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Umtauschwelle schwappt nicht überall

In der Goslarer Innenstadt war es gestern gut gefüllt.  Fotos: Sowa, Knoke

In der Goslarer Innenstadt war es gestern gut gefüllt. Fotos: Sowa, Knoke

Verletzt ein umgetauschtes Weihnachtsgeschenk einfach zu viele Gefühle? Eine GZ-Umfrage bei Händlern und Passanten hat ergeben, dass mit dem Thema zumindest meist sehr sensibel umgegangen wird.

Mittwoch, 27.12.2017, 16:02 Uhr

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Verletzt ein umgetauschtes Weihnachtsgeschenk einfach zu viele Gefühle? Eine GZ-Umfrage bei Händlern und Passanten hat ergeben, dass mit dem Thema zumindest meist sehr sensibel umgegangen wird.

Die Geschwister Ilka, Laura und Mara Sommer aus Hofheim sind in diesem Jahr mit ihren Geschenken zufrieden. „Auch wenn mir das Geschenk nicht gefällt, würde ich es auf keinen Fall umtauschen“, sagt die 14-jährige Ilka, die genauso wie Schwester Laura (11) von niemandem die Gefühle verletzten will. Die achtjährige Mara sieht das ein wenig anders: „Wenn mir was nicht gefällt, dann tausche ich es auf jeden Fall um.“ Der 57-jährige Andreas Werner kann und will sein Geschenk nicht zurück geben: „Wir haben einen neuen Hund bekommen und der ist natürlich vom Umtausch ausgeschlossen.“

Offen ansprechen

Einen Gutschein für ein Frühstück hat die 74-jährige Ingrid Klotz aus Oker Weihnachten erhalten: „Den behalte ich natürlich, habe mich sehr darüber gefreut. Eigentlich habe ich noch nie etwas umgetauscht von meinen Weihnachtsgeschenken.“

„Wenn mir was nicht gefällt, würde ich es offen ansprechen, aber trotzdem alles behalten, weil die Geste zählt“, sagt der 26-jährige Kevin Otto. Auch der Quedlinburger war in diesem Jahr mit seinen Geschenken mehr als zufrieden.

Geht der Trend also eher zum Behalten, auch wenn ein Geschenk nicht gefällt? Es scheint so: Beim Expert-Markt in der Baßgeige sei von einer Umtauschwelle nichts zu spüren, sagte Geschäftsführer Jürgen Breiler. Eher selten würden Menschen nach Weihachten in den Elektronikmarkt kommen, und ihre Geschenke zurückgeben. Breiler vermutet, dass liege an den Bargeld- oder Gutschein-Präsenten, die immer häufiger unter dem Weihnachtsbaum landen. So könne der Beschenkte selbst wählen, was er denn haben möchte. Auch beim Sportartikel-Geschäft „Deckert“ in Goslar spielt das Thema Umtausch keine große Rolle: „Wir sind davon wenig betroffen, weil unsere Kunden bei uns gezielt einkaufen“, sagt Junior-Chef Dirk Schneevoigt.

Regeln beim Umtausch

Ein Verkäufer räumt Umtauschmöglichkeiten immer freiwillig ein. Dabei könne der Händler bereits benutzte oder nicht mehr originalverpackte Waren vom Umtausch ausnehmen, so die Verbraucherzentrale. Auch Sonderangebote seien oft ausgeschlossen. Bei Karstadt Goslar wird Kunden, die ihre Ware in bar bezahlt haben und umtauschen möchten, ein Gutschein ausgestellt. Nach EC-Zahlung wird der Betrag hingegen wieder aufs Konto überwiesen. Warum Karstadt den Umtausch so praktiziert, war gestern nicht zu klären, weil die Geschäftsführung nicht zu erreichen war. Das galt übrigens für viele Goslarer Einzelhändler. Laut Expert-Chef Jürgen Breiler könne der Kunde beim Umtausch selbst entscheiden, ob er Bargeld oder einen Gutschein haben will. Die Kunden von „Deckert“ bekommen auf Wunsch ihr Geld in bar ausgezahlt. „Da sind wir kulant“, sagt Chef Dirk Schneevoigt. Wer nicht auf Händlerkulanz setzen möchte, könne vor dem Kauf ein Rückgaberecht gegen Bargelderstattung aushandeln und dies zum Beispiel auf der Rückseite des Kassenzettels festhalten, rät die Verbraucherzentrale.  hrs/ses

Mara, Ilka und Laura Sommer kommen aus Hessen.

Mara, Ilka und Laura Sommer kommen aus Hessen.

Andreas Werner

Andreas Werner

Ingrid Klotz

Ingrid Klotz

Kevin Otto

Kevin Otto

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