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Jugendliteraturpreis

GZ Plus IconAnnette Mierswa erhält das Bad Harzburger Eselsohr

Annette Mierswa (Vordergrund) präsentiert stolz das Eselsohr, dass sie von Jury, Stadt und Harzburg-Stiftung überreicht bekommen hat.

Annette Mierswa (Vordergrund) präsentiert stolz das Eselsohr, dass sie von Jury, Stadt und Harzburg-Stiftung überreicht bekommen hat. Foto: Exner

In feierlichem Rahmen ist Autorin Annette Mierswa jetzt der Bad Harzburger Jugendliteraturpreis, das Eselsohr, verliehen worden. Ihr Werk „Unsere blauen Nächte“ hatte sich bei der Jury knapp durchgesetzt. Der Inhalt ist ebenso aktuell wie relevant.

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Von Christoph Exner
Sonntag, 17.11.2024, 18:00 Uhr

Bad Harzburg. Das Eselsohr – der Bad Harzburger Jugendliteraturpreis – hat eine neue Trägerin: Am Freitag übergab Hans-Jürgen Fleger im Namen der Bad Harzburg-Stiftung die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung im Bündheimer Schloss der Autorin Annette Mierswa. Bürgermeister Ralf Abrahms, der diese Geldsumme angesichts der Bedeutung des Preises eigentlich für zu niedrig hält, wie er sagte, reichte ihr die entsprechende Urkunde.

Im Siegerbuch „Unsere blauen Nächte“ geht es um die Risiken des Alkoholkonsums von Jugendlichen. Der Roman ist gleichzeitig aber auch eine Liebesgeschichte. Es geht um Oscar, nach dessen Party zum 16. Geburtstag nichts mehr so ist, wie es mal war. Da passte der Songtitel „Booze“, den der Bad Harzburger Rolf Köhlert zum Abschluss der Veranstaltung sang. Er begleitete die Verleihung musikalisch mit seiner Gitarre. In dem Lied geht es um das letzte Mal Alkohol trinken und den letzten Rausch.

Schwere Entscheidung

Nun gibt es viele Jugendliteraturpreise. Doch der in Bad Harzburg ist ein besonderer. Dort besteht die Jury nämlich nicht ausschließlich aus Erwachsenen, sondern zur Hälfte aus Jugendlichen. Also jener Altersgruppe, über die die Autoren schreiben. Und sie haben bei der Entscheidung das letzte Wort.

In diesem Jahr hatten es sich die Verantwortlichen wie bereits berichtet nicht leicht gemacht. Autorin Annette Mierswa habe erst nach „intensiven Diskussionen“ als Siegerin festgestanden, berichtete Jury-Vorsitzende Berit Nachtweyh, die ihr Ehrenamt im Rahmen der Preisverleihung nach sechs Jahren an Nadine Ludwig übergeben hat. Ebenfalls überzeugt habe die Jury der Roman „Ancora“ von Colin Hadler, der knapp auf dem zweiten Platz landete.

Unter den Gästen im Bündheimer Schloss sind zahlreiche Jugendliche aus mehreren Bad Harzburger Schulen.

Unter den Gästen im Bündheimer Schloss sind zahlreiche Jugendliche aus mehreren Bad Harzburger Schulen. Foto: Exner

Annette Mierswa habe eine besondere Gabe, sich in die Gedanken Heranwachsender hineinzufühlen und deren Perspektive einzunehmen, beschrieb Jury-Mitglied Philip Wohlfart in der Laudatio. „Diese Empathie sorgt dafür, dass man sich als junger Leser gut in das Buch hineinversetzen kann.“ Auf die Risiken des Alkohols werde im Buch ganz nebenbei hingewiesen, ohne dass dies zu belehrend wirke. Das Werk zeige nicht nur Gefahren des Alkohols, sondern auch Möglichkeiten des Ausstiegs auf.

„Hautnah dabei“

„Das Buch ist nicht nur lesenswert für Jugendliche, sondern auch für deren Eltern“, ergänzte Wohlfarts Jury-Kollegin Corinna Blumenthal. Ausschlaggebend für die Entscheidung, „Unsere blauen Nächte“ zum Siegerbuch zu küren, seien die Relevanz des Themas sowie die literarische Umsetzung gewesen. „Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, hautnah dabei zu sein“, so Blumenthal. „Die Geschichte wirkt in hohem Maße authentisch.“

Die Autorin selbst zeigte sich gerührt von den Worten, ehe sie Ausschnitte aus ihrem Werk vorlas. „Der Preis ist für mich eine Bestätigung, meinen Weg weiterzugehen“, sagte sie. Dank sprach sie der Stadt, der Harzburg-Stiftung sowie der Bücher-Heimat aus. Und schließlich auch der Goldschmiedin Katrin Erben, die das Eselsohr gefertigt hat und ebenfalls persönlich anwesend war. Für die Jury, speziell den jungen Teil, hatte sie indes ein Geschenk dabei. Ihr überreichte sie eine Piñata – eine mit Süßigkeiten gefüllte Figur, in diesem Fall ein Herz.

Verliehen wird das Eselsohr alle zwei Jahre, mittlerweile zum 18. Mal. Das Buch „Unsere blauen Nächte“ gibt es nicht nur zu kaufen – in der Bad Harzburger Stadtbücherei kann man es auch ausleihen.

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