Der junge Werther geistert durch das Goethehaus in Altenau
Achim Kapelle und Brigitte Wagener schneiden die Goethe-Torte an, die anschließend an den Tischen serviert wird. Foto: Weiss
Achim Kapelle beeindruckt durch die Schwärmerei aus Goethes Mega-Roman zum 275. Geburtstag des Dichterfürsten im Altenauer Goethehaus.
Altenau. Dem deutschen Dichterfürsten alle Ehre machten am Mittwoch Achim Kapelle und sein Goethehaus in Altenau. Zur Kaffeestunde wurde nicht nur eine Goethetorte serviert, es ging auch literarisch ans Eingemachte, nämlich um die „Leiden des jungen Werther“, den Mega-Erfolg, den Goethe im Alter von 25 Jahren geschrieben hatte.
Wenn Goethe im Jahre 1777 auf seinem Weg zum Brocken wirklich in dem ehemaligen Rathaus abgestiegen war, so hat die Verbindung zu dem Dichter beim jetzigen Hauseigentümer einen mächtigen Eindruck hinterlassen. Achim Kapelle hätte die Buchvorlage kaum benötigt, um den Brief-Roman praktisch aus dem Kopf vorzustellen. Die Betonung jedes Satzes ließ Werthers Schwärmerei für Lotte lebendig werden, als hätte Kapelle das Buch selbst geschrieben.
Eine unerfüllte Liebe
Der junge Rechtspraktikant Werther verzehrt sich in einer unglücklichen Liebesbeziehung zu der mit einem anderen Mann verlobten Lotte. Es entsteht ein literarisches Dreiecksverhältnis, in dem Lotte als „Heilige“ über allen Dingen steht. Die Liebe konnte also keine Zukunft haben, wie spätestens aus dem Brief hervor geht, den Werther nach seinem Suizid zurücklässt. Er hofft, sie in einem anderen Leben wieder zu sehen.
Mit dem auf den Tag genau 275. Geburtstag ist die Erinnerung an Goethe in Altenau nicht abgeschlossen. Die nächsten Tage bringen musikalische Literatur, einen Gala-Abend sowie eine Reise durch die Epochen des Altenauer Goethehauses. Achim Kapelle fühlt sich selbst etwas „goetheverrückt“. Vor einigen Jahren kaufte er das ehemalige Altenauer Rathaus und baut es seitdem um. Ganz fertig ist es noch nicht. Aber es geht immer weiter, ganz wie bei den Leiden des jungen Werther.