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Winkelsmühle klappert jetzt für Kultur

Anja Bobrowski, 2. Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Musik, Theater und Kleinkunst, und der 1. Vorsitzende Jörg Huckenbeck laden zur Konzertpremiere in die Winkelsmühle. Foto: Gereke

Anja Bobrowski, 2. Vorsitzende des Vereins zur Förderung von Musik, Theater und Kleinkunst, und der 1. Vorsitzende Jörg Huckenbeck laden zur Konzertpremiere in die Winkelsmühle. Foto: Gereke

Seesen. Jahrelang stand sie leer, aber jetzt tut sich etwas in der Winkelsmühle, der einstigen traditionellen Ausflugsgaststätte zwischen Seesen und Hahausen.

Von Andreas Gereke Mittwoch, 20.04.2016, 16:57 Uhr

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Ein Mühlrad wird sich dort allerdings nicht drehen, vielmehr geht es um Musik, Theater und Kleinkunst.

Initiator des Ganzen ist der gebürtige Rheinländer Jörg Huckenbeck. Der 53-jährige Frührentner hat die Winkelsmühle gekauft und will sich dort nun einen Traum erfüllen. Er ist Mitinitiator des frisch gegründeten Vereins zur Förderung von Musik, Theater und Kleinkunst – vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. „Zum Start waren wir neun Mitglieder – Tendenz steigend“, sagt Huckenbeck, seines Zeichens auch 1. Vorsitzender des Vereins.

Wie es der Name verheißt, will er Kultur fördern. „Wir haben einen großen Saal, das ehemalige Eichenzimmer, mit Platz für 100 Besucher und einen kleinen Saal, das Mühlenzimmer, mit Platz für 50 Leute. Darin bieten wir Raum für Konzerte, Lesungen, Poetry-Slam oder Comedy“, sagt Huckenbeck. Eine Bühne hat er dafür im großen Saal schon errichtet. „Im Rhythmus von zwei bis drei Wochen wollen wir eine Veranstaltung bieten. Unser Ziel ist es, sie möglichst kostenlos anzubieten oder einen Hut rumgehen zu lassen. Die Differenz zu dem, was der Künstler benötigt, will der Verein decken“, erläutert er das ihm vorschwebende Prinzip.

Das Geld dazu will der Verein durch den Verkauf von Getränken einnehmen und den Betrieb eines Sommercafés. „Von Mitte Mai bis Ende August soll die Winkelsmühle an Wochenenden von 12 bis 18 Uhr wieder das werden, was sie einmal war – eine Sommerwirtschaft“, sagt Huckenbeck. Der Traum vom kommerzfreien Konzerthaus – eine Genehmigung für eine dauerhafte Gastronomie bekäme er dort allerdings nicht mehr, Grund sei die Nähe zu Landschafts- und Naturschutzgebiet. Als weitere Vereinszwecke schweben ihm auch Spendenaktionen für Musikinstrumente vor oder mit der Kultur verbindend zu wirken zwischen Deutschen und Flüchtlingen. Denn Musik kenne keine Grenzen. Wichtig sei jetzt die Vernetzung mit anderen Seesener Kulturschaffenden, um sich nicht gegenseitig mit Terminen Konkurrenz zu machen, fügt er an.

Die ersten Veranstaltungen stehen bereits fest: Am morgigen Freitag, 22. April, gastiert ab 20 Uhr Lutz Drenkwitz mit seiner Mischung aus Country, Blues und Punkrock in der neuen Winkelsmühle. Schon ab 19 Uhr wird die Schülerband der Oberschule Seesen den Gästen einheizen. Am Samstag, 14. Mai, ab 16 Uhr sind dann „Buddy & The Cruisers“ in dem Seesener Kulturzentrum zu Gast.

Huckenbeck greift selbst gern zum Instrument, hat sich in der Winkelsmühle auch einen Probenraum eingerichtet. Das, was der gebürtige Rheinländer einst beruflich machte, hatte mit seinem jetzigen Traum aber so rein gar nichts zu tun. „Ich war 20 Jahre als Programmierer selbstständig in der Computerbranche. Später verschlug ihn eine vom Rententräger finanzierte Umschulung zur Zweiradmechanikerschule nach Seesen. In dieser Zeit lernte er Stadt und Umgebung kennen und schätzen.

Als er nach einem neuen Lebensdomizil suchte und die idyllisch, von Teichen umgeben gelegene Winkelsmühle entdeckte, da schloss er das Ensemble in sein Herz. „Die Mühle stammt aus dem Jahr 1777. Seit 1911 gab es Sommerwirtschaft – und nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen“, so das Huckenbecksche Motto.

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