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Biathlon-Weltcup

Nach Jahren des Zweifelns: Horn erfüllt sich großen Traum

Philipp Horn (r) erlebt seine Premiere bei der Siegerehrung.

Philipp Horn (r) erlebt seine Premiere bei der Siegerehrung. Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

Philipp Horn muss auf sein erstes Podest lange warten. Zwischendurch zweifelt er an sich. Doch seine harte Arbeit zahlt sich endlich aus, er belohnt sich und sorgt für Rückenwind im deutschen Team.

Von Maximilian Wendl und Sandra Degenhardt, dpa Freitag, 12.12.2025, 12:40 Uhr

Hochfilzen. Nach der langersehnten Erfüllung seines großen Traumes ließ sich Philipp Horn viel Zeit für die Fotowünsche der deutschen Biathlon-Fans. Der Thüringer lächelte in zahlreiche gezückte Handykameras, genoss den ersten Podestplatz seiner Karriere mit Platz drei im Sprint von Hochfilzen in vollen Zügen. „Das war für mich das perfekte Rennen, einfach genial“, sagte Horn. Er sorgte zudem für das erste Podium des deutschen Teams in dieser Saison überhaupt.

Nach schwierigen Jahren, Rückschlägen und großen Zweifeln bewies er endlich sich und seinen Kritikern: Er ist gut genug für das Podest - und das mit 31 Jahren. „Ich bin früher immer sehr schnell frustriert gewesen, wenn was nicht geklappt hat. Der Schlüssel zum Erfolg liegt am Schießstand, da bin ich etwas ruhiger geworden“, sagte Horn, der diesmal - anders als so oft - alle zehn Scheiben abräumte. 

Sein erstes Podium könnte im Olympia-Winter der Brustlöser für noch mehr Topergebnisse sein. Vielleicht schon in der Verfolgung am Samstag (12.00 Uhr/ARD und Eurosport), in die er sechs Sekunden nach Sprintsieger Tommaso Giacomel (0 Fehler) aus Italien und zwei nach dem Franzosen Eric Perrot (0) geht. „Ich werde es einfach genießen. Ich starte das erste Mal da vorn, das ist unfassbar geil.“

Der Kämpfer Horn wird endlich belohnt 

„Gerade für Philipp freut es mich sehr. Er hat es sich verdient - und das bringt natürlich auch gute Stimmung ins ganze Team“, sagte Justus Strelow, der als 19. ebenso wie Philipp Nawrath (15.) zumindest noch den Sprung in die Top 20 schaffte.

Horn hat schwierige Jahre hinter sich. Bei der WM in Antholz 2020 wurde er Achter im Sprint und holte mit der Staffel Bronze, galt als Hoffnungsträger. Doch konstante Leistungen konnte er danach auf höchstem Niveau nicht abrufen. Bei der WM 2021 fehlte er, startete stattdessen bei der EM und rutschte wieder in den zweitklassigen IBU-Cup. 

Philipp Horn jubelt über den ersten Podestplatz seiner Karriere.

Philipp Horn jubelt über den ersten Podestplatz seiner Karriere. Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

Auch danach war es ein ständiges Auf und Ab: Olympia 2022 fand ohne ihn statt wie auch die Heim-WM in Oberhof. „Antholz war ein Jahr, da war ich relativ jung und wohl auch relativ naiv. Ich dachte, jetzt bin ich einer der schnellen Leute und das geht immer so weiter“, hatte Horn einst rückblickend erzählt.

Schnell und doch nie ganz vorn 

Schnell in der Loipe war Horn schon immer. Auch dieses Mal gehörte er zu den fünf Besten, lief die schnellste Schlussrunde. „Ich war schon oft vorn dabei, habe dann aber immer eine Scheibe zu wenig getroffen“, sagte Horn. 

Mit dem schnellen Risikoschießen, welches Ex-Bundestrainer Uros Velepec gefordert hatte, kam Horn nicht zurecht. Er holt sich zu diesem Thema in Oberhof viele Tipps von Ex-Weltmeister Erik Lesser. Außerdem arbeiten die deutschen Biathleten seit dieser Saison mit einem Sportpsychologen zusammen. Horn hatte vorher schon Erfahrungen mit Mentaltrainern gemacht, war aber nie ganz zufrieden. Das sei nun besser: „Wir haben ganz neue Ansätze, die mir extrem gut gefallen haben.“

Doppelbelastung Training und Baustelle

Zudem nahm sich Horn bei seinem aufwendigen Bauprojekt in Oberhof etwas zurück. Mit seiner Frau Antonia hatte er eine alte Villa gekauft, baut diese zu einem Hotel für Sportler um. Er wollte im Januar zum Heim-Weltcup in Oberhof eröffnen, aber das sagte Horn wegen Bauverzögerungen ab. 

„Für mich war das eine riesige Erleichterung. Gerade die Doppelbelastung Training und Baustelle, alles organisieren - da habe ich hier und da schon gemerkt, dass ich gerade beim Schießen mit dem Kopf nicht da war“, hatte Horn im Oktober bei der DSV-Einkleidung erzählt.

Verurteilte Betrügerin zurück

Vanessa Voigt als Siebte und Anna Weidel auf Rang acht schafften danach beim Sieg der Französin Lou Jeanmonnot die Olympia-Norm. Die wegen Betruges verurteilte Französin Julia Simon kehrte nach ihrer Sperre zurück und wurde 19.

Philipp Horn (r) erlebt seine Premiere bei der Siegerehrung.

Philipp Horn (r) erlebt seine Premiere bei der Siegerehrung. Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

Schaffte es auf den 15. Platz: Philipp Nawrath

Schaffte es auf den 15. Platz: Philipp Nawrath Foto: Matthias Schrader/AP/dpa

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