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Entscheidung im Bildungsausschuss

GZ Plus IconAntrag abgelehnt: Landkreis Goslar stoppt Kürzungen beim Wintersport

Im Harz steigen immer wieder auch überregionale Wettkämpfe, hier im Januar 2025 der deutsche Schülercup im Skilanglauf auf Sonnenberg. Foto: Drechsler

Im Harz steigen immer wieder auch überregionale Wettkämpfe, hier im Januar 2025 der deutsche Schülercup im Skilanglauf auf Sonnenberg. Foto: Drechsler

Kein Geld mehr für den Wintersport im Harz zur Saison 2026/27: Ein entsprechender Antrag ist jetzt im zuständigen Fachausschuss des Landkreises Goslar abgelehnt worden. Vor allem Biathleten und Skilangläufer können durchatmen.

Von Frank Heine Sonntag, 28.09.2025, 09:00 Uhr

Die Diskussion war kurz, das Ergebnis glasklar: Der Landkreis Goslar will sich nicht aus der Förderung des Wintersports im Harz zurückziehen. Bei Enthaltung der beiden Grünen Stephanie Siesenop aus Seesen und Bodo Mordhorst aus Goslar hat der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport einmütig einen Antrag der Gruppe Bürgerliste/Wählergemeinschaft Langelsheim abgeschmettert, die finanzielle Förderung des Wintersports im Harz zur Saison 2026/27 ersatzlos zu streichen.

Antragssteller nicht vor Ort

Niedersachsens Skiverband-Präsident Jens Ackermann, Landestrainer Rico Uhlig und Skiinternat-Leiterin Anna Maschmann durften durchatmen, als am späten Mittwochnachmittag die Politiker-Finger in der Akademie des Sports hochgingen. Die Antragsteller hatten den Weg nach Clausthal-Zellerfeld gar nicht erst angetreten, wie auch Ausschussvorsitzende Renate Lucksch aus Goslar festhielt. „Umso besser“, schickte der Okeraner Genosse Erol Gültepe fast genervt hinterher. Wer wollte den jungen Athleten auch ausgerechnet in den Tagen die Förderung streichen, in denen die beiden langjährigen Vorzeige-Biathleten Arnd Peiffer und Daniel Böhm eine olympische Goldmedaille nachträglich zugesprochen bekamen?

Der Klimawandel sei im Oberharz seit Jahren spürbar, der Winter 23/24 der nasseste und drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 gewesen, argumentieren Heike Wodicka aus Langelsheim und Detlef Vollheyde aus Weddingen in ihrem Antrag. Eine Schneesicherheit wie noch in den 1960er Jahren sei nun einmal Teil der Vergangenheit, die Produktion von Kunstschnee für das Landesleistungszentrum Sonnenberg zudem sehr energieintensiv und wegen der immer weniger werdenden Dauerfrosttage ohnehin nur noch für kurze Zeit möglich.

Sechs bis acht Wochen länger

„Lohnt sich die Nutzung auf Sonnenberg denn noch ohne Beschneiung?“, hatte der Altenauer Alexander Ehrenberg (SPD) eingangs Coach Uhlig befragt. „Wir sind nicht blauäugig und timen gut“, erklärte der Experte. Der Maschinenschnee sei im Vergleich zum natürlichen Eis aber auch widerstandsfähiger und wirke wie ein Eispanzer. Auch der Vienenburger Martin Mahnkopf (SPD) und die Goslarer Linke Peggy Plettner-Voigt hakten nach. Bei einer durchschnittlichen Dauer von 60 bis 90 Wintersporttagen verlängere der Kunstschnee die Saison schon um sechs bis acht Wochen.

Maschmann gewährte den Politikern einen kurzen Einblick in Wohnen und Tagesorganisation der fünf Sportler, die aktuell im Internat unterm Dach wohnen. Die vier Mädchen und ein Junge im Alter von 14 bis 17 Jahren besuchen die Robert-Koch-Schule, essen gemeinsam und trainieren am Nachmittag. Mit internationalem Erfolg und „großer Strahlkraft für und auf den Landkreis Goslar“, argumentiert Erster Kreisrat Frank Dreßler in seiner Stellungnahme. Der Skiverband, der im nächsten Jahr 130 Jahre alt wird, erhält aktuell eine Zuwendung von 40.000 Euro pro Jahr – plus einen optionalen Betrag von 15.000 Euro auf Antrag, dessen Freigabe beim Kreisausschuss liegt.

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