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Was sind PFAS überhaupt?

GZ Plus IconWie gefährlich ist die Chemikalie in Goslars Trinkwasser?

Trinkwasser läuft aus einem Wasserhahn.

In einer Trinkwasserprobe in Goslar wurde die „Ewigkeitschemikalie“ PFAS nachgewiesen Foto: Felix Kästle/dpa

Zwischen dem BUND und der SPD-Bundestagsabgeordneten Dunja Kreiser läuft ein Streit über PFAS-Messwerte im Trinkwasser. Fakt ist: Die Chemikalie ist gesundheitsschädlich.

Von Jörg Kleine Mittwoch, 12.11.2025, 13:00 Uhr

Harz. Der BUND Niedersachsen hat in 42 von 46 Trinkwasserproben die „Ewigkeitschemikalie“ PFAS nachgewiesen. Darunter war auch eine Probe aus dem Wahlkreisbüro der SPD in Goslar. Der gemessene Wert in Goslar liege unter den aktuellen Grenzwerten für PFAS, jedoch über „der tolerablen Wochendosis“, die ab Ende 2027 gelte, sagt der BUND.

Dabei fordern Umweltschutzverbände seit Jahren, die Verwendung von PFAS zu begrenzen – und für die Belastung von Böden und Wasser die Verursacher heranzuziehen. Das ist die Industrie. Doch was ist PFAS überhaupt? Und warum ist es gefährlich für Menschen und Umwelt?

Chemikalie in Industrieprodukten und Nahrung

PFAS ist eine Abkürzung für „per- und polyfluorierte Alkylverbindungen“. Bei Alkylen dreht es sich um chemische Verbindungen aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Alkohol und Methanol gehören dazu, aber beispielsweise auch Rasierwasser. „Fluoriert“ heißt, dass bei PFAS auch das Element Fluor in der Verbindung steckt – ein giftiges, aggressives Gas, das extrem schnell mit anderen Stoffen reagiert.

„Aufgrund ihrer Eigenschaften“ werden PFAS „in zahlreichen industriellen Prozessen, technischen Anwendungen und Verbraucherprodukten eingesetzt“, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Überdies sind PFAS langlebig und schwer abbaubar. Deshalb werden sie auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet, die sich in der Umwelt, in der Nahrungskette und mithin bei Menschen anreichern. In Fleisch, insbesondere Innereien, Fisch oder Hühnereiern finden sich oft höhere Konzentrationen.

Das Bild zeigt ein Wildschwein frontal mit Blick auf die Schnauze.

Wildschweine: Das Fleisch sei okay, aber ein Landesamt in Rheinland-Pfalz etwa warnt vor dem Verzehr von Wildschweinleber. Foto: Lino Mirgeler/dpa

Gefahr für Babys und Kinder

Zu den PFAS zählen Tausende unterschiedlicher künstlicher Verbindungen. Sie stehen im Verdacht, dass sie Immunsysteme schädigen, Krebs auslösen, Leber- und Nierenschäden verursachen können. Besonders gefährdet sind Kinder, da deren Organe noch in der Entwicklung sind. Schon im Mutterbauch und später beim Stillen können Babys durch PFAS belastet werden.

Wo werden PFAS verwendet?

In der Industrie werden PFAS verwendet, gerade weil sie so langlebig sind – und besondere chemische Eigenschaften aufweisen. Sie können sowohl Wasser als auch Fett abweisen. Der Einsatz reicht von Pfannenbeschichtungen über wasserabweisende Kleidung bis zu Nahrungsverpackungen und Pizza-Kartons. Auch in manchen Pflanzenschutzmitteln sind PFAS enthalten.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) mit Sitz in Helsinki untersuchte 2023/2024 zudem knapp 4500 Kosmetika in 13 europäischen Ländern. 285 der untersuchten Produkte – rund 6 Prozent – enthielten gefährliche Chemikalien. Überwiegend waren es PFAS.

Um die Risiken durch PFAS noch besser beurteilen zu können, gab es beim Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin Anfang Oktober eine internationale wissenschaftliche Tagung.

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