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Eiserne Hochzeit in Bad Harzburg

GZ Plus IconDie Geschichte der Auerbachs begann mit einem Bier an Silvester

Hans-Werner und Christel Auerbach gaben sich am 29. Oktober 1960 das Ja-Wort.

Hans-Werner und Christel Auerbach gaben sich am 29. Oktober 1960 das Ja-Wort. Foto: Schlimme

Hans-Werner und Christel Auerbach haben sie sich in der Silvesternacht von 1958 auf 1959 kennengelernt. Was ihre Ehe geprägt hat und was das Paar sich für die Zukunft wünscht, erzählen sie im Gespräch mit der GZ.

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Von Hanna Schlimme
Mittwoch, 29.10.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Die gemeinsame Geschichte von Hans-Werner und Christel Auerbach begann in einer Berliner Silvesternacht. Am 29. Oktober 1960 gaben sich die beiden das Ja-Wort. Heute feiert das Ehepaar Eiserne Hochzeit.

„Wir haben uns bei einer Feier in der Messehalle am Funkturm in Berlin in der Silvesternacht von 1958 auf 1959 kennengelernt“, berichtet Hans-Werner Auerbach, und schaut dabei seiner Frau in die Augen. Beide waren getrennt voneinander mit Freunden auf der Feier und kannten sich vorher nicht. „Damals gab es bei diesen Partys einen Weinzwang, das heißt es durfte nur Wein ausgeschenkt werden“, erinnert sich Hans-Werner Auerbach. Beide würden allerdings lieber Bier trinken und kamen dadurch an der Bar ins Gespräch. Christel Auerbach lacht. Glücklicherweise wohnten beide in Berlin, sodass sie sich für die nächste Woche verabredeten. Ein Jahr später folgte die Hochzeit.

Hochzeit in Berlins kürzester Allee

Christel wurde 1936 in Pommern geboren, Hans-Werner 1933 in Niederschlesien. Beide kamen nach dem Krieg nach Berlin. Hans-Werner Auerbach arbeitet eigentlich als Ofensetzer, bekam im Jahr 1960 dann aber eine Stelle bei der Polizei und arbeitete bis zu seiner Pension im Jahr 1993 im Streifendienst.

Das Ehepaar heiratete in der Heilandskirche in der Thusnelda Allee. „Das ist die kürzeste Straße Berlins, da ist eigentlich nur die Kirche“, erinnert sich Christel Auerbach grinsend. Und tatsächlich ist die Thusnelda Allee mit einer Länge von 50 Metern die kürzeste Allee der Hauptstadt.

An ihre anschließende Reise nach Fulda erinnern sich die beiden noch genau. „Da unsere Ausweise noch nicht umgeschrieben waren, bekamen wir im Hotel nur getrennte Zimmer. Erst als wir unsere Heiratsurkunde gezeigt haben, gab man uns ein gemeinsames Zimmer“, erzählt Hans-Werner Auerbach. Er schaut seine Frau an und sie lachen.

Ein Jahr später wurde der erste Sohn geboren, 1965 folgte der zweite Sohn und 1999 der Enkelsohn. Für das Ehepaar Auerbach spielte die Familie immer eine wichtige Rolle. Keine Frage also, dass sich Christel Auerbach sechzehn Jahre lang als Hausfrau um die gemeinsamen Kinder gekümmert hat, bevor sie dann eine Stelle in der Verwaltung antrat.

Ungeplanter Umzug

Aber nicht nur der Kontakt zur Familie, sondern auch zu Freunden steht bei den Auerbachs immer ganz oben auf der Prioritätenliste. „Wir sind einfach gesellige Menschen“. Ihr Berliner Theaterabonnement nutzten die beiden regelmäßig. Bis Corona kam. Die Pandemie war schlussendlich auch der Auslöser für den Umzug. Der ältere Sohn des Ehepaares wohnt in Braunlage, und so haben sie schließlich im Jahr 2021 die Bad Harzburger Wohnung bezogen.

Bad Harzburg war den beiden aber keineswegs unbekannt. Seit 35 Jahren sind sie Mitglied in einer Wandergruppe, mit denen sie Wanderungen quer durch Deutschlands Gebirge unternahmen – unter anderem nach Bad Harzburg und Braunlage.

Trotzdem fiel der Umzug nicht ganz leicht. „Wir waren seit 50 Jahren sportlich im Kegelverein tätig, hatten viele Freunde in Berlin und unser jüngster Sohn wohnt dort noch immer“, erklärt Christel Auerbach. Bereut haben sie die Entscheidung bis heute aber nicht. „Jetzt nutzen wir eben die kulturellen Angebote hier“, erzählt Hans-Werner Auerbach grinsend, seine Frau nickt.

65 Jahre später

Nach der Hochzeitsreise nach Fulda folgten weitere Reisen, meist innerhalb Deutschlands, aber auch mal in die Schweiz, nach Österreich oder Italien. „Das weiteste war eine Reise nach Kreta“, erinnert sich Christel Auerbach.

Nach der ersten gemeinsamen Begegnung an Silvester ließen die beiden keine Party aus, erzählen sie lachend. Hochzeitstage und Geburtstage wurden immer gebührend gefeiert. Und immer genau an dem Datum, denn das ist Christel Auerbach wichtig. Die Eiserne Hochzeit feiert das Paar im Kreise der Familie. Die drei Söhne von Hans-Werner Auerbachs Bruder sind dabei neben dem Ehepaar die Ehrengäste: „Sie waren auch bei unserer Hochzeit schon zu Gast“, erzählt Christel Auerbach stolz.

Für die Zukunft wünscht sich das Ehepaar Auerbach vor allem eines: „Gesund bleiben“, betont Christel Auerbach. Hans-Werner Auerbach nickt und legt seiner Frau eine Hand auf den Oberschenkel. Beide schauen sich an und lächeln.

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