Bad Harzburger Friedhof soll umgestaltet werden

Uwe Stapelmann (v.l.) und Bauhof-Leiter Olaf Bewersdorf erläutern den Mitgliedern des Bauausschusses bei einem Vor-Ort-Termin ihre Ideen für den Bad Harzburger Friedhof. Foto: Exner
Auf dem Bad Harzburger Friedhof soll es künftig neue Beisetzungsmöglichkeiten und mehr Freiheiten geben, was die Grabgestaltung angeht. Außerdem könnte ein Teich gebaut werden. Darüber hat jetzt vor Ort Bauhof-Leiter Olaf Bewersdorf informiert.
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Bad Harzburg. „Der Bad Harzburger Friedhof ist ein wunderschöner Ort“, findet Bad Harzburgs Bauhof-Leiter Olaf Bewersdorf. „Ein Ort der Trauer natürlich, aber auch ein Ort der Besinnung.“ Zusammen mit der ihm ebenso unterstehenden Friedhofsabteilung, darunter Vorarbeiter Matthias Beisheim und Sachbearbeiterin Sarah Heyke, hat sich Bewersdorf deshalb Gedanken gemacht, wie das Gelände künftig noch aufgewertet werden könnte. Optisch, aber genauso was das Angebot angeht. Das ist auch schon länger Wunsch der Politik und der örtlichen Kirchengemeinden gewesen (die GZ berichtete). Am Dienstag stellte Bewersdorf das neue Friedhofskonzept bei einem Vor-Ort-Termin den Mitgliedern des Bauausschusses vor.
Auf einer großen Freifläche in der sogenannten Abteilung 27 könnte nach Ansicht der Verwaltung ein Teich angelegt und es könnten Bänke aufgestellt werden. Denkbar ist auch ein kleiner Wasserfall mit einem Bächlein, das im Teich mündet, sowie eine Brücke, die das Gewässer kreuzt. Aktuell ist die Wiese leicht abschüssig, müsste also noch angeglichen werden. Nach ersten groben Schätzungen dürfte ein solches Vorhaben laut Bewersdorf rund 50.000 Euro kosten. Je nachdem, ob Fische in dem Teich leben sollen oder nicht, und welche Technik verbaut werden muss. Ausschussvorsitzender Bernd Schilling (CDU) gefiel die Idee gut.
Fläche für Sternenkinder
Nur wenige Meter davon entfernt könnte es künftig eine Grabfläche eigens für sogenannte Sternenkinder geben. Dabei handelt es sich um Säuglinge, die vor, während oder bald nach der Geburt gestorben sind. Bad Harzburgs Kirchengemeinden haben bereits Bedarf für solche Gräber angemeldet. Solche Anfragen gäbe es bei der Friedhofsverwaltung zwar nicht, sie möchte dem Wunsch nun aber gern Folge leisten. Wie die Fläche gestaltet werden soll, müsse man noch sehen, so Bewersdorf. Denkbar wären ein kleiner Weg sowie entsprechende Bepflanzung.
Eine neue Möglichkeit der Bestattung könnten auf dem Bad Harzburger Friedhof schon demnächst auch die sogenannten gärtnerbetreuten Grabanlagen bieten. Sie sind gedacht für jene, die sich die aufwändige und langfristige Grabpflege nicht leisten können. Diese plant die Stadt gemeinsam mit der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Niedersachsen. Deren Vertreter Uwe Stapelmann erklärte am Dienstag, worum es sich dabei handelt: Normalerweise wird ein Grab bekanntlich erst dann angelegt, wenn eine Person gestorben ist. Bei den gärtnerbetreuten Grabanlagen ist es andersherum. Sie werden vorab durch Steinmetze und Friedhofsgärtner errichtet.
Ein neuer Zukunftsbaum
Im Zentrum der gut 12 Quadratmeter großen Anlage steht laut Stapelmann ein neu gepflanzter Zukunftsbaum, der besonders resistent gegen Trockenheit und Hitze ist. Er wird umpflanzt mit stresserprobten Bodendeckern und Stauden. Auf der Grabanlage können sowohl Urnen- als auch Erdbestattungen stattfinden. Zu jeder Bestattung wird ein Dauergrabpflege-Vertrag mit der Treuhandstelle geschlossen. Steinstelen beziehungsweise Findlinge fungieren als Grabsteine. Die Baukosten für die Anlage werden vollständig von den beteiligten Gewerken vorfinanziert. Für die Friedhofsverwaltung ist damit kein finanzieller Aufwand verbunden. In Bad Harzburg sollen zunächst zwei solcher Anlagen unweit der Kapelle entstehen. In einem Zeitraum von drei bis vier Jahren sollen die Anlagen voll belegt sein. Sei die Nachfrage gut, könnten auch die Friedhöfe in den Ortsteilen solche Grabanlagen bekommen.
Und schließlich soll es künftig auch größeren Spielraum geben, was die Gestaltung der Grabstätten angeht. Dafür möchte die Friedhofsverwaltung ihre Satzung überarbeiten. Bislang gibt es feste Vorgaben, welche Grabsteine beispielsweise verwendet werden und wie groß diese maximal sein dürfen. Lediglich in den Abteilungen 1a und 27 darf davon leicht abgewichen werden. Künftig soll das auf dem gesamten Friedhofsgelände möglich sein. Natürlich solle es aber auch weiterhin gewisse Grenzen geben. „Wir wollen hier kein Disneyland, etwa mit roten Grabsteinen“, erklärte Bewersdorf. Jenes neue Konzept wolle man in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Stadtrats erarbeiten. Sehr zufrieden zeigte sich damit Henning Franke (SPD): „Das ist genau das, was wir wollten“, lobte er.