Zähl Pixel
Kommentar zu drei Standort-Problemen

GZ Plus IconGoslarer Schulen und Kitas: Streit in drei Eskalationsstufen

Ein Container steht auf dem Schulgelände.

Die Containerlösung für die Grundschule Oker hat immer wieder für Diskussionen gesorgt. Foto: Epping (Archiv)

Im Goslarer Schulausschuss flogen die Fetzen, als es um Okers Grundschule, Goetheschule und die Kita Hahndorf ging. GZ-Redakteur kommentiert die Auseinandersetzungen.

author
Von Frank Heine
Donnerstag, 04.12.2025, 16:00 Uhr

Goslar. Besinnlicher Advent? Pustekuchen. Zum Ende des Jahres streiten Politik, Verwaltung und Betroffene mit Hingabe und Ausdauer in verschiedenen Eskalationsstufen um drei Projekte in Hahndorf, der Goslarer Altstadt und in Oker, die die Jüngsten der Stadt betreffen.

Szenario eins: Die Hahndorfer Kita soll neu gebaut werden. Nach Vollbremsung im Sommer sind die Kosten gesenkt. Das Verfahren kann starten. Und endet wann mit der Öffnung? Frühestens 2027. Sicher ist das nicht? Und ob die alte Schrott-Immobilie so lange hält? Fazit: ein Fragezeichen mit Zuversicht.

Parkplätze und Baudauer

Szenario zwei: Die Grundschule Goetheschule soll mehr Kinder aufnehmen können. Wanddurchbrüche und Dachgeschoss-Umbauten werfen Fragen auf. Über einen Anbau auf dem Parkplatz Bolzenstraße wird heiß diskutiert. Fällt der ganz oder nur in Teilen weg? Wann wird alles fertig? Realistisch ist: Kinder, die im Anbau eingeschult werden, sind heute noch nicht geboren. Und braucht man den Anbau überhaupt, wo es doch eigentlich genug Grundschulplätze in Goslar gibt? Die einen wollen eine starke Innenstadtschule und drei grenzenlose Grundschulen, die anderen wollen das nicht und schauen auf Geld und Gegebenheiten. Beide Seiten werfen sich im Ausschuss vor, dass sie dem anderen doofe Politik vorwerfen. Die Grundschulleitungen haben ihre Mitarbeit aufgekündigt, weil bei der Grenzenlosigkeit weder auf ihren Rat noch auf die Voten der Eltern gehört wurde. Fazit: ein dickes Fragezeichen, weil die Situation komplett verfahren und tatsächlich kompliziert ist.

Bei den Eltern im Wort

Szenario drei: In Oker soll in den nächsten Monaten für knapp zehn Millionen Euro ein Anbau in Modulbauweise entstehen. Die Grundschule will im August mit dem Ganztag starten. Was ohne Anbau nicht funktioniert. Jetzt droht ein mindestens holpriger Start, weil sich die Bauzeit verlängert und die Mensa kein warmes Essen garantieren kann. Rektorin Claudia Kohl watschte zuerst Linken-Ratsherr Rüdiger Wohltmann wegen eines misslungenen Witzes zu Prioritäten ab.
Anschließend nahm sie sich Fachbereichsleiter Sven Busse zur Brust, weil die Schule bei Eltern im Wort steht. Die Vertrauensfrage stand im Raum, als Busse sich vorgeführt fühlte. Und der Wohltmann-Witz war insofern gar nicht realitätsfremd, weil die Politik mittlerweile für alles Priorität eins vergibt. Lustig, wenn es nicht lächerlich wäre. Fazit: ein Fragezeichen mit Sollbruchstelle(n), weil Misstrauen gesät und Wohlmeinen zerstört ist.

Ab in den Rat

Übrigens ploppen alle drei Fragen bei der letzten Ratssitzung des Jahres am 16. Dezember auf. Zu deren Beginn will die Verwaltung auch noch ihren Entwurf für den Haushalt 2026 einbringen – wenn nicht alles täuscht, passend zur Adventsfarbe mit leuchtend roten Zahlen. Halleluja und fröhliche Weihnachten überall…

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Themen aus der Region