Es ist gut, viele Eisen im Feuer zu haben
Mit Hannover United spielt Max Dorka zwischen Oktober und Mitte Mai in der 2. Bundesliga im Rollstuhlbasketball und in der U23 und U19 für Deutschland. Aus dem Rückraum zielt er auf den Korb. Foto: Privat
Max Dorka ist ein echtes Multi-Sporttalent. Der 16-Jährige ist WM-Fünfter im Rollstuhl-Skaten, Nationalspieler im Rollstuhlbasketball, und im Schnee gibt es weiteres Potenzial.
Eigentlich wollte Max Dorka lernen, wie er mit seinem Rollstuhl eine Treppe hinunterfahren kann. Auf einem Flyer hatte er von dem gemeinnützigen Projekt Sit´n´skate in Hannover gelesen, das diesbezüglich Unterstützung anbot. Schnell wurde daraus allerdings mehr, und vor wenigen Wochen belegte der 16-Jährige Platz fünf bei der Weltmeisterschaft im Rollstuhl-Skaten. Jetzt reift der Traum von Olympia, jedoch zunächst nicht im Skaten, sondern im Basketball.
Skaten, Basketball? Die sportliche Karriere des Bad Harzburgers hat an dieser Stelle zwei Pfade, und später wird noch ein dritter hinzukommen. Aber von Beginn an.
Start in Basketball-AG
Max sitzt seit seinem sechsten Lebensjahr im Rollstuhl. „Ein leichter Spielunfall“ hat eine Querschnittslähmung ausgelöst, wie er erzählt. Über eine AG an der Hans-Würtz-Schule in Braunschweig kam er 2018 zum Basketball. Spaß am Spiel und Talent nahmen ihren Lauf und so schloss er sich bei Hannover United, einem der bundesweit führenden Vereine im Rollstuhlbasketball, einem Jugendteam an. Zunächst ohne Spielbetrieb. Jetzt, einige Jahre später, spielt er dort bereits in der 2. Bundesliga und wurde in diesem Sommer, kurz nachdem die deutsche U23 Weltmeister geworden war, in die Auswahl berufen. Zum zweiten Mal, denn für die U19 ist er parallel auch noch spielberechtigt. „Viele meiner Mitspieler dort sind schon in der 1. Bundesliga aktiv“, sagt der Schüler des Werner-von-Siemens-Gymnasiums. Dort tritt auch die Erste von Hannover United an, in der momentan die Plätze seiner Klassifizierung mit erfahreneren Spielern besetzt sind.Je nach Grad der Einschränkung werden im Rollstuhlbasketball nämlich Punkte vergeben, von 1 bis 4,5, wobei der Höchstwert für uneingeschränkte Spieler steht. Die Summe der Punkte aller fünf Spieler darf 14 nicht überschreiten, für Jugendliche und Frauen gibt es je einen Punkt Abzug in der Teamwertung. Max´ Klassifizierung liegt bei 1,5. Bis zu den nächsten Paralympics 2028 in Los Angeles hat er noch drei Jahre Zeit, sich sportlich zu entwickeln.
Dreimal in der Woche trainiert Max in Hannover im Team, immer begleitet von Vater Axel Wöllecke, dreimal individuell. Hinzu kommen Kraft- und Ausdauertraining. „Da nehme ich das Handbike oder gehe mit meinem Alltagsrollstuhl mit dem Hund Gassi.“ Und für die Kraft sei sein Physiotherapeut Jürgen Kröppelin zuständig.
Rollstuhl-Skaten nicht olympisch
Rollstuhl-Skaten ist aktuell noch nicht olympisch, könnte aber 2032 aufgenommen werden, hofft der 16-Jährige auf eine weitere Chance. Über seinen Besuch bei Sit´n´skate ist er nach der Coronazeit zu dem Sport gekommen, bei dem auf klassischen Skaterbahnen gefahren, über eine Stange gerutscht oder der Stuhl einarmig abgestützt in den Himmel gereckt wird. Mit verschiedenen Trainern hat sich Max in Lüneburg, Hamburg oder auch Braunschweig auf die Meisterschaften vorbereitet. In Torgau hat er sich im Rahmen eines Wettkampfes mit Weltmeister David Lebusa getroffen, um ein neues Rollstuhl-Modell von Tomas Woods Probe zu fahren, das schließlich zwei Wochen vor der WM aus den USA geliefert wurde. Zuvor hatte er im Sommer mit seinem alten Skate-Rollstuhl, der um die 8000 Euro kostet, noch die beiden deutschen Meisterschaften gewonnen. National wird zwischen Jugend und Erwachsenen unterschieden, international nicht.

Die deutsche Meisterschaft im Rollstuhl-Skaten gewinnt Max Dorka sowohl in der Jugend als auch bei den Erwachsenen. Foto: Privat
Spaß am Monoski
Voriges Jahr nun hat sich Max im Wintersport ausprobiert. „Er konnte schon als Kind Ski fahren“, sagt Mutter Sabine Dorka. Also ging es ins Alpbachtal, das speziell auf das Monoskifahren eingestellt ist. Die Tiroler Berge werben mit einem barrierefreien Skiurlaub. Auch in dieser Disziplin wurde dem Harzer von den Lehrern ein großes Talent bescheinigt. „Das bleibt aber erst nur Hobby“, sagt der sportbegeisterte Max lächelnd und sein Vater ergänzt: „Die Nummer vom Bundestrainer haben wir schon bekommen.“ Und olympisch ist Monoski auch.
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