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Die Waldis und ihr grüner Kindergarten

Bürgermeister Ralf Abrahms, gratulierte der Waldkindergartengruppe, die eine der ersten eines kommunalen Kindergartens überhaupt war. Fotos: Schlegel

Bürgermeister Ralf Abrahms, gratulierte der Waldkindergartengruppe, die eine der ersten eines kommunalen Kindergartens überhaupt war. Fotos: Schlegel

Bad Harzburg. Seit 20 Jahren gibt es die Waldgruppe des Kindergarten Bahnhofstraße. Am Montag wurde das mit einem kleinen Festakt im Wald gefeiert. Am Samstag ist die Öffentlichkeit zum Fest eingeladen.

Von Holger Schlegel Montag, 06.06.2016, 15:44 Uhr

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Als vor zwei Jahrzehnten die Idee der Waldkindergartengruppe geboren wurde, gehörte das Wort Umweltbildung noch nicht zum originären Wortschaft der Pädagogen. Wohl aber gab es schon ein Regionales Umweltbildungszentrum in Bad Harzburg, mit einem engagierten Leiter: Wolfdietrich Barkowski. Er brachte die Idee des „Draußen-Kindergartens“ aus Dänemark mit. Mit Birgit Alker-Friehe und ihrer Kollegin Susanne Oelmann aus der Kita Bahnhofstraße fand er zwei Erzieherinnen, die ebenso Feuer und Flamme waren, wie er. Auch bei der Stadt und dem Nationalpark stieß man auf offene Ohren. Mit Hubert Steinbrich fand man zudem einen verständnisvollen Förster, der den Kindern einen Platz in seinem Revier gab. Seither ziehen dreimal die Woche 20 Kinder aus ihrem Kindergarten hinauf ins Stübchental. Dort entstand im Laufe der Jahre ein grünes Kindergartenzimmer –sogar mit einem Dach. Denn Förster Steinbrich zimmerte gleich nach einem Jahr einen riesigen rollenden Giebel, den man sich je nach Wetterlage zurechtschieben kann.

Damit reicht es aber auch fast schon an „künstlichen Einrichtungsgegenständen“. Die Kinder beschäftigen sich mit dem, was die Natur ihnen bietet.

Und genau dieser Ansatz kommt gut an und hat eine hohe Nachhaltigkeit, dessen waren sich gestern alle Festredner sicher. Waldkindergartenkinder, Waldis genannt, haben „eine hohe Kreativität, eine gute Beobachtungsgabe, sie gewinnen vertrauen ins eigene Können und haben eine hohe Sozialkompetenz“, so Wolfdietrich Barkowski. Und Dr. Wolf-Eberhard Barth, seinerzeit Leiter des Nationalparks, unterstrich, wie wichtig es sei, schon in jungen Jahren in der Prägungsphase viel mit der Natur und dem Wald in Berührung zu kommen. „Das war damals genau die richtige Idee“. Und „Bad Harzburg war ein wenig Vorreiter“, freute sich auch Bürgermeister Ralf Abrahms.

Interessant war auch ein Blick auf die ehemaligen „Waldis“ (unter anderem in der Ausstellung im Haus der Natur zu sehen): 200 bis 250 Kinder gehörten in den vergangenen 20 Jahren zu der Gruppe. Bei den Meisten dürften die Erlebnisse im Wald wichtige Weichen für die Zukunft gestellt haben, viele gehörten später zu den Jugendgruppen des Nationalparks, einige machen sogar ein Praktikum im Nationalpark im Rahmen der Berufsausbildung.

Am Samstag von 11 bis 16.30 Uhr wird das Waldi-Jubiläum im Stübchental (oberhalb der Waldhöhe) mit einem öffentlichen Sommerfest gefeiert.

Viele haben einen Anteil am Gelingen des Waldi-Projektes , besonders aber Wolfdietrich Barkowski (l.), Dr. Wolf-Eberhard Barth (4.v.l.) und Hubert Steinbrich (5.v.l.)

Viele haben einen Anteil am Gelingen des Waldi-Projektes , besonders aber Wolfdietrich Barkowski (l.), Dr. Wolf-Eberhard Barth (4.v.l.) und Hubert Steinbrich (5.v.l.)

Echte Waldis – wie der kleine Leonard – sind schlau, sie kennen sich in der Natur aus – und erklärten gestern ihren Besuchern (hier Nationalparkförster Rolf Maßmann) auch gerne den Wald.

Echte Waldis – wie der kleine Leonard – sind schlau, sie kennen sich in der Natur aus – und erklärten gestern ihren Besuchern (hier Nationalparkförster Rolf Maßmann) auch gerne den Wald.

Besonders freuten sich die Erzieherinnen Birgit-Alker Friehe (l.) und Susanne Oelmann, die die Gruppe seit 20 Jahren betreuen.

Besonders freuten sich die Erzieherinnen Birgit-Alker Friehe (l.) und Susanne Oelmann, die die Gruppe seit 20 Jahren betreuen.

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