Wie die Ganztagsschule Familien entlastet und Kinder stark macht

Auch der Chor, der beim Festakt für Musik sorgte, Foto: Schlegel
Vor 15 Jahren begann an der Grundschule Harlingerode eine neue Ära: Aus dem Wunsch, Familien zu entlasten und Kindern Zeit zum Lernen und Spielen zu geben, wurde die erste Ganztagsschule der Stadt – heute ein Erfolgsmodell mit einer Besonderheit.
Harlingerode. Eine Entlastung für die Eltern und ein Ort der Chancengleichheit sei die Ganztagsschule in Harlingerode. So jedenfalls umriss es der Erste Stadtrat Andreas Simon als Vertreter des Schulträgers in seinem Grußwort beim Festakt, zu dem die Schule geladen hatte. Anlass war (die GZ berichtete) der 15. Geburtstag des „Ganztags“.
Spieletag und Festakt
In Harlingerode wird getobt: Schule feiert 15 Jahre Ganztag

Schulleiterin Swenja Niemeyer. Foto: Schlegel
Doch 2010 fasste der Schulvorstand den Beschluss, ein solches Angebot einzurichten, erinnerte Niemeyer. Der Schulträger Stadt, stimmte zu, die Landesschulbehörde gab ihr Okay, und mit dem Schuljahr 2011/12 wurde die Grundschule Harlingerode zur ersten Ganztagsschule in der Stadt. 30 Kinder nahmen da schon teil. Die Form ist „offen“, die Kinder beziehungsweise ihre Eltern können zwischen Ganztagsbetreuung und normalem Vormittagsunterricht wählen.
Finanzsspritze zum Start
Aber wieso wurde das Projekt überhaupt in Angriff genommen? Immerhin war dafür viel Arbeit und Engagement nötig, vom Einbau einer Mensa über die Beschäftigung eines Kochs durch den Förderverein bis hin zu manch Finanzspritze durch den Schulträger: Allein rund 220.000 Euro zum Start, wie Simon erinnerte. „Wir wollten ein Angebot schaffen, das Familien entlastet, Kinder fördert und Gemeinschaft stärkt“, so Niemeyer. Denn seinerzeit hätten immer mehr Kinder den Harlingeröder Schulbezirk verlassen, um an Grundschulen zu wechseln, an denen es ein Hortangebot gab.
Aktuell 174 Kinder
Der Plan ging auf, heute sind 174 Kinder an der Schule, die Ganztagsbetreuung ist beliebt. Doch was steckt eigentlich hinter der Idee? Die Kinder werden auch nachmittags in der Schule betreut, demnächst sogar täglich acht Stunden, wenn das Ganztagsangebot zur gesetzlichen Pflicht wird.
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Die Geburtstagstorte des Schulträgers. Foto: Schlegel
Die Kinder müssen natürlich auch etwas essen. Und da ist die Grundschule Harlingerode besonders stolz, von Anfang an frisch gekochtes Mittagessen angeboten zu haben. „Das Thema gesunde Ernährung wird bei uns nicht nur unterrichtet, es wird gelebt“, so Niemeyer. Die Harlingeröder Grundschule sei eine von nur zwei in Niedersachsen, die ein Frischkostsystem anbieten.
Leben wie in Bullerbü
Ganztag, so Swenjy Niemeyer, bedeute mehr als Betreuung, es stehe auch für Erziehungsarbeit, für die Gestaltung von Schule und dafür, auf die Bedürfnisse von Kindern und Eltern gleichermaßen einzugehen. Stolz und dankbar zeigte sich die Schulleiterin, dass sie sich bei der Entwicklung der Ganztagsschule auch auf die tatkräftige Unterstützung des Schulträgers verlassen könne. Im Gegensatz zu anderen Städten würden die Schulen in Bad Harzburg wie in Bullerbü leben. Also gut behütet und unterstützt. Beim Festakt am Freitag sogar auf ganz leckere Weise in Form einer Torte.
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