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Basketballer hat großes Ziel

GZ Plus IconEin Goslarer auf den Spuren von Dennis Schröder

Zwei Basketballspieler in Aktion, einer in weißem Trikot mit Ball, der andere in blauem Trikot verteidigt.

Nelson Oha (l.) und die Junior Löwen tragen ihre Heimspiele im Trainingszentrum der Braunschweiger Basketballer an der Salzdahlumer Straße aus. Foto: Privat

Der 14-jährige Basketballer Nelson Oha möchte an ein US-College. Aktuell spielt er bei den Löwen in Braunschweig, wie einst Dennis Schröder.

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Von Andreas Konrad
Sonntag, 07.12.2025, 04:00 Uhr

Ein sportliches Vorbild hat Nelson Oha nicht. Dabei wäre das für den Goslarer, der in Braunschweig in der Jugend-Bundesliga Basketball spielt, durchaus naheliegend. Schließlich begann an gleicher Stelle die Karriere von NBA-Star Dennis Schröder. Der 14-Jährige möchte aber seinen eigenen Weg gehen, und der soll ihn in die Vereinigten Staaten ans College führen.

„Ich habe einmal ein Selfie mit Dennis Schröder gemacht“, sagt Nelson.
Zwei Personen vor orangefarbener Wand mit mehreren Aushängen, eine trägt schwarzen Pullover mit Tigerkopf und schwarze Kappe mit weißem Stern, die andere weißen T-Shirt und schwarzen Rucksack.

Nelson trifft im Sommer 2024 Dennis Schröder und nutzt die Chance für ein Selfie. Foto: Privat

Der Weltstar ist hin und wieder in Braunschweig und auch Gesellschafter der Basketball Löwen, unter deren Flagge die Junior Löwen starten. Das war im Sommer 2024, und damals schaute er zumindest rein physisch zu dem 1,85 Meter großen Point Guard auf. Inzwischen ist Nelson, der aktuell als Power Forward eingesetzt wird, 1,96 Meter groß und wird laut ärztlicher Prognose einmal bei 2,06 Meter auswachsen.

Mit dem Basketball begonnen hat der Realschüler der Goldenen Aue mit seinem Vater und dessen Freunden auf der Straße. Mutter Ruzica Tei meldete ihn schließlich beim MTV Goslar an, wo er bereits als Zwölfjähriger in der U14 spielte. Es folgte ein Tryout bei der SG Braunschweig, mit der Nelson Niedersachsenmeister wurde und es bei den norddeutschen Meisterschaften bis ins Halbfinale schaffte.

Fast jeden Tag im Zug

Bis auf dienstags fährt der Goslarer jeden Wochentag mit dem Zug nach Braunschweig zum Training bei Jonas Reitz. „Samstags habe ich dann mit zwei Teammates häufig noch individuelle Einheiten.“ Dann schaut gelegentlich Liviu Calin, Entdecker und Förderer von Schröder vorbei. Hinzu kommen die Spiele. Wann immer es geht, versucht Mutter Ruzica, ihren Sohn mit dem Auto zu bringen. Das sei aber organisatorisch sehr aufwendig, weil die Alleinerziehende auch ihre siebenjährige Tochter mit einplanen müsse.

Manchmal übernachtet Nelson dann bei seinem 20-jährigen Halbbruder, der übrigens bereits 2,06 Meter groß ist und in Braunschweig lebt. Auch der wird als Chauffeur eingespannt, wann immer es geht.

„Wir haben bereits überlegt, nach Braunschweig zu ziehen“, sagt Tei, „ich hätte dort als MFA auch einen Job gefunden, aber für Plätze in der Schule hätten wir erst eine Wohnung nachweisen müssen.“ Daran ist das Vorhaben gescheitert.

Qualifikation für Nationalteam

Sportlich warten auf das Talent nun die nächsten Schritte. In der niedersächsischen Auswahl spielt Nelson bereits, und im Oktober war er im Bundesjugendlager in Heidelberg, von wo aus er zum Leistungscamp des Deutschen Basketball Bundes eingeladen wurde, in dem es vom 26. bis zum 30. Dezember in Bad Blankenburg um die Qualifikation für die U15-Nationalmannschaft geht. Im ersten Schritt, denn der aktuelle Kader von 40 Spielern wird in Thüringen, dann im April in Heidelberg, Mitte Juni in Frankreich und schließlich Anfang 2026 in Finnland auf zwölf Akteure reduziert.

Schule hat Vorrang

Dass unter dem Sport die Schule nicht leidet, ist Tei besonders wichtig. „Das Zeugnis ist gut“, sagt die gebürtige Serbin, die Fan von Superstar Kevin Durant ist, es aber auch mit Nikola Jokic und der serbischen Nationalmannschaft hält: „Wenn Deutschland gegen Serbien spielt, fliegen zu Hause auch mal Gegenstände durch die Gegend.“ Nach dem Realschulabschluss würde Nelson dann tatsächlich den Schritt nach Braunschweig machen, um auf der dortigen Oskar Kämmer Schule, Kooperationspartner der Löwen, möglichst das Fachabitur dranzuhängen.

Junger Basketballspieler in weißem Trikot springt zum Korb, um den Ball zu werfen, zwei weitere Spieler beobachten.

Der Weg zum Korb ist für den 1,96 Meter großen Basketballer nicht weit. Foto: Privat

Der große Traum von Nelson heißt aber Amerika: „Ich möchte ans College.“ Im Bremen war er deshalb bereits im Oktober in einem Camp, um sich für ein Stipendium zu empfehlen. Im Sommer folgt dann der erste Schritt über den Atlantik. In den Ferien fliegt Nelson für zwei Wochen nach North Carolina, um sich weiter zu empfehlen.

Wenn es um Basketball geht, ist der 14-Jährige nicht zu bremsen. „Er hat sich einmal die Kniescheibe angebrochen und musste drei Monate pausieren“, sagt Tei, „das war eine harte Zeit, er wollte immer nur spielen.“ Der Bruch ist längst verheilt, und die Junior Löwen haben erfolgreich die Vorrunde ihrer Bundesliga-Gruppe gespielt. Auf Platz vier sind sie punktgleich mit den drei Teams vor ihnen über die Linie gegangen und spielen jetzt die Relegationsrunde unter anderem in Dresden, Chemnitz und Berlin.

Weg über das College

Eine weitere Saison bleibt Nelson noch in der U16, dann folgt als Zwischenziel die Nachwuchs Basketball Bundesliga, die ihm auch gute Chancen auf einen Profivertrag in Deutschland ermöglichen könnte.

„Ich möchte aber ans College“, wiederholt Nelson, wohl wissend, dass die Konkurrenz in Amerika ungleich größer ist. „Ich denke, dass ich da mithalten kann“, sagt er mit dem notwendigen Selbstbewusstsein. Und wer weiß, vielleicht schafft der Goslarer eines Tages den Sprung in die NBA. Dann würde er selbst zum Vorbild für andere Jungs taugen.

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