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Unscharfe Formulierung

GZ Plus IconUmstrittene Trinkwasserproben in Goslar: BUND wehrt sich

Wasser tropft aus einem Wasserhahn.

Nach Trinkwassertests: Der BUND verteidigt seine Stichproben, in denen er Ewigkeitschemikalien nachwies, gegen Kritik. Foto: Pixabay

Nach der Veröffentlichung von Trinkwasserproben und dem Nachweis von Ewigkeitschemikalien steht der BUND Niedersachsen in der Kritik. Dagegen wehren sich die Umweltschützer.

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Von Oliver Stade
Dienstag, 11.11.2025, 07:00 Uhr

Goslar. Der BUND Niedersachsen wehrt sich nach seiner Mitteilung über den Nachweis der Ewigkeitschemikalie PFAS in Trinkwasserproben gegen die Kritik der SPD-Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser. Die Politikerin, Expertin für Wasserthemen ihrer Fraktion, hatte dem Umweltschutzverband vorgehalten, die Proben, darunter eine in Goslar, seien weder repräsentativ noch belastbar.

Ohne Einordnung

Kreiser hatte vorige Woche als Reaktion auf die Veröffentlichung zu PFAS-Messwerten in Trinkwasser zudem erklärt, sie sei enttäuscht, dass „diese nicht wissenschaftlich belastbaren Ergebnisse ohne Einordnung veröffentlicht wurden“. Sie seien irreführend. Der BUND habe zudem Grenzwerte herangezogen, die noch nicht aktuell seien. Kreiser betonte: „Unser Trinkwasser ist sicher.“

Der BUND erklärt nun, er habe nicht behauptet, dass die Stichproben repräsentativ seien. „In unserer Pressemitteilung sprechen wir explizit von Stichproben. Zudem betonen wir, dass die Trinkwasserproben örtliche und zeitliche Stichproben aus den genannten Städten sind und je nach Wassernetz nicht die Situation in der ganzen Stadt abbildet.“

Kreiser hatte ihre Kritik allerdings auch darauf bezogen, dass Proben, so etwa die in Goslar, aus einem Wasserhahn im SPD-Wahlkreisbüro auf den Goslarschen Höfen genommen wurden. Dies lasse keinen Hinweis darauf zu, ob die PFAS-Rückstände ursächlich aus dem Trinkwasser oder aber aus der Leitung im Haus stammen würden. Dazu schreibt der BUND: „Um die Belastung aus den hauseigenen Rohren zu minimieren, wurde vor der Probenentnahme drei bis fünf Minuten Wasser abgelassen.“ Dennoch könne der BUND „Verunreinigungen aus den Rohren nicht vollständig ausschließen“ Dem BUND sei aber „keine Verwendung von Rohrbeschichtungen mit dem krebserregenden PFOA, welches hier gefunden wurden, bekannt.“

PFOA steht für Perfluoroctansäure, eine Verbindung, die bei der Herstellung und Verarbeitung einiger Kunststoffe eingesetzt wird und zur Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen gehört, die PFAS genannt werden. Sie werden auch Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie sich kaum oder nur sehr schwer abbauen, also besonders langlebig sind. PFAS stehen in Verdacht, krebserregend zu sein. Sie werden unter anderem für die Herstellung wasserabweisender Outdoorkleidung verwendet und für Antihaft-Küchengeschirr.

Unscharfe Formulierung

In einem Punkt gibt sich der BUND selbstkritisch. Zwar habe der Verband nicht behauptet, dass Grenzwerte nicht eingehalten werden, sondern lediglich, dass „die Proben die Umweltqualitätsnorm für Grundwasser von 4,4 Nanogramm pro Liter übersteigen“ – ein Nanogramm wiegt eine Milliarde Mal weniger als ein Gramm. Die Formulierung sei aber unscharf gewesen, weil die künftigen Grenzwerte, auf die sich der BUND bezogen hatte, „noch nicht beschlossen sind“.

Der BUND setzt sich dafür ein, die Stoffgruppe der Ewigkeitschemikalien „zum Schutz des Wassers“ zu beschränken. Er sehe es als seine Aufgabe an, „künftige Grenzwerte im Blick zu behalten“. Derweil erklärt Dr. Friedhart Knolle, Sprecher des BUND Westharz, auch ein Mineralwasser aus Bad Harzburg sei untersucht worden. „Es war völlig frei von PFAS.“ So solle es auch sein.

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