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Konflikt um marodes Denkmal

GZ Plus IconTaubenturm-Streit in Goslar spitzt sich weiter zu

Zoff um ein Denkmal: Um den Taubenturm ist ein Streit zwischen Altstadt- und Kulturinitiative ausgebrochen.

Zoff um ein Denkmal: Um den Taubenturm ist ein Streit zwischen Altstadt- und Kulturinitiative ausgebrochen. Foto: Privat

Der Konflikt um den Taubenturm im Ulrichschen Garten geht weiter. Bürgerlisten-Ratsherr Wehrmann wirft der Kulturinitiative unsachliche Angriffe auf Henning Frase vor. Auslöser ist eine Unterschriftenaktion, die nicht auf Gegenliebe gestoßen ist.

Von Redaktion/Roß Sonntag, 07.09.2025, 12:00 Uhr

Goslar. Der Streit um den Taubenturm im Ulrichschen Garten spitzt sich zu. Bürgerlisten-Ratsherr Henning Wehrmann wirft Dieter Freesemann und Axel Dietsch von der Goslarer Kulturinitiative vor, „Maß und Mitte“ verloren zu haben. Das Duo hatte sich gegen das Einmischen der Altstadt-Initiativgruppe beim Thema Taubenturm verwahrt und deren Sprecher Henning Frase kritisiert. Auch der meldet sich noch einmal zu Wort.

Auslöser des Streits war eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Turms, die Frase auf einem Nachbarschaftsfest gestartet haben soll.

Die Art und Weise ist bei der Kulturinitiative, die im Ulrichschen Garten nach eigenem Bekunden „den Hut aufhat“, nicht gut angekommen. Frase weist nun darauf hin, dass nicht er, sondern zwei andere Mitglieder der Altstadt-Initiative die Unterschriftenaktion während des Festes beworben hätten.

Ein basisdemokratischer Akt

Grundsätzlich zeuge eine solche Petition „von gelebtem Bürgerengagement, Basisdemokratie und Meinungsfreiheit“. Der Ulrichsche Garten sei öffentliches Eigentum und liege im Verantwortungsbereich der Stadt Goslar. Die Kulturinitiative habe weder das Verfügungsrecht noch einen Alleinvertretungsanspruch. Frase kritisiert zudem die „baulichen Einschätzungen“, die Freesemann und Dietsch zum Zustand des Taubenturms abgegeben haben. Diese würden „das Fehlen von Sachkenntnis“ klar offenlegen.

Bürgerlisten-Ratsherr Wehrmann geht ebenfalls hart mit beiden Kulturbürgern ins Gericht. Sie würden sich als Eigentümer des maroden Taubenturms aufspielen. Die baulichen Mängel seien klar zu erkennen. Wehrmann: „Man muss schon auf mehr als einem Auge blind sein, um die hinreichend dokumentierten Schäden am Fachwerk nicht zu erkennen.“

Besonders irritiert zeige sich die Bürgerliste wegen der „unsachlichen und polemischen Angriffe“ auf Frase. Dieser habe als Architekt und Sachverständiger bewiesen, dass er mit hochwertigen Denkmälern sensibel umgehen könne.

Andere Motive?

Hinter den Anwürfen von Freesemann und Dietsch vermutet die Bürgerliste andere Motive: Frase hatte 2022 für den World Heritage Watch den Bericht „1100 Jahre Goslar: Ein Welterbe zerfällt“ erstellt, der besonders bei Axel Dietsch auf

massive Kritik gestoßen sei. Wehrmann erinnert daran, dass es die Kulturinitiative selbst war, die 2010 ein verwaltungskritisches Schwarzbuch zum Zustand des Weltkulturerbes herausgegeben hatte, sich dann aber zusehends zum „Claqueur des Goslarer Establishments“ entwickelt habe.

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