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Hotelprojekt Mittwoch Thema im Rat

GZ Plus IconHarzburger-Hof-Pläne: Nun gehen Umweltschützer auf die Barrikaden

So soll laut der mit dem Projekt betrauten Planungsgesellschaft Patzschke/Schwebel der Grundriss des neuen Hotels aussehen. Der Riefenbach müsste verlegt werden.

So soll laut der mit dem Projekt betrauten Planungsgesellschaft Patzschke/Schwebel der Grundriss des neuen Hotels aussehen. Der Riefenbach müsste verlegt werden. Foto: Patzschke/Schwebel

Die vorliegenden Pläne für den Neubau des Harzburger Hofs stoßen in Bad Harzburg nicht nur auf Gegenliebe. Das wird sich am Mittwoch wieder in der Ratssitzung zeigen. Nun gehen auch Umweltverbände gegen einige Ideen der Investoren auf die Barrikaden.

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Von Holger Schlegel
Freitag, 20.06.2025, 04:00 Uhr

Bad Harzburg. Der Neubau des „Harzburger Hofs“ steht am Mittwoch in Form der notwendigen Bebauungsplanänderung auf der Tagesordnung des Rates. Unter anderem geht es dabei auch um die von den Bauherrn angestrebte Verlegung des Riefenbachs auf einer Länge von rund 70 Metern. Anders seien die neuen Planungen nur sehr schwer durchführbar, hieß es in der Begründung. Bad Harzburgs Politik war in den vorangegangenen Ausschusssitzungen skeptisch, die Umweltverbände indes sind da rigoroser: Sie lehnen die Maßnahme kategorisch ab.

„Die geplante Verlegung des Riefenbachs und die Baumfällungen sehen wir äußerst kritisch und als nicht genehmigungsfähig an“, so die Stellungnahme von BUND und Nabu, die deren Sprecher Dr. Friedhart Knolle jetzt der GZ zur Verfügung gestellt hat. Das Schriftstück haben die beiden Verbände im Rahmen der Beteiligung der „Träger öffentlicher Belange“ verfasst.

Eine Visualisierung des neuen Harzburger Hofs. Wird es ein Hotel oder ein Appartement-Haus?

Eine Visualisierung des neuen Harzburger Hofs. Wird es ein Hotel oder ein Appartement-Haus? Foto: Patzschke/Schwebel

Es handele sich beim Riefenbachtal, in dem das Hotel genau wie der alte Harzburger Hof stehen würde, um eine extrem bedeutende Ein- und Ausflugschneise für alle dort vorkommenden Fledermausarten vom städtischen Raum in den Harz und umgekehrt – insbesondere auch von und zu den bekannten Winterquartieren. Hier sei an vorderster Stelle der ehemalige Wasserbehälter im Riefenbachtal zu nennen. Dieses Quartier sei laut Nabu und BUND seit langem bekannt und auch Thema aller Stellungnahmen zu diesem B-Plan und anderen Bauvorhaben in diesem Bereich gewesen.

Mopsfledermaus in Gefahr

Der Wasserbehälter wurde 1989, nach Neubau und Inbetriebnahme des daneben gebauten, zum Fledermauswinterquartier umgewidmet und in mehreren Schritten bis Sommer 2023 ausgebaut worden. Zuletzt überwinterten dort Mopsfledermäuse, Nordfledermäuse und Braune Langohren. Die Ergebnisse der Winterkontrollen lägen dem Landkreis Goslar vor. Ebenso seien sämtliche Umbaumaßnahmen mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt und zu einem großen Teil auch von dort finanziert worden.

Speziell bei der seltenen Mopsfledermaus handele es sich um eine stark geschützte Art. Ihr Schutz und die Vermeidung jeglicher Beeinträchtigung ihres Lebensraums habe damit absolute Priorität.

Die angedachten Maßnahmen wie Bachverlegung und Fällung alter Habitatbäume, konterkariere nach Ansicht der Umweltverbände diese gesetzlichen Vorgaben. Auch seien die geplanten Eingriffe durch nichts auszugleichen. Die Planungen seien zu ändern beziehungsweise zu unterlassen.

Hotel oder Appartementhaus?

Auch wenn diese Stellungnahme am Mittwoch nicht explizit auf der Tagesordnung des Rates steht, werden die Harzburger-Hof-Pläne mit all ihren Nebengeräuschen sicherlich wieder für die eine oder andere Debatte gut sein. Denn über allem steht noch die Frage, ob dort oben wirklich wieder ein Hotel gebaut wird – oder doch eher ein riesiger Komplex mit Ferien-Appartements, was gar nicht im Sinne vieler Bad Harzburger wäre. Das hatte bereits Ende Mai für längere Diskussionen im Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz gesorgt. Die öffentliche Ratssitzung am Mittwoch beginnt um 19 Uhr im Ratssaal.

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