Seit dem Gesetzentwurf in Spanien zum Thema Menstruationsurlaub ist dieses, noch immer schambehaftete, Thema an die Oberfläche gekommen. Es war schon immer so und es wird auch immer so bleiben – ein Großteil der Frauen blutet, und zwar jeden Monat. Aber so richtig darüber gesprochen wird immer noch nicht, und wenn, wird das Thema genauso schnell beendet, wie es aufgekommen ist.
Die erste Periode setzt bei Mädchen im Normalfall im Schulalter ein. Die Pubertät ist in vollem Gange, der Körper verändert sich, dann fängt man auch noch einmal im Monat an zu bluten und hat mit Unterleibsschmerzen und oft auch anderen Beschwerden zu kämpfen. Jetzt wo das Thema Menstruationsurlaub auf den Tisch gekommen ist, ist es Zeit auch an die Schülerinnen und Studentinnen zu denken. Ich kann mich noch gut an meine eigene Schulzeit erinnern als den Mädchen unterstellt wurde, sie würden ihre Regelschmerzen als Ausrede benutzen, um nicht am Sportunterricht teilnehmen zu müssen. „Du kannst den Schmerz auch einfach weglaufen“, war ein Satz meiner damaligen Sportlehrerin (schlimm genug, dass diese Aussage auch noch von einer Frau kam), der sich eingebrannt hat.
Es ist höchste Zeit über die Periode zu sprechen, aufzuklären und als das zu behandeln, was es ist, nämlich ein ganz normales monatliches Ereignis. Mal ganz davon abgesehen, dass die Menstruation oftmals schmerzhaft und für viele ein Tabu-Thema ist, ist sie auch noch extrem teuer. Hygieneprodukte in Form von Tampons, Binden, Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche kosten viel Geld. Ein kleines Beispiel vom „Spiegel“: „Eine große Packung mit 64 Tampons einer beliebten Marke kostet im Drogeriemarkt etwa 4,75 Euro. Tampons sollten laut Hersteller etwa alle sechs Stunden gewechselt werden, das macht also vier Tampons pro Tag, bei durchschnittlich fünf Tagen Blutung sind dass20 Tampons pro Zyklus. Bei durchschnittlich 456 Perioden zwischen 13 und 51 Jahren braucht Frau im Leben demnach 9120 Tampons. Das entspricht 143 Packungen, die heute etwa 677 Euro kosten würden.“
Neben Scham und Geld, kommen wir also auf das Thema Menstruationsurlaub zu sprechen. Die Idee dahinter ist meiner Meinung nach gut und längst überfällig, jedoch störe ich mich extrem an dem darin enthaltenen Wort „Urlaub“ – wenn diese freien Tage nämlich eines nicht sind, dann Urlaub.
Während anhaltender Unterleibs-, Rücken- und Brustschmerzen bei der Periode, fällt es mir persönlich recht schwer den Tag zu genießen. Diese arbeitsfreien Tage hätten demnach nicht das Geringste mit Urlaub zu tun. Und auch wenn der Gesetzentwurf nur für Frauen gilt, die extreme Schmerzen während ihrer Tage haben und einen Arzt für ihre Freistellung aufsuchen müssen, möchte ich noch auf eine Kleinigkeit aufmerksam machen. Auch wenn bei Periodenschmerzen ein Arzt aufgesucht wird, ist die Menstruation keine Krankheit. Sie ist normal, nicht eklig und kein Tabu-Thema. Sprecht über Eure Periode, sucht bei Beschwerden einen Arzt auf und schämt Euch niemals dafür, dass Ihr einmal im Monat blutet.
Und noch ein kleiner Hinweis an die männliche Bevölkerung: Auch wenn ihr keine Monatsblutung habt, schadet es nie, sich darüber zu informieren, offen für das Thema zu sein und zu akzeptieren, dass die Regel kein Makel der Frau ist, sondern etwas ganz Natürliches.