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Auszeichnung des Feinschmeckerführers

GZ Plus IconDiese drei Harzer Restaurants glänzen mit Michelin-Sternen

Küchenchef Ralph Hollokoi bereitet in „Joseph’s Fine Dining“ im Hotel „Romantischer Winkel“ einige Teller zu.

Küchenchef Ralph Hollokoi bereitet in „Joseph’s Fine Dining“ im Hotel „Romantischer Winkel“ einige Teller zu. Foto: Hotel Romantischer Winkel

Vorbei die Zeiten, in denen der Harz als kulinarische Wüste galt. Neben dem „Pietsch“ und dem „Zeitwerk“ in Wernigerode hat der Feinschmeckerführer „Michelin“ auch ein Restaurant im Westharz als Sternerestaurant geadelt, einige weitere werden empfohlen.

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Von Oliver Stade
Mittwoch, 09.07.2025, 04:00 Uhr

Harz. Auf der Bühne im Gesellschaftshaus des Palmenhauses in Frankfurt hatten Robin Pietsch und sein Küchenchef Luis Hendricks allen Grund zur Freude, als der Michelin Ende Juni seine begehrten Gütesiegel verteilte. Das „Pietsch“ in Wernigerode, in dem Hendricks kocht, erhielt einen Stern mehr und steigt damit in die Zwei-Sterne-Liga auf. Das „Zeitwerk“, das ebenfalls von Robin Pietsch betrieben wird, behält seinen Stern.

Der Koch nimmt in Sachsen-Anhalt mit seinen beiden ausgezeichneten Restaurants eine besondere Stellung ein. Mit dem „Speiseberg“ in Halle (ein Stern) gibt es nur ein weiteres vom Michelin geadeltes Restaurant in dem Bundesland. Der aktuelle Michelin hält für den Harz aber ein weiteres kulinarisches Glanzstück bereit: Seit Ende Juni findet sich nun auch im Westharz ein Sterne-Restaurant, das dürfte zumindest in jüngerer Zeit einmalig sein?

Das „Joseph’s Fine Dining“

Überraschend wurde „Joseph’s Fine Dining“ in Bad Sachsas Hotel „Romantischer Winkel“ in den Kreis der exklusiven Feinschmecker-Restaurants aufgenommen. Es gibt eine weitere gute Nachricht: Neben den drei besternten Restaurants aus Wernigerode und Bad Sachsa finden sich einige weitere in der Region, die vom Michelin gelobt werden und künftig vielleicht auf einen Stern hoffen können: So viele überdurchschnittlich gute Restaurants hatte der Harz vermutlich noch nie zu bieten. Das Ende 2022 eröffnete „Joseph’s Fine Dining“ mit Küchenchef Ralph Hollokoi etwa gehört jetzt zu einem Kreis von deutschlandweit 282 Restaurants mit einem Stern. Daneben gibt es 47 Restaurants mit zwei Sternen und zwölf mit drei Michelin-Sternen.

Die Bewertung für die Auszeichnung in Bad Sachsa klingt sachlich, aber der Michelin neigt anders als andere Restaurantführer selten zu blumigen Lobeshymnen: „Aus überwiegend regionalen und saisonalen Produkten in Kombination mit internationalen Gewürzen und Aromen entstehen weltoffene, kreative Gerichte mit klangvollen Namen wie ‚Maisterstück’, ‚Höhenflug oder ‚Herr der Lichtung‘.“ Auch die Einrichtung in „Joseph’s Fine Dining“ erhält ein Lob. „Schön und modern“ sei das „Interieur“.

Überraschend wirkt die Auszeichnung, weil das Restaurant, dessen Name an den Vornamen von Hotelchef Josef Oelkers angelehnt ist, vom anderen großen Restaurantführer, dem Gault & Millau, bislang nur eine Empfehlung, aber keine Benotung erhalten hat. Weil der Tester am Abend seiner Reservierung Ende voriges Jahr der einzige Gast im „Fine Dining“ war, wechselte er ins weniger exklusive, aber dennoch anspruchsvolle Hauptrestaurant. Das Sechs-Gänge-Menü beeindruckte ihn aber derart, dass er zumindest einen Tipp aussprach.

Preis für junge Küchenchefs

Die Restaurants von Robin Pietsch in Wernigerode sind schon seit längerer Zeit über den Harz hinaus bekannt, natürlich wegen der Sterne, aber auch weil Pietsch als Koch im Fernsehen sehr präsent ist. Sein Küchenchef Luis Hendricks (25), der im „Pietsch“ kocht, erhielt in Frankfurt für sein „bemerkenswertes Talent“, wie es heißt, auch noch den „Young Chef Award“.

Matthias Reuter, Hoteldirektor im „Romantischen Winkel“, freut sich sehr über die Auszeichnung für das „Joseph’s Fine Dining“, er bezeichnet sie als „überwältigend“. Ihn freut es außerdem, dass in Frankfurt ein Kontakt zu Robin Pietsch zustande kam. Man habe sich ausgetauscht und sei sich einig, „den Harz kulinarisch weiterzuentwickeln“. Auch Reuter meint, die Region gut da. So erwähnt er etwa das Hotel „The Hearts“ in Braunlage mit seinem ambitionierten Restaurant „Leo’s“.

Aber auch in Seesen gibt es mit dem „Harzfenster“ ein vielfach gelobtes Restaurant, das aktuell vom Michelin ebenso wie die „Ratsstube“ in Wildemann eine Empfehlung erhalten hat. Das Restaurant im „Gothischen Haus“ in Wernigerode, in dem seit vielen Jahren Ronny Kallmeyer für die Küche verantwortlich ist, wird ebenfalls vielfach gewürdigt, allerdings nicht im jüngsten Michelin.

Vorreiter in der Küche

Es gibt weitere Empfehlungen: In Quedlinburg kocht Jan Fribus im „Kiku“, der zuvor in mehreren Sterne-Restaurants gearbeitet hat, unter anderem bei Robin Pietsch. Auch er wird vom Michelin lobend erwähnt, ebenso wie die „Weinstube am Brühl“ in Quedlinburg, das „Silberstreif“ in Stolberg im Hotel „Schindelbruch“ und das Restaurant „20zwanzig“ im Stolberger Hotel „Freiwerk“.

Das Silberstreif erhielt vom Gault & Millau Ende 2024 für „höchste Kreativität und Qualität“ sogar drei von fünf Hauben und wurde damit ebenso gut bewertet wie das „Pietsch“. Der Restaurantführer sah in Küchenchef Eric Jadischke den Vorreiter einer Generation, „die die deutsche Restaurantlandschaft künftig prägen wird“.

Ein Moment der Freude: Robin Pietsch umarmt Küchenchef Luis Hendricks (M.) als bekannt wird, dass das „Pietsch“ in Wernigerode zwei Michelin-Sterne bekommt. Links steht Moderator Aljoscha Höhn.

Ein Moment der Freude: Robin Pietsch umarmt Küchenchef Luis Hendricks (M.) als bekannt wird, dass das „Pietsch“ in Wernigerode zwei Michelin-Sterne bekommt. Links steht Moderator Aljoscha Höhn. Foto: Lando Hass/dpa

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