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Tribüne gesperrt

GZ Plus IconNächstes Hallen-Drama im Kreis Goslar

Beim Fußball-Hallenmasters des Goslarer SC 08 ist die Tribüne der Sporthalle der Goldenen Aue meist an zwei Tagen bis auf den letzten Platz besetzt.

Beim Fußball-Hallenmasters des Goslarer SC 08 ist die Tribüne der Sporthalle der Goldenen Aue meist an zwei Tagen bis auf den letzten Platz besetzt. Foto: GZ-Archiv

Die Tribüne der Sporthalle Goldene Aue ist gesperrt. Der Landkreis schlägt einen Neubau vor, der bis Mai 2026 umgesetzt werden könnte. Dadurch gerät die Ausrichtung des Hallenmasters des Goslarer SC 08 in Gefahr.

Von Andreas Konrad Dienstag, 20.05.2025, 19:45 Uhr

Düstere Aussichten für alle Sportvereine und Veranstalter, die in den kommenden zwölf Monaten in Goslar ein großes Hallen-Spektakel mit Publikum planen: Die Tribünen der Goldenen Aue müssen erneuert werden und sind „bis auf Weiteres gesperrt“, wie es in einer Beschlussvorlage des Landkreises Goslar heißt. Geht die Vorlage durch die Gremien, stimmt der Kreistag am 30. Juni über die Erneuerung der Sitzgelegenheiten ab. Die voraussichtliche Fertigstellung wird auf Ende Mai 2026 datiert.

Die herausfahrbare Tribüne wurde seit dem Bau der Halle Mitte der 1970er-Jahre nicht verändert. Nun hat der Landkreis im Zuge der jährlichen Wartungen „sicherheitsrelevante Mängel“ an der Anlage festgestellt und diese stillgelegt. Es wurde ein Unternehmen beauftragt, die Sanierung einem Neubau gegenüberzustellen. Dieses schätzte die Kosten für eine Instandsetzung auf 250.000 Euro und die für eine neue Tribüne auf 350.000 Euro. Auch unter der Berücksichtigung, dass die alten Podeste manuell ein- und ausgefahren werden müssen und neue elektrisch funktionieren würden, regt der Landkreis den Neubau an, der zudem heutige Komfortstandards ermöglichen würde.

„Katastrophe“ für den GSC 08

Für Björn Vorlop, 2. Vorsitzender des Goslarer SC 08, ist die Sperrung „eine Katastrophe“. Der Verein richtet seit Jahrzehnten im Januar zwei große Fußballturniere in der Goldenen Aue aus, eines für Herrenteams und eines für den Nachwuchs. „Das würde bedeuten, dass wir beide Turniere in ihrer aktuellen Form nicht mehr durchführen könnten“, sagt Vorlop. Für den Verein bricht damit auch eine nicht unerhebliche Einnahmequelle weg, schließlich spülen Eintrittsgeld und Cateringeinnahmen, vor allem beim Hallenmasters der Herren, ordentlich Geld in die Kasse.

„Aktuell können wir nicht sagen, wie es mit den Turnieren weitergeht, weil uns auch niemand informiert hat“, beklagt Vorlop, „wir würden aber ungern aus der Kernstadt rausgehen und müssen deshalb vielleicht prüfen, inwieweit eine Nutzung der Wachtelpforte infrage kommt.“ Dorthin oder nach Vienenburg oder Oker auszuweichen, ist auch die Empfehlung des Landkreises. „An allen Standorten gibt es allerdings lediglich eine Halle, sodass sich der ausrichtende Verein über die Größe des Teilnehmerfeldes Gedanken machen müsste“, teilt Pressesprecher Maximilian Strache auf GZ-Anfrage mit, und weiter: „Der örtlichen Presse war im Januar allerdings zu entnehmen, dass insbesondere beim Bezirksturnier am Sonntag bereits in 2025 erhebliche Anstrengungen unternommen werden mussten, das Teilnehmerfeld zu komplettieren.“

Die Beschlussvorlage des Landkreises geht am heutigen Mittwoch in öffentlicher Sitzung (Oberschule Deilich, Bad Harzburg, 16 Uhr) zunächst in den Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport. Wegen der Dringlichkeit könne nicht bis zur nächsten Haushaltsperiode gewartet werden. Die 350.000 Euro würden aus Einsparungen in Höhe von 300.000 Euro finanziert werden, die bei der Sanierung der Vienenburger Sporthalle nicht benötigt wurden, aber eingeplant waren. Für die restlichen 50.000 Euro steht ein Haushalt für den „Erwerb von beweglichen Sachen“ zur Verfügung.

Gebäude weiter nutzbar

Nach dem Sportausschuss würden am 16. Juni der Finanz- und Personalausschuss folgen, eine Woche später der Kreisausschuss und schließlich der Kreistag. Sollte der zustimmen, wird der Neubau ausgeschrieben. Für Auswertung der Angebote und Auftragsvergabe plant der Landkreis bis Oktober, erst danach kann mit dem Einbau einer neuen Tribüne begonnen werden. Diese – so der Plan – kann dann nach der Hallensaison 2025/26 in Betrieb genommen werden. Die Halle selbst sei nach Ansicht des Landkreises „bestmöglich instandgehalten“.

Zuletzt kam es zu erheblichen Verzögerungen bei der Sanierung der Halle in Vienenburg. Auch die in Liebenburg ist seit August 2023 gesperrt und soll neu gebaut werden.

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