Fensterstreit stößt auf gewaltiges Echo
So sah im Jahr 1984 das Haus in der Wasserstraße 15 in Hornburg aus.
Im Hornburger Fensterstreit bekommen die Eheleute Müller aus der Öffentlichkeit breite Unterstützung für ihren Vorschlag, wie sie die Fassade ihres Hauses restaurieren wollen.
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„Ich hatte etliche Anrufe von Leuten aus Bad Harzburg und Goslar, die mir gesagt haben, ich soll durchhalten“, nennt Michael Müller eine Folge der Berichterstattung über seinen Fall. Die GZ hatte am Mittwoch zwei von Müller angefertigte Fotomontagen veröffentlicht, die sowohl seinen von der Denkmalpflege abgelehnten Entwurf zeigen als auch eine Alternative, die die Zustimmung der Behörde findet.
Auch im Internet nehmen zahlreiche Leser die seit Jahren dauernde Meinungsverschiedenheit zwischen den Eigentümern und der Denkmalpflege zum Anlass, ihre Meinung zu äußern. Mehr als 170 Kommentare geben die Nutzer allein auf derFacebook-Seite der GZ ab, wo sie die Möglichkeit haben, sich für eine der beiden Varianten auszusprechen. Eine Leserin erklärt, es komme darauf an, was man erreichen will: „Soll es authentisch aussehen und farblich einheitlich oder will ich ein bisschen Spannung zwischen Altertum und Moderne reinbringen und zusätzlich farblichen Kontrast?“ Sie befürwortet die mit der Denkmalpflege konforme Variante, weil sie „einfach nicht so langweilig aussieht und viel spannender ist“.
Doch damit steht sie ziemlich allein da. Fast alle anderen Kommentatoren meinen genau das Gegenteil. „Ich kann der Familie Müller nur zu ihrem Geschmack gratulieren. Ich drücke jedenfalls beide Daumen für ein gutes Gelingen“, heißt es da. Ein anderer hat sich das Haus in Hornburg extra selbst angeschaut und findet es in seinem halb fertigen Zustand schon gut. Ein Dritter kann gar nicht glauben, dass die Denkmalpflege diese Fassade ablehnt und denkt, die Bilder seien vertauscht worden. Auch im Internet-Auftritt der Goslarschen Zeitung gibt es Reaktionen. Ein Leser schreibt, man sollte „froh sein über jeden, der seine Häuser so liebevoll herrichtet wie die Familie Müller in Hornburg. Man muss sich im Kreis Goslar nur anschauen, wie viele Häuser verfallen, auch denkmalgeschützte Häuser.“
Müller indes wissen nicht, wie sie das Projekt finanziell stemmen sollen. Weil sie keine Fördermittel bekommen, bleiben die Renovierungskosten ohnehin vollständig an ihnen hängen. Jetzt die intakten Fenster herauszureißen und neu anzufertigen, übersteige ihre Möglichkeiten. Und die angedrohten Zwangsgelder kommen noch obendrauf.