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GZ Plus IconWasserversorgung in Liebenburg: Wie die Gemeinde sich Hilfe holt

Zwei Bagger an einem großen Loch, in das eine Leiter hineinführt.

Gegen 9 Uhr beginnen die Tiefbauarbeiten, um die Ortschaft wieder an die Wasserversorgung anschließen zu können. Foto: Gereke

Wie sieht die Zukunft der Eigenbetriebe Wasser und Abwasser der Gemeinde Liebenburg aus? In der Ratssitzung informierte der Bürgermeister über eine wichtige Entscheidung.

Von Andreas Gereke Samstag, 13.12.2025, 12:00 Uhr

Liebenburg. Das Thema Wasser und Abwasser stand ohnehin auf der Tagesordnung des Gemeinderates am Dienstagabend. Und dann überschlugen sich an diesem Tag förmlich die aktuellen Ereignisse: Abermals legt ein Rohrbruch einen Teil der Trinkwasserversorgung in der Kommune lahm.

Ein Mann mit Schaufel legt in einem Loch eine Leitung frei.

Etwa fünf Meter tief liegt an dieser Stelle die Transportleitung, die eigentlich Heimerode mit Trinkwasser versorgt. Foto: Gereke

Betroffen ist wieder einmal Heimerode – wie schon im März und Mai dieses Jahres erwischte es die Trinkwasser-Transportleitung, eine von Liebenburg zur ehemaligen Bergarbeitersiedlung führende Graugussleitung, die aus den 1950er Jahren stammt. Sie versorgt tatsächlich nur noch
Heimerode und das Alten- und Pflegeheim „Haus Glockenwinkel“ – während die Heimeröder seit Dienstagnachmittag auf dem Trockenen saßen, konnte das Alten- und Pflegeheim mittels einer Notleitung, die von Othfresen aus über den Flötheberg gelegt wurde, in der Zwischenzeit wieder versorgt werden.

Zum dritten Mal in diesem Jahr

Abermals ereignete sich die Havarie im Bereich Waldcafé – dort sprudelte das Nass aus der Erde und lief Richtung Gaststätte. Weil der etatmäßige Tiefbaubetrieb, mit dem die Gemeinde einen sogenannten Hausmeistervertrag hat, dieses Mal nicht zur Verfügung stand, holte sich Liebenburg abermals Hilfe beim Wasserverband Peine. In den Morgenstunden des Mittwochs machte sich ein Tieflader mit Kettenbagger auf den Weg, der am Vormittag seine Arbeit aufnahm.

„In fünf Metern Tiefe wurden zwölf Meter Rohr erneuert“, teilte Bürgermeister Hesse gegen 14.30 Uhr am Mittwoch mit. In der Gussleitung hatte sich ein Riss gebildet. Nachdem das Rohr gespült wurde, lief das Wasser in Heimerode gegen 15.15 Uhr wieder. Danach galt es, das Loch zu verfüllen und die Notleitung zurückzubauen.

Ein Bagger schrabt mit seiner Schaufel an der Wand eines Loches entlang, ein Arbeiter steht im Vordergrund.

Um dem Leck auf die Spur zu kommen, schaffen die Bagger am Liebenburger Waldcafé ein großes Loch. Foto: Gereke

Apropos Wasserverband: Der nimmt schon seit geraumer Zeit für die Gemeinde die Aufgaben des Hochwasserschutzes wahr – seit Frühjahr steht er auch zur Verfügung, um phasenweise die Rufbereitschaft des Wasserwerks zu gewährleisten. Hintergrund waren personelle Engpässe, sodass die Gemeinde aus „Bordmitteln“ keine Rufbereitschaft mehr gewährleisten konnte und sich Unterstützung holte.

Das Schild des Wasserverbands Peine an der Betriebsstelle Baddeckenstedt.

Die Gemeinde Liebenburg schließt eine Betriebsführungsvereinbarung mit dem Wasserverband Peine. Foto: Gereke

Und zu dieser Unterstützung kommt jetzt noch mehr. Denn in nicht öffentlicher Sitzung beschloss der Betriebsausschuss, so informierte Bürgermeister Alf Hesse, eine Betriebsführungsvereinbarung der Gemeinde mit dem Wasserverband. Grund ist auch in diesem Fall ein personeller Engpass, denn der Gemeinde mangelt es seit geraumer Zeit beispielsweise an einem ausgebildeten Tiefbautechniker. Ausschreibungen verliefen erfolglos.

Wasserverband macht Vorschläge

„Diese Vereinbarung beinhaltet die technische Betriebsführung“, erläutert Hesse im GZ-Gespräch. „Die Eigenbetriebe Wasser und Abwasser der Gemeinde bleiben bestehen, die Beschäftigten bleiben Mitarbeiter der Gemeinde, aber sie bekommen einen technischen Vorgesetzten vom Wasserverband Peine, der dann beispielsweise auch für Baustellenaufsichten zuständig ist“, so Hesse weiter. „Du
Eine Leitung verläuft auf einem Radweg parallel zu einer Straße.

Über den Flötheberg verläuft die Notversorgung des Alten- und Pflegeheims in Heimerode. Foto: Gereke

kannst dich auf Dauer nicht damit herausreden, dass du einen Tiefbautechniker suchst, sondern du musst auch irgendwann eine rechtskonforme Lösung finden“, ergänzt der Verwaltungschef. Und das ist jetzt die Vereinbarung. Hesse unterstreicht: „Es geht nur um die Betriebsführung, es ist keine Aufgabenübertragung an den Wasserverband“ – das wäre dann ein nächster Schritt. Im Modell, was jetzt die Gemeinde umsetzt, machen die Ingenieure Vorschläge – die Entscheidungen fallen immer noch in den Gremien der Gemeinde.

Wenn das bevorstehende Bauprojekt erfolgreich verläuft, dann sollte die Rohrbruch-Geschichte zwischen Heimerode und Liebenburg so bald keine Fortsetzungen finden. Vor einigen Wochen erfolgte die Vergabe der Ingenieurleistungen, um einen Neubau der Transportleitung zu planen. Wenn alles normal läuft, könnte schon irgendwann im kommenden Jahr die alte marode Leitung ersetzt werden. Die alte Transportleitung beginnt vor dem Verteilerschacht am Stobenbergbach hinter dem Waldcafé, verläuft in fünf Metern Tiefe über das Gelände des alten Freibads und dann parallel zum Radweg, ehe sie im Bereich der Kunzendorfer Straße im Ortsnetz von Heimerode mündet. Das wurde übrigens im Jahr 1981 erneuert.

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