dienstagmorgen durchsucht die Polizei mehrere Objekte und wird fündig.
Schöppenstedt/Ohrum. Im Landkreis Wolfenbüttel hat ein größerer Polizeieinsatz für Aufsehen gesorgt. In acht Objekten wurden zeitgleich Durchsuchungen durchgeführt, unter anderem kamen dabei auch Spezialkräfte zum Einsatz. Jetzt veröffentlicht die Polizei erste Ergebnisse: Im Bereich Wolfenbüttel konnten vier Personen vorläufig festgenommen werden, gegen einen Beschuldigten wurde ein bestehender Haftbefehl vollstreckt.
Vor einem stillgelegten Labor im Ortsteil Ohrum stehen mehrere Wagen der Polizei. Foto: Bode
Drogen, Kugelbomben und Bargeld
In den durchsuchten Räumlichkeiten im Landkreis Wolfenbüttel und in den Niederlanden hat die Polizei zahlreiche Behälter mit Chemikalien, Kochkessel sowie weiteres professionelles Equipment aufgefunden. Diese dienen nach Angaben der Polizei mutmaßlich zur illegalen Herstellung größerer Mengen synthetischer Drogen. Die Beamten entdeckten auch eine derzeit unbestimmte Menge an Betäubungsmitteln und stellten mehrere professionelle Feuerwerkskörper, sogenannte Kugelbomben, sowie Bargeld im hohen fünfstelligen Bereich sicher.
Chemikalienfässer in Schöppenstedt gefunden
Die Maßnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft Braunschweig angeordnet und von der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig umgesetzt, wie Polizeipressesprecherin Alena Franke vor Ort erklärt. Betroffen sind sowohl Wohnungen als auch Gewerbeobjekte im gesamten Landkreis. Auch in den Niederlanden sollen neun Gebäude durchsucht worden sein. Bei den Durchsuchungen erfolgten Festnahmen von drei Beschuldigten, gegen die laut Polizei bereits drei Haftbefehle vorlagen. An diesen Festnahmen in den Niederlanden waren Ermittlerinnen und Ermittler aus Braunschweig beteiligt.
Die Haftbefehle waren bereits im Vorfeld auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Braunschweig erlassen worden. Den Beschuldigten wird unter anderem das bandenmäßige Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vorgeworfen, berichtet die Polizei.
Festnahme auf der Cannabisplantage
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In der Braunschweiger Straße in Schöppenstedt stießen die Einsatzkräfte zumächst auf verschiedene Fässer mit Chemikalien. Vorsorglich trugen die Beamten Schutzanzüge, der Dekontaminationszug der Feuerwehr war ebenfalls vor Ort.

Zur Sicherheit: Die Feuerwehr hat in Schöppenstedt eine Dekontaminationsstrecke eingerichtet – für den Fall, dass die Einsatzkräfte mit den Chemikalien in Kontakt kommen. Foto: Bode
Stillgelegtes Labor in Ohrum
In Ohrum wurde ein mutmaßlich stillgelegtes Labor zur Herstellung von Amphetaminbasen entdeckt. Zum Zeitpunkt der Durchsuchung fand dort keine Drogenproduktion mehr statt. „Vermutlich wurde die Produktion aufgrund von Bauarbeiten an der Halle eingestellt“, so Franke. Auch in Ohrum werden die Ermittler nun die Räumlichkeiten und das Labor noch genauer untersuchen.

Ob es im Zusammenhang auch zu Verhaftungen kam, ist bisher unklar. Foto: Bode
Lars Dehnert, Pressesprecher der Braunschweiger Polizei, erklärt am Vormittag vor Ort in Schöppenstedt, dass eine Polizeidrohne im Einsatz sei und die Feuerwehr eine Dekontaminationsstrecke eingerichtet habe. Ein Sicherheitsaspekt, falls jemand mit den Chemikalien in Kontakt komme.
Internationale Ermittlungen gegen niederländische Tätergruppe
Die Behörden verfolgen die internationale Tätergruppe, die überwiegend aus den Niederlanden stammt, bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Ermittlungen, an denen auch Europol beteiligt war, deuten darauf hin, dass die Bande in mehreren Hallen im Landkreis Wolfenbüttel große Mengen synthetischer Drogen produziert haben könnte.

Polizeibeamte in Schutzanzügen in Schöppenstedt. Mehrere große Fässer stehen auf einem Privatgelände. Foto: Hannover-Reporter
Kürzlich wurden an der niederländischen Grenze rund 130 Liter Amphetaminbase sichergestellt. Darum könne man etwa 1,5 Millionen Konsumeinheiten herzustellen. Die beschlagnahmte Menge Amphetaminbase entspricht der Gesamtmenge, die in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2024 beschlagnahmt wurde.
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Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert. (Stand: 11. November, 15.05 Uhr)
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