AfD-Eklat: Landesvorstand will den Streit aufarbeiten

AfD-Bürgerdialog am Freitag im Jacobson-Haus: Der Landesvorstand will die Versammlung aufarbeiten, während der es zu einem heftigen innerparteilichen Streit kam. Foto: Leifeld
Nach dem heftigen innerparteilichen Streit der AfD während eines „Bürgerdialogs“ des AfD-Kreisverbands in Seesen hat sich der Landesvorstand der Partei zu Wort gemeldet. Er will die Vorgänge aufarbeiten.
Hannover/Seesen. Nach den gegenseitigen Beschimpfungen und tumultartigen Szenen während des „Bürgerdialogs“ des AfD-Kreisverbands Goslar am Freitag in Seesen (die GZ berichtete) prüft der Landesvorstand Niedersachsen der Partei Ordnungsmaßnahmen. Zudem kündigt er an, „das Geschehen“ aufarbeiten zu wollen.
Nachfragen beantwortet der Landesvorstand indes nicht, etwa dazu, gegen wen sich „Parteiordnungsmaßnahmen“ richten könnten. Kreisvorsitzender Main Müller, der sich am Freitag Kritik von den AfD-Bundestagsabgeordneten Dirk Brandes und Micha Fehre sowie dem Landtagsabgeordneten Omid Najafi anhören musste, meinte am Montag, mögliche Konsequenzen würden sich gegen die Abgeordneten richten. Er prüfe darüber hinaus Klagen wegen der Vorwürfe, die die Abgeordneten an ihn gerichtet haben.
„Unangemessenes Verhalten“
In einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Landesvorstands heißt es allgemein, er „missbilligt das Verhalten aller an dem Streit auf offener Bühne Beteiligten“. Außerdem distanziere er sich von „jeglichem unangemessenen Verhalten“.
Der Landesvorstand sei überzeugt, „dass alle Beteiligten ihr Verhalten bedauern“. Alle hätten sich „intern“ entschuldigt. Auch der Landesvorstand entschuldigt sich „bei allen Bürgern, die vor Ort waren“ und spricht von einem „misslichen Vorfall“. Die Partei werde sich „auch wieder ausschließlich mit politischen Themen“ und deren Lösung beschäftigen, heißt es weiter.
Über den Streit der AfD im Kreisverband Goslar wird längst überregional berichtet, so griff Spiegel-Online das Thema auf und stellte ein Video der Veranstaltung ins Netz, während der es zeitweise zu Handgreiflichkeiten zwischen Omid Najafi und Main Müller zu kommen drohte.
„Auf offener Bühne“
Najafi, Micha Fehre und Dirk Brandes, der dem Bundesvorstand angehört, warfen Müller unter anderem vor, dass er sich als „Chef“ bezeichne und den Kreisverband entsprechend führe, einen AfD-Stammtisch vorigen Mittwoch kurzfristig abgesagt und AfD-Kreisvorstandsmitgliedern am Freitag den Zugang zum Saal verweigert habe. Müller sah sich indes zu Unrecht „auf offener Bühne“ angegriffen.
Ursprünglich waren für den „Bürgerdialog“ in Seesen der umstrittene AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Krah und der Landtagsabgeordnete Mike Moncsek angekündigt worden. Beide waren aber nicht gekommen, angeblich, so die drei Abgeordneten, die aus dem Raum Hannover stammen, weil sie nicht in den innerparteilichen Zwist des Kreisverbands hineingezogen werden wollten.
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