Zähl Pixel
Führungen im Nordharz

Grünes Band: Naturschutzprojekt und Zeitgeschichte

Hier war Deutschland einst geteilt.

Hier war Deutschland einst geteilt. Foto: Privat

Das Grüne Band ist ein Ort der Begegnung, Erinnerung und des Naturschutzes. Die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) bietet regelmäßig Führungen an.

author
Von Andrea Leifeld
Samstag, 04.10.2025, 17:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Wülperode/Abbenrode. Um auf den Spuren von Freiheit und Natur zu wandern, kamen in diesen geschichtsträchtigen Tagen, im Vorfeld zum „Tag der Deutschen Einheit“ 40 interessierte Wanderfreunde zusammen, um entlang der ehemals innerdeutschen Grenze, entlang des Grünen Bands bei Wülperode zu wandern.

Als Grünes Band wird gemeinhin der 1393 Kilometer lange Geländestreifen zwischen der ehemaligen innerdeutschen Grenze und den Grenzanlagen auf östlicher Seite bezeichne. Es reicht von Travemünde (Schleswig-Holstein) bis zum Länderdreieck bei Hof (Bayern). Es ist das erste gesamtdeutsche Naturschutzprojekt. Zur Erinnerung: 2019 erwanderte die Autorin Beatrix Flatt die ehemalige Zonengrenze auf gesamter Länge und erlebte das Kleinod auch als Kulturregion. Ihre Erlebnisse beschreibt sie in ihrem Buch „Grenzenlos – Begegnungen am Grünen Band“.

Der alte „Grenzerweg“ führt heute Wanderer zusammen.

Der alte „Grenzerweg“ führt heute Wanderer zusammen. Foto: Privat

Gemeinsam mit dem Heimatverein und dem Grenzerkreis Abbenrode führte nun die Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt (SUNK) auf eine rund sieben Kilometer lange Tour entlang der ehemaligen Grenzregion – ein Ort, der Geschichte und Natur auf eindrucksvollen Wegen zusammenführt. Die Wanderer bewegten sich entlang der noch sichtbaren Grenzrelikte. Unter ihnen waren Zeitzeugen vom Bundesgrenzschutz, Zollgrenzdienst und von den Grenztruppen der DDR. Am Grenzdenkmal in Wülperode, wo Streckmetallzaun und Kraftfahrzeugsperrgraben die Erinnerung an die innerdeutsche Grenze wachhalten, erläuterten Lothar Engler und Andreas Weihe die Sperranlagen und berichteten von mutigen Republikfluchten.

Innerdeutsche Zusammenarbeit für die Natur

Neben der bewegenden Geschichte rückte aber auch sichtbar für alle Teilnehmer die Natur in den Vordergrund. Paul Kunze aus Wiedelah, Ornithologe und Landschaftswart, führte in die Vogelwelt ein. SUNK-Gebietsbetreuer Benjamin Hoppe stellte die naturschutzfachliche Arbeit der Stiftung vor. So wurde zwischen Wülperode und Suderode ein ehemaliger Intensivacker in artenreiches Grünland verwandelt, auf der bereits 94 Pflanzenarten nachgewiesen werden konnten.

Die Wanderung führte entlang noch sichtbarer Grenzrelikte.

Die Wanderung führte entlang noch sichtbarer Grenzrelikte. Foto: Privat

Weitere Stationen führten zu einer unvollendeten Bunkeranlage im Suderoder Park und zur historischen Dorfkirche Wülperode aus dem Jahr 1718.

Mit der Wandlung vom „Todesstreifen“ zum „Grünen Band“ wandelte sich die ehemalige Zonengrenze, hier zwischen dem britischen und russischen Sektor, zu einem Ort des Lebens, von dem eine besondere Faszination ausgeht. Das Grüne Band führt heute Menschen jeden Alters zusammen, lässt sie gemeinsam Natur und Geschichte erleben.

Und es wird weitergehen: Die SUNK bietet fast monatlich kostenlose Wanderungen und Aktivitäten im Grünen Band Sachsen-Anhalt an. Immer mit dem Ziel, Geschichte erlebbar zu machen und die Bedeutung des Grünen Bandes als Lebensraum für Mensch und Natur zu vermitteln. Informationen und Termine gibt es online.

Weitere Themen aus der Region