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Happy-End in Döhrenhausen

GZ Plus IconGerettet in letzter Minute: So geht es den Luchs-Kindern heute

Den beiden verwaisten Luchsmädchen geht es wieder gut. Sie toben durch ihr Gehege.

Den beiden verwaisten Luchsmädchen geht es wieder gut. Sie toben durch ihr Gehege. Foto: Screenshot

Die zwei in Döhrenhausen aufgefundenen Luchs-Waisen haben überlebt: In der Wildtierstation Sachsenhagen werden die Jungtiere fachgerecht versorgt – und sollen im Sommer wieder in die Freiheit entlassen werden.

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Von Andrea Leifeld
Montag, 29.09.2025, 04:00 Uhr

Döhrenhausen . Die rührende Geschichte, in der Anwohner der kleinen Siedlung Döhrenhausen, gelegen an der Kreisstraße zwischen Dörnten und Döhren, zwei offenbar verwaiste, nur wenige Wochen alte Luchse sichten und den Jagdpächter und weitere verantwortliche Stellen (die GZ berichtete) informieren, hat ein Happy End gefunden. Wie geht es den beiden Waisen heute?

Den beiden kleinen Luchs-Kindern, inzwischen steht fest, dass es sich um zwei Mädchen handelt, geht es wieder gut. Für das Geschwisterpaar hatte das beherzte Eingreifen der menschlichen Luchsfreunde eine Rettung in sprichwörtlich „letzter Minute“ bedeutet, denn die beiden, damals vielleicht zwölf Wochen alten Kätzchen, waren bei ihrem Aufgreifen offenbar bereits längere Zeit von ihrer Mutter getrennt und bereits sehr schwach.

In der Quarantänestation der Wildtier- und Artenschutzstation konnten sie inzwischen unter fachkundigen Händen erfolgreich aufgepäppelt werden. Eine Erfolgsstory, die nach dem Bericht in der Goslarschen Zeitung auch von einem Fernsehsender in einem Beitrag aufgegriffen und dieser Tage gesendet wurde.

Verschüchtert und abgemagert wurden die kleinen Luchse in die Wildtierauffangstation bei Hannover gebracht.

Verschüchtert und abgemagert wurden die kleinen Luchse in die Wildtierauffangstation bei Hannover gebracht. Foto: Screenshot

In der rührenden Geschichte waren unter anderen der Jagdpächter Hans Hesse und der Harzer Luchsbeauftragte Ole Andres beim Einfangen der Jungtiere federführend dabei. Anwohner hatten die Kleinen umherirrenden Luchskinder bereits mehrere Tage beobachtet, bevor sie mit einem Kescher in der Scheune und auf dem nahen Feld eingefangen werden konnten. Das war nicht nur für Hans Hesse ein durchaus eindrucksvolles Erlebnis, denn die kleinen Luchse waren trotz ihrer bereits körperlichen Schwäche noch immer sehr wehrhaft und fauchten wild.

Haustiere sind das auf gar keinen Fall und sollen es auch nicht werden: Aufgenommen in der Wildtierstation Sachsenhagen werden die beiden Luchsmädchen dort noch bis zum kommenden Sommer artgerecht, aber weitgehend ohne Menschenkontakt, durch den Tierpfleger Florian Brandes, versorgt. Da die beiden Jungtiere inzwischen Zähne haben, werden sie mit Fleisch von Wildtieren versorgt, wie Reh oder Frischlingen, die später auch ihre Beutetiere im Wald sein werden. „Es wäre falsch, sie mit Schaf- oder Hühnerfleisch zu füttern“, so Hesse. Das würde die kleinen Raubkatzen falsch prägen und möglicherweise später dazu verleiten, Weidetiere zu reißen.

Der Luchsbeauftragte Ole Anders (li.) und Jagdpächter Hans Hesse halfen, die verwaisten Kätzchen auf diesem Feld bei Döhrenhausen einzufangen.

Der Luchsbeauftragte Ole Anders (li.) und Jagdpächter Hans Hesse halfen, die verwaisten Kätzchen auf diesem Feld bei Döhrenhausen einzufangen. Foto: Screenshot

Dass Jungtiere von ihren Müttern getrennt werden, ist für Ole Anders, der das Harzer Luchsprojekt seit 25 Jahren betreut, hingegen kein seltener Fall. Tatsächlich werden ihm jedes Jahr Fälle gemeldet, dass verwaiste Jungtiere umherirren, bestätigt er. Auf Futtersuche tauchen sie dann zumeist in der Nähe menschlicher Siedlungen auf. Dort sollte dann aber nicht die Begeisterung zu dem drolligen Jungtier siegen, sondern der Jagdpächter verständigt werden, denn die niedlichen kleinen Raubkatzen werden niemals ein Haustier werden.

Gefüttert werden die kleinen Luchse mit Rehfleisch.

Gefüttert werden die kleinen Luchse mit Rehfleisch. Foto: Screenshot

Oftmals könne nicht geklärt werden, warum die Jungtiere von ihrer Mutter getrennt werden. Ob sie überfahren wurde, auf andere Art verstarb oder es zu einer anderen Störung kam, die zur Trennung führte, bleibt auch bei den beiden Luchs-Waisen von Döhrenhausen ungeklärt. Der Luchs ist in unserer Region nicht selten. In allen größeren Waldflächen südlich von Hildesheim ist die größte Wildkatze Europas inzwischen wieder heimisch geworden.

Die kleinen Luchs-Mädchen wurden im September aufgegriffen.

Die kleinen Luchs-Mädchen wurden im September aufgegriffen. Foto: Screenshot

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