Goslar. Schülerinnen und Schüler vom CVD, Rats- und Werner-von-Siemens-Gymnasium haben die Chance, den Künstler und Kaiserringträger Isaac Julien in einer Diskussionsrunde Fragen zu stellen. Sein Film „Looking for Langston“ von 1989 erlangte internationale Aufmerksamkeit. Aktuell werden seine Filme und Fotoarbeiten im Mönchehaus in Goslar ausgestellt.
Den Anfang der Fragerunde macht die Leiterin des Kunstvereins Braunschweig, Jule Hillgärtner. Sie ermutigt das anfangs recht schüchterne Publikum: „Ich persönlich liebe diese Momente, wenn Jugendliche die Chance bekommen, so einen Weltstar zu treffen und ihm Fragen stellen zu dürfen, also nutzt diese Gelegenheit.“ Damit ist die Diskussion eröffnet.
Eine Schülerin fragt den Künstler, woher seine Inspiration für seine verschiedenen Arbeiten kommt. Isaac Julien erzählt, dass diese von verschiedenen Themen und insbesondere auch Problemen herrühre. Sobald er ein Thema interessant findet, geht er tief in die Analyse und Recherche. Er versucht auf diese Art, die Dinge visuell darzustellen. Ihn fasziniert es besonders, wie Menschen die gleichen Dinge sehen, diese jedoch auf verschiedene Art und Weise wahrnehmen.
Schülerinnen und Schüler zusammen mit dem Londoner Künstler. Foto: Sowa
Auf die Frage, was ihm bei seiner Kunst besonders wichtig ist, fängt der Künstler nach kurzer Überlegung an zu schmunzeln. Er strebe nach Exzellenz. Das ist laut Julien auch eine der gefährlichen Seiten von Kunst. Er möchte, dass die Zuschauer Emotionen beim Betrachten seiner Bilder oder Filme entwickeln. Sie sollen gepackt und in eine andere Sphäre transportiert werden. Jedoch hat das Streben nach Perfektion auch seinen Preis. Unvorbereitete Arbeit kommt für den Künstler aus London nämlich nicht infrage. Bevor er sich ans Werk macht, steht Recherche auf dem Plan. Denn besonders beim Film sind die Details entscheidend, damit der Zuschauer Sachen hinterfragt und Szenen eine verstörende oder irreführende Wirkung haben.
Julien betont, dass er kein Künstler geworden sei, damit er vor vielen Menschen über seine Werke reden dürfe Es ist seine absolute Leidenschaft, weswegen er auch keinen Unterschied zwischen Arbeits- und Freizeit macht. Dennoch empfindet er es als große Ehre, in Goslar sein zu dürfen, um Schülerinnen und Schülern das Thema Kunst näher-zubringen. Zum Abschluss erzählt Julien, wie er seine Kunst am liebsten darstellt. Ausprobiert hat er schon vieles. Von Skulpturen über Malerei bis hin zu Tanz. Doch beim Film muss man sich für keine dieser Formen entscheiden. Sie können laut Julien alle miteinander verbunden werden. Diese Art und Weise, Kunst darzustellen, ist sehr herausfordernd für ihn, aber absolut essenziell.