Kein Lizenzantrag: GSC verschiebt das Thema 3. Liga
Das Osterfeldstadion erfüllt derzeit nicht die Anforderungen für den Spielbetrieb der 3. Liga. Foto: Epping
Liga hat sich für den Goslarer SC 08 erledigt, zumindest für die kommende Saison. Der Fußball-Regionalligist, derzeit Tabellenzweiter, hat beschlossen, keinen Lizenzantrag zu stellen.
Der geschäftsführende Vorstand kam am Freitag überein, dass die3. Liga unter den herrschenden Rahmenbedingungen nicht darstellbar ist. Die S-Arena am Osterfeld entspricht derzeit nicht den technischen Anforderungen des Deutschen Fußballbundes (DFB) und kann auch nicht in kurzer Zeit umgebaut werden.
Der Plan des Vereins, für einige Risikospiele in die MDCC Arena nach Magdeburg auszuweichen, erwies sich ebenfalls als nicht tragfähig. DFB-Sicherheitsexperte Gerhard Kißlinger habe dem Verein telefonisch bedeutet, dass aufgrund der „fehlenden technischen Infrastruktur“ in Goslar alle 19 Heimspiele in Magdeburg ausgetragen werden müssten, heißt es in einer Pressemitteilung des GSC.
„Nach reiflicher Überlegung aufgrund der gemachten Erfahrung im Stadion von Eintracht Braunschweig und aus wirtschaftlichen Gründen“, so heißt es weiter, habe sich der Verein daher gegen den Lizenzantrag entschieden. Beim ersten Regionalliga-Aufstieg im Jahr 2009 hatte der GSC die komplette Hinrunde in Braunschweig austragen müssen, was zu einer Zerreißprobe für den Verein führte.
Der GSC will das Projekt 3. Liga aber nicht dauerhaft beerdigen und in der kommenden Saison einen weiteren Anlauf nehmen. „Wir werden nun zusammen mit der Stadt Goslar prüfen, mit welchem Aufwand die technischen Bedingungen geschaffen werden können, um Bundesliga-Fußball in Goslar zu verwirklichen“, schreibt der Verein weiter. Den entsprechenden Gesprächen sehe er „mit großer Hoffnung“ entgegen.
Die Mannschaft wurde am Freitag nach dem Abschlusstraining vor dem Spiel bei der 2. Mannschaft des FC St. Pauli benachrichtigt. „Die Stimmung war natürlich geknickt“, berichtete Geschäftsstellenleiter Stephan Leutloff. „Ich gehe aber davon aus, dass die Mannschaft mit der Situation professionell umgehen wird.“
Trainer Mario Block zumindest reagierte geschockt. „Herzlichen Glückwunsch an alle, nur nicht an uns selbst“, formulierte er seine Stimmung in ironischen Worten. Viel mehr wolle er nicht sagen, nur das: „Ich muss mir mit der Mannschaft jetzt Gedanken machen, auch um meine Zukunft.“
Kapitän Karsten Fischer zeigte sich ebenfalls tief getroffen: „Es tut einfach weh. Wir können nur das Sportliche beeinflussen, die anderen Dinge leider nicht.“ Er könne die Entscheidung des Vereins nachvollziehen, als Fußballer aber blute ihm das Herz.
Beim Gastspiel am Samstag um14 Uhr bei der 2. Mannschaft des FC St. Pauli muss Trainer Mario Block erneut umbauen: Kai-Fabian Schulz (krank) fällt ebenso aus wie Garrit Golombek (im Aufbautraining) und Marius Kleinsorge (Gelb-Sperre). Möglicherweise feiert Neuzugang Benjamin Kauffmann sein Debüt.